Die wundersame Geldvermehrung

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Inu

Mitglied
*




Die wundersame Geldvermehrung

Man kennt das ja ... die Sache mit dem Geldbeutel, der, an einer unsichtbaren Nylonschnur befestigt, schön ruhig auf der Straße liegt und plötzlich wegschnellt, wenn einer danach greift.
Aber diesmal hat jemand einen 500-Euro-Schein als Köder ausgelegt. Einfach so. Lose.

Die Banknote wirbelt jetzt, vom Wind gepackt, vor den Augen der Passanten über den Bürgersteig und segelt dann aufs Pflaster zurück, wo sie reglos und fast hämisch wartend liegen bleibt. Bückt sich aber jemand und greift nach ihr, schwupp, saust sie ab in die Höhe!
Ein junger Bursche, der sie beinahe erwischt, stürzt über die Bordsteinkante, es geschieht etwas Böses mit seinem Bein ... er sitzt da, hält es und wimmert vor Schmerzen, während der Geldschein von neuem hoch in der Luft herum flattert.

Ich lasse das verlockende Objekt nicht aus den Augen. Jetzt kommt es wieder und nähert sich ... mir. Ich springe ihm nach, mache die unsagbarsten Verrenkungen und schäme mich sehr – ich muss den Zuschauern wahrhaft ein dämliches Spektakel bieten!
Ausdauernder als irgend jemand sonst, hechte ich dem zusammengefalteten Schein hinterher. Er scheint mit einem Gummibällchen oder Ähnlichem versehen zu sein, denn immer wieder springt er federnd auf die Erde ... plopp ... und dann mit Schwung mehrere Meter hoch. Ich ihm nach, so gut ich kann.
Wie gesagt: im Gegensatz zu den anderen, hab ICH den Mechanismus sofort begriffen, weiß, da oben in einem der höheren Stockwerke sitzt unter Garantie ein grinsender Witzbold und verarscht die Leute nach Strich und Faden.

Egal wie wild ich der zappelnden Beute hinterher japse, es gelingt dem Typen stets, sie mir im entscheidenden Moment zu entreißen. Aber: wer zuletzt lacht ... Auch hab ich gesehen: dieser 500-Euro-Schein ist ECHT. Ich muss ihn kriegen, ganz gleich, wie. Nicht aufgeben ...
Am Fenster freut sich der leimrutenauslegende Joker herzhaft. Man sieht ihn nicht, hört nur sein Lachen als Salve bis auf die Straße herunterdröhnen.

Die Banknote hüpft wie ein wild gewordener Frosch vor mir her und jedes Mal mit einem Riesensatz aus meiner Reichweite, wenn ich sie fast schon sicher in Händen habe. Meine bebenden Finger sind oft nur Zentimeter entfernt.
Vorübergehende bleiben stehen, schauen fasziniert zu. Andere schütteln den Kopf. Doch ich werde nicht aufhören. Ja, ich bin verrückt nach dem Geld. Immer wieder hechle ich der zappelnden Beute hinterher. Vollführe zu ihrer Erlangung die bizarrsten Sprünge. Sollen die Leute ruhig starren!
Aber, wie ich mich auch anstrenge, im letzten Augenblick macht das Billet stets diesen ausgeflippten Satz nach oben und entzieht sich.

Plötzlich ... ich traue meinen Augen kaum ... sehe ich: das ist nicht nur EIN Schein! Hinter dem vorderen stecken noch mehr Fünfhunderter. Ein ganzes Bündel! Hoffentlich merkt es sonst niemand. Das gäbe ein Gerangel!!

Geschlagene zehn Minuten jage ich jetzt wie wild hinter dem Ding her, habe alle sonstigen Interessenten durch Schnelligkeit und Ellbogengewalt aus dem Rennen geschlagen. Ich keuche bereits, bin echt erschöpft nach so viel Hetzerei und Hochsprüngen ... da, o Wunder, bekomme ich den lange ersehnten Schatz doch noch zu fassen.
"Halleluja." Ich halte das Geldpäckchen triumphierend in die Höhe. Ja, wer wagt, gewinnt ...
Leute umringen mich, begeistert und neidisch.
Einige Umstehende fangen sogar an, spontan zu applaudieren.

