Die wichtigen Dinge des Lebens (gelöscht)

ENachtigall

Mitglied
Von den Schritten müd geworden,
nahm sie Platz auf einer Bank,
sah, die Nase Richtung Norden,
eine Amsel, die wohl krank,
weil sie nicht vom Boden kam,
angeschlagen, flügellahm.

Von der Liebe angetrieben,
nahm sie ihn auf ihren Schoß,
dort wär er so gern geblieben,
doch die Zeit, sie musste los,
Hallo A.D.,

zwischen diesen beiden Strophen fehlt eine Verbindung oder eine Sinnbrücke zwischen der wohl kranken Amsel und dem "ihn", den sie auf ihren Schoß nimmt. Das ist ein Bruch, den ich als Leserin nicht mitvollziehe.

Grüße von Elke
 
Hallo Elke,

danke, hast Recht! Hatte den Sprung von der Amsel zu dem (er) Vogel als selbstverständlich gesehen- muß man aber nicht.
Habs geändert.

Viele Grüße
A.D.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo,

und noch mehr Kritik... Soweit nicht schlecht aber folgende zwei Stellen verderben den Text:

für den Bruder, diesen Knilch,
noch zwei Flaschen Buttermilch.

als die Zeiger Rast gemacht,
beide auf der runden Acht.

Das despektierliche und vor allem saloppe "Knilch" passt nicht in den sonstigen Tonfall des Gedichts und ist ebenso wie die Rast der Zeiger (die Uhr ist immer rastlos und die Acht doppelt rund und die Formulierung somit eine dümmlich simpflifizierende halbe Tautologie), dem Reim geschuldet. Geschuldet hättest Du hier dem Leser etwas elegantere und geistreichere Formulierungen.

Wird noch!

Gruß

Jürgen
 
Hallo Jürgen,

der Reim sollte nie dem Selbstzweck dienen, das sehe ich ebenso wie Du. Knilch/Milch wurde nicht aus der Not geboren, sondern ist nicht anders von mir gewollt. Ob er dann für jeden passt, ist eine ganz andere Frage. Der Tonfall ändert sich, das ist richtig, doch soll er das auch, denn schließlich nennt sich das Gedicht " Die wichtigen Dinge des Lebens". Hier ist die Tochter vielleicht 12 Jahre und ihr Bruder 5 Jahre alt. Den "Knilch" kann ich unterschiedlich interpretieren. Sage ich das zu einem Erwachsenen, ist das als abfällige Bemerkung zu deuten, während es für ein Kleinkind eher eine liebevolle Umschreibung ist.
Hätte ich "einen Knilch" geschrieben, dann wäre das aus der Perspektive des Erzählers wohl eher unpassend, da es aber "diesen Knilch" heißt, ist es eine Äußerung aus der Sichtweise des Mädchens.
Wenn Du ein Kind fragst wie eine Acht aussieht, dann wird es sagen "rund". Und wenn Du um 19:40 ein Kind fragst wo beide Zeiger auf der Uhr stehen, dann wird es sagen" auf der Acht".
Die Naivität am Anfang und am Ende ist gewollt, so werden die "wichtigen Dinge" im Mittelteil unterstrichen.

Aber Du hast schon Recht, ein Meilenstein der Literatur ist dieses Gedicht nicht, doch damit kann ich ganz gute leben, zumal ich es anderenorts unter "Gedichte für Kinder" gepostet habe- was hier ja leider nicht möglich ist.

Viele Grüße
A.D.
 



 
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