Die Welt wird sicherer (Glosse)

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Wenn nur jeder stets eine Waffe mit sich herumtrüge, es wäre die bestmögliche Sicherheit erreicht: Die bestechende Logik der Waffenlobby hat nun endlich voll eingeschlagen.
Wirklich ist diese Logik hieb- und stichfest.
Dem einen oder anderen muss die Erkenntnis erst noch einschießen, aber es wird schon.
Die Richtung stimmt: Diese Welt marschiert vorwärts in die totale Sicherheit.
Vermutlich noch nie in der Menschheitsgeschichte wurde so viel Geld und Energie in die alles versichernde Rüstung gesteckt.
Wir rüsten uns dem Krieg davon wie nie zuvor.
Wer Frieden will, muss sich schließlich immer nur auf den Krieg vorbereiten: Noch so ein weiser Spruch, der nur durch und durch wahr und kein fataler Fehlschluss sein kann.
Maximale Aufrüstung heißt demnach maximaler Frieden – und den wollen wir doch alle!
Ja, wir sind schon auf dem ganz richtigen Weg.
Schon haben wir an jeder Hand fünf Schlagringe, im Hüfthalfter steckt locker das Schießeisen, aber sicher: Da geht noch mehr. Sprengstoffgürtel vielleicht.
Jeden Tag aufs Neue darf man sich sicher sein, dass da noch mehr geht.
Insgesamt höchst beruhigend, was in der Welt so vorangeht. Ein nie gekanntes Gefühl der Geborgenheit wogt durch die Länder. Alle entspannen sich, das merkt man deutlich.
Man hört: Atomsprengköpfe jetzt auch in Belarus! - und denkt bei sich: Wie überaus beruhigend! Das bedeutet ja nur eins: Einmal mehr Abschreckung vor dumpfer Gewalt!
Weiß man doch: Je mehr Atomwaffen in einem Land, desto sicherer ist es, weil niemand würde es wagen, ein derart bewaffnetes Land anzugreifen.
Erst wenn alle Länder dieser Erde mit schlagkräftigen Atomwaffen aufwarten, wird es die volle Sicherheit geben.
Maximale Abschreckung, bestmögliche Friedenszeit.
Wenn nur alle alles in die Waagschale schmeißen und am besten jede Nation ihr komplettes BIP in die Waffenproduktion schmeißt, könnte man dereinst vielleicht tatsächlich vom Weltfrieden sprechen.
Nächste Nachricht:
Finnland tritt der NATO bei - Jawoll! Militärbündnis auf dem Vormarsch! Bitte mehr davon!
Mehr Geld fürs Heer, mehr Milliarden, Sondervermögen: Reicht noch nicht.
Mehr Waffen, mehr Waffen ist die Devise.
Der Feind lauert überall: Denkt immer daran, wenn ihr nach Norden, Osten, Süden… schaut.
Völker dieser Erde, bewaffnet euch!
Bis an die Zähne ist noch zu wenig, da geht noch was…
So sind wir allzeit bereit, Gewehr bei Fuß und fleißig am Tun.
Wir abschrecken uns noch zu Tode, wirst schon sehen.
Die Welt wird immer sicherer.
 
Zuletzt bearbeitet:

petrasmiles

Mitglied
Lieber Dichter Erdling,

den Ton hast Du gut getroffen!

Und Rheinmetall schüttet (im Ernst) 30% Dividende aus.
Da geht noch mehr.

Liebe Grüße
Petra
 
Danke

an petrasmiles fürs Feedback,

an SilberneDelfine fürs Bewerten

und an alle, die hier waren, fürs Lesen!


Ganz liebe Grüße, Erdling
 

Klaus K.

Mitglied
Dichter Erdling,

unabhängig von z.B. oben "...weil sich niemand ein Land mit Atomwaffen angreifen traut" - mit "anzugreifen" hätte ich ich ja noch leben können, sicher dazu auch mit "getraut" - ansonsten AUF DEN PUNKT! Wird runder? Mit Gruß, Klaus (kein Lehrer!)
 
Hallo Klaus!

Da hast du mit deinem untrüglichen Instinkt genau jene Textstelle aufgespürt, die man SO natürlich nicht hinschreiben sollte, wenn man korrekt sprechen und für voll genommen werden will.
Im Moment des Aufschreibens hat mir die Formulierung grad wegen dieser umgangssprachlichen Rotzigkeit gefallen – jetzt im Nachhinein und so mit der Nase drauf gestoßen glaube ich aber fast, dass du recht hast.
Das klingt eher dümmlich und sollte geändert werden (schon geschehen).
Danke fürs aufmerksame Lesen und einen schönen Abend wünscht dir

Erdling
 
Aus aktuellem Anlass (NOCH sicherer wird die Welt!):


SIPRI: Militärausgaben weltweit auf Rekordhoch




Europas Waffenimporte extrem gestiegen

 

petrasmiles

Mitglied
... und wer dann denkt, cui bono? - dem wird finsterster Antiamerikanismus vorgeworfen.
Denken ist unerwünscht - hätte nie gedacht, dass ich so etwas mal schreiben - geschweige denn erleben würde.

Danke, dass Du an dem Thema dran bleibst.

Liebe Grüße
Petra
 

petrasmiles

Mitglied
Am Freitag in der Berliner Zeitung: "Gefahren für Leben und Gesundheit. Der Einsatz von Uranmunition verursacht langfristig Krebs und Genschäden. Doch die britische Regierung will die Ukraine damit beliefern."
Das Foto zeigt Selenskyj und den britischen Premier Sunak, wobei Selenskyj gerade einem Soldaten die Hand schüttelt, "die für die Steuerung von Panzern des Typs Challenger-2 ausgebildet werden sollen''.
Sicherer geht nicht.

 
Auch aktuell und zum Thema:

„Irak: Das Leid der Kinder nach dem Krieg“, eine ARTE-Reportage vom 07. 04. 2023

„…Ihre Sterblichkeitsrate ist so hoch, dass die Behörden in Basra inzwischen drei Kinderfriedhöfe anlegen mussten. Zwischen 1994 und 2003 stieg in Basra die Zahl der Missbildungen an Kindern um das 17-fache, 14-mal mehr als in Nagasaki oder Hiroshima.

Im Krieg gegen den Irak und seinen Diktator Saddam Hussein setzte die US-Armee Waffen ein, die Uran enthielten: Die nach den Explosionen freigesetzten radioaktiven Partikel kontaminieren den Boden, die Flüsse, das Vieh und die Menschen bis heute…“

 

onivido

Mitglied
Die Verursacher dieser Tragoedie wurden aber bestimmt von der Wertegemeinschaft aufs schaerfste verurteilt, Handelsbeziehungen eingestellt, Sanktionen, Massenproteste der aufgeklaerten Gutmenschen, Aechtung der Sportler und Kuenstler dieser Verbrechernation, Haftbefehl von Den Haag . Halt, nichts dergleichen! Da muss mir ein Denkfehler unterlaufen sein. Es tut mir leid.
 
Ich kann mich ebenfalls nicht erinnern, dass es damals sowas gegeben hätte, wie seltsam.

Was hätte man nicht alles tun können/sollen/müssen:
Zunächst mal Coca Cola aus dem Sortiment verbannen, keine Hollywood-Blockbuster in den Kinos spielen, keine US-amerikanische Musik im Radio, vielleicht auch Bücher und alles wegräumen von denjenigen Schriftstellern/Musikern/Künstlern… die sich nicht dezidiert und wiederholt gegen die brutalen Angriffskriege ihres Landes aussprechen, Konten sperren und ja, sanktionieren - mit allen Mitteln! - das ganze Silicon Valley vielleicht, und Friedenskonzerte geben, den Krieg verurteilen sowie die konsequent aufgedeckten Kriegsverbrechen, bis hin zu Strafbefehlen vom Internationalen Gerichtshof gegen kriegsbefehlende Präsidenten – und Sondersendungen und Nachrichten und Themenschwerpunkte überall…

Dass es all das nicht gegeben hat… wie seltsam.

Dafür heute wieder:
„Hunderte demonstrierten in Wiesbaden gegen Netrebko-Auftritt“
 

Bo-ehd

Mitglied
Ihr habt ja alle Recht. Keine Frage! Aber geht einmal das Szenario durch, wenn es den Rüstungs- und K;riegswahn der Amerikaner nicht gäbe. Fangt einfach mal bei 1944 an.
 



 
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