Jetzt muss ich den ganzen Reichtum nur rasch heimschaffen.
Hastig verstaue ich das Bündel in meine Handtasche. Die enthält übrigens schon ein schönes Sümmchen, das ich letzte Woche bei Aktiengeschäften verdient und gerade vorhin am Automaten in bar abgeholt habe. Ich lasse Geld nie lange auf dem Konto, denn die Banken sind sowas von unzuverlässig, und nur, was du schwarz auf weiß besitzt, kannst du getrost nach Hause ...

"Sie Glückspilz", sagt jemand.
"Sie hat es sich verdient", ruft ein anderer.

Da ... ein Donnerschlag. EXPLOSION. Was ist los? Meine Tasche zerreißt es in tausend Stücke, dass mir Papier- und Lederfetzen nur so um die Ohren spritzen. Eine Frau fällt neben mir in Ohnmacht. Ich blicke an mir herunter ... bin schwarz wie ein Schornsteinfeger. Passanten suchen schreiend das Weite.

Mir ist nicht viel passiert. Nur mein Geld ist futsch. Mein Geld ist futsch!! Der von mir so sauer erjagte Mammon ... dieser Kerl hatte ihn mit einem tückisch getarnten Mechanismus versehen, einem Zeitzünder womöglich ... wie infam!

*

Ich wache auf, weil neben mir etwas läutet. Der Wecker?
Es war nur ein Traum. Gott sei Dank! Mittellos bin ich zwar, doch wie neugeboren. Sooo erleichtert. Ich atme frei. Das wird ein wunderschöner Tag!

"Besser arm, aber gesund", hat mein Großvater auch schon immer gesagt.

Eine Morgenzigarette wäre jetzt gut! Doch ... was ist mit meinen Händen? Sie sind nicht da ...

Quatsch! Nun ist aber endgültig Schluss mit dem Alptraum!! A u f w a c h e n!! In Wirklichkeit bin ich vollkommen in Ordn... Wo aber sind meine Hände? Wo sind sie? Und diese Binden ... Hilfe!

Oh my God ...!





*


Copyright Irmgard Schöndorf Welch August 2002
überarbeitet 03.06.2005
 

Corinne

Mitglied
Hallo Inu!

Ja, ja was man nicht alles für das schöne Geld macht...

Dein Text gefällt mir wirklich sehr gut! Interessantes Thema, locker zu lesen, find ich sehr gelungen!

Einzig das Ende würde ich etwas ändern. Die Absätze nach "Passanten suchen schreiend das Weite" würde ich weglassen. Dass das Geld nun verloren ist und wahrscheinlich ein versteckter Zeitzünder dabei war versteht der Leser, glaub ich, von selber.

Was mir als Schlusssatz grad so einfallen würd, ist folgendes:
"Während ich auf meine blutenden Hände hinabsehe fällt mir ein was mein Vater immer gesagt hat - `Besser arm aber gesund`"

Ist aber natürlich nur ein Vorschlag und meine bescheidene Meinung!

Liebe Grüße und Gratulation zum Text, Corinne
 

Inu

Mitglied
Liebe Corinne

Danke sehr für Dein Lob. Ich habs noch ein bisschen verändert, hab 'ihr' die Hände nicht ganz genommen ;)

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Einzig das Ende würde ich etwas ändern. Die Absätze nach "Passanten suchen schreiend das Weite" würde ich weglassen. Dass das Geld nun verloren ist und wahrscheinlich ein versteckter Zeitzünder dabei war versteht der Leser, glaub ich, von selber.

Was mir als Schlusssatz grad so einfallen würd, ist folgendes:
"Während ich auf meine blutenden Hände hinabsehe fällt mir ein was mein Vater immer gesagt hat - `Besser arm aber gesund`"
[/blue]

Deine Anregung wäre eine durchaus gute Möglichkeit.
Ich warte mal ab, ob es noch andere Meinungen geben wird.

Erstmal vielen Dank. Ich komme wieder auf die Sache zurück.

Liebe Grüße
Inu
 

Nieselregen

Mitglied
!

Hallo Inu,
ich bin der selben Meinung wie Corinne. Am Schluß wird zu viel erklärt und damit geht viel von dem Pepp der Geschichte verloren. Ich persönlich würde nach "Die Passanten..." nur noch den Wecker klingeln lassen und aus. Die Lebensweisheit mit dem "arm und gesund" ist zwar sehr wahr, aber leider etwas abgenutzt.
Ansonsten hast du die Story, kurzweilig und amüsant erzählt. Das Motiv kommt mir allerdings sehr bekannt vor, vieleicht aus "Verstehen sie Spaß?".

Liebe Grüße
Nieselregen
 

Inu

Mitglied
Liebe Nieselregen

Danke fürs Lesen und Kommentieren. Dein Rat wird registriert.

Ich warte mal noch ein bisschen ab ... kann mich doch nicht so schnell von der Bombe, dem abgedroschenen Sprichwort und den abgerissenen Fingern trennen.


[blue]Ansonsten hast du die Story, kurzweilig und amüsant erzählt. Das Motiv kommt mir allerdings sehr bekannt vor, vieleicht aus "Verstehen sie Spaß?".[/blue]
JA, das Motiv kennt, glaube ich, jeder. Ich habe es zwar nicht aus 'Verstehen Sie Spaß', aber wir haben das früher mit einer alten Brieftasche gemacht und hatten viel zu lachen. Es war ein gebräuchlicher, kindlicher Schabernack.

Später träumte ich, ich hätte so ein Ding aufgehoben, es sei explodiert usw. Na ja, das hab ich dann in dieser Geschichte verarbeitet.


Dir ein schönes Wochenende und
liebe Grüße
Inu

__________________
 

San Martin

Mitglied
Ha, wäre doch toll, wenn das lyrische Ich, nachdem es das Geld so mühsam errungen hat, es in die Tasche zu dem Börsengeld stecken will und dann bemerkt, das das letztere verschwunden ist und es die ganze Zeit hinterm eigenen Geld hinterhergejagt ist. Das Ende, wo alles nur ein Traum gewesen ist, finde ich etwas schwach. Wenn du die Geschichte ein bisschen abänderst und symbolischer machst, die Reaktionen der Leute abweisender, ablehnender, und die Erfahrung demütigender gestaltest, könnte es beinahe für einen Kafkatext Modell stehen.
 

Inu

Mitglied
Hallo San Martin, Nieselregen und Corinna.

Habs jetzt ein bisschen dramatisiert. Wie findet ihr das?

Liebe Grüße
Inu
 

Nieselregen

Mitglied
Hi,

grüß dich Inu!
Also mir gefällt es jetzt besser.
Ich finde, die orientierungslose Verwirrung, die man manchmal nach einem verrückten Traum hat, lässt sich jetzt besser erkennen.
Über das "Hilfe ..." mußte ich auch spontan lachen, ich fand´s gut.
 

Brouns

Mitglied
Hallo Inu

Ich traue mich als Neuling kaum einen Kommentar abzugeben,da ich noch viel zu lernen habe, dennoch ein paar Worte.
Ich fand die Story sehr witzig und habe beim Lesen vor mich hin geschmunzelt. Habe das Bild wie die Person immer wieder hochhüpft genau vor mir gesehen. Das Ende fand ich viel zu schockierend.Eine humorvolle Terrorgeschichte,Anfang und Ende passen meiner Meinung nach nicht so gut zusammen.Ich hätte das Ende schon ärgerlich ausgehen lassen aber nicht so grausam. Vielleicht ein Taschendiebtrick daraus gemacht.
Trotzdem gefällt es mir sehr gut.
Gruß Ellen
 

San Martin

Mitglied
Ich habe mich dann doch zu einer Geschichte inspirieren lassen von den Assoziationen, die ich beim Lesen deines Textes hatte, Inu.
 

Inu

Mitglied
Hallo Nieselregen
Danke Dir und freue mich sehr, dass die Geschichte Dir jetzt gut gefällt. :):)

San Martin
. Ich hab vor ein paar Tagen schon mal nach diesem neuen Text von Dir Ausschau gehalten. Vergeblich. Wo ist er? Er interessiert mich sehr. Werde gleich mal wieder schauen

an Brouns
Du schreibst
Ich fand die Story sehr witzig und habe beim Lesen vor mich hin geschmunzelt. Habe das Bild wie die Person immer wieder hochhüