Hallo Jürgen,
der Reim sollte nie dem Selbstzweck dienen, das sehe ich ebenso wie Du. Knilch/Milch wurde nicht aus der Not geboren, sondern ist nicht anders von mir gewollt. Ob er dann für jeden passt, ist eine ganz andere Frage. Der Tonfall ändert sich, das ist richtig, doch soll er das auch, denn schließlich nennt sich das Gedicht " Die wichtigen Dinge des Lebens". Hier ist die Tochter vielleicht 12 Jahre und ihr Bruder 5 Jahre alt. Den "Knilch" kann ich unterschiedlich interpretieren. Sage ich das zu einem Erwachsenen, ist das als abfällige Bemerkung zu deuten, während es für ein Kleinkind eher eine liebevolle Umschreibung ist.
Hätte ich "einen Knilch" geschrieben, dann wäre das aus der Perspektive des Erzählers wohl eher unpassend, da es aber "diesen Knilch" heißt, ist es eine Äußerung aus der Sichtweise des Mädchens.
Wenn Du ein Kind fragst wie eine Acht aussieht, dann wird es sagen "rund". Und wenn Du um 19:40 ein Kind fragst wo beide Zeiger auf der Uhr stehen, dann wird es sagen" auf der Acht".
Die Naivität am Anfang und am Ende ist gewollt, so werden die "wichtigen Dinge" im Mittelteil unterstrichen.
Aber Du hast schon Recht, ein Meilenstein der Literatur ist dieses Gedicht nicht, doch damit kann ich ganz gute leben, zumal ich es anderenorts unter "Gedichte für Kinder" gepostet habe- was hier ja leider nicht möglich ist.
Viele Grüße
A.D.