Die Welt aus eingeschränkter Sicht (gelöscht)

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
holla dihi, holla diho, holla di juppsassa holla diho

Das ist ein nettes Sauflied. Man könnte sich einen "von allen gesungenen" Refrain vorstellen, aber das wäre entsetzlich endlos - gottseidank hat das nicht die Form wie diese Alpenlieder, (ich weiß nicht, wie die heißen), wo auch immer neue Strophen hinzuimprovisiert werden.
Obwohl es schön improvisiert, nämlich locker und fröhlich albern, klingt.
Schön konsequent, wie die zweite Verszeile immer so einen verkürzten Fast-Reim bietet, und dann kommt "doch noch" der richtige hinterher.
Alles auf der gleichen Nonsense-Ebene, harmonisch. Witzig auch die eine einzeilige "Strophe", die durch den Reim ein Echo, ein Nachklapp, der vorherigen Schlangen-Strophe ist.
 
Hallo Mondnein,
danke für deine Bemühung, mir diese elf Verse als Sauflied „anzuhängen“. Ja, und wenn ich einen Refrain brauche, den schreibe ich selbst. Auch die Noten dazu. Diese Art alpenländische Fröhlichkeit, da sind wir uns mal einig, die liegt mir auch nicht. Und übrigens halte ich es mehr mit Robert Gernhardt, dessen Text zu dem Thema ja bekanntlich lautet:
„Das Schicksal hat es so gefügt,
dass mir am Alkohol nichts liegt….“
Mit diesem Beginn wäre er hier in der Leselupe wegen unsauberen Reims kritisiert worden.
Was habe ich sonst noch an deinem Kommentar auszusetzen?
Nichts. Und das ist fast schon verdächtig.
Paul.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Trinklieder und Reime

Ja. Ich stimme Dir gerne zu; mir ist die elendeste aller Drogen, der Alkohol, so fremd und fern wie der Pluto; dennoch schätze ich die Trinklieder etwa eines Hafis (abstinenter Sufi) oder des Li tai Po (der aber wohl gerne trank) oder Goethes (z.B. "Hans Adam war ein Erdenkloß"), oder den trockenen Humor von Bernd hier in der Lupe, der (gelegentlich) souverän mit solchen Formen spielt, aber am allermeisten natürlich Gernhardt. Und deshalb nur noch dies: der Reim von "liegt" auf "-fügt" ist sauber und gut, ich kann jedenfalls nicht erklären, warum mir solche "fehlfarbenen" Homoioteleuta mit ü/i-oder ö/e- oder ä/e-Entsprechung der betonten letzten Verssilben besonders harmonisch ins Ohr gehen. Als ob diese leichte Vokalvariation genauso zum Reim beitrüge wie der verschiedene Konsonant immer zu Beginn der letzten betonten Silbe bei reimenden Versen. (Ich hoffe, das trifft ins Genaue).
(Ich denke, in einem Lyrik-Forum darf man mal über Liedkategorien und über "den Reim an sich" reflektieren.)
 
Trinklieder und Reime,
so gefallen mir die Bezeichnungen deutlich besser. Und der Tipp mit Hafis sagt mir zu. Von Goethes Trinkliedern habe ich persönlich das aus Faust II favorisiert (Sei mir heute nichts zuwider…), das ich für meinen Eigenbedarf vertont habe. Und das hat übrigens einen Refrain. Meine Lieblingszeilen sind übrigens
„…Borgt der Wirt nicht, borgt die Wirtin,
Und am Ende borgt die Magd...“
Noch weniger bekannt dürften auch die „Bedenklichkeiten“ von Heinrich von Mühler sein, der 1862 sogar Preußischer Kultusminister war.
„Grad aus dem Wirtshaus nun komm ich heraus…“
Da fallen dann der Krähwinkler Landsturm und Krambambuli schon deutlich ab.
Ja, und beim Reim muss man manchmal sogar Sprachbarrieren übersteigen.
Auch, wenn es um ein einfaches „ya“ geht.
Paul.
 
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