Die Weihnachtspräparation - Sonett

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Walther

Mitglied
Die Weihnachtspräparation.

Vom Rand des Blatts tropft Hoffnung auf den Tisch:
Ich halte es in meiner linken Rechten
Und träum von Zukunft und nichts Schlechtem,
Da hör ich erst den Wusch und dann das Zisch:

Das sind doch nicht die dicken roten Kerzen,
Die jetzt ihr Wachs der Fallsucht übergeben,
Die das nach unten zieht, was man im Leben
Gern oben hat: Wer fällt, hat leider Schmerzen.

Auch Hoffnung fällt. Sie klopft auf einen Teller,
Der bloß dort steht, weil es der Zufall will.
Sie tropft auf einmal immer, immer schneller,

Und ich erkenne, dass ich den Traum nur schlief.
Es ist im Haus so elend kalt und still.
Woran das liegt? Der Weihnachtsbaum steht schief!
 
Zuletzt bearbeitet:

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Und ich erkenne, dass ich den Traum nur schlief.
Es ist im Haus so elend kalt und still.
Woran das liegt? Der Weihnachtsbaum steht schief!
Das ist eine Schlüsselszene, selbstbezüglich als Analogie.

Das Sonett wirkt wie ein Weihnachtsbaum; und der Vers: "Und ich erkenne, dass ich den Traum nur schlief." hat einen Zweig zu viel, der Baum steht (rhythmisch) schief. Passt hier sehr gut.
 



 
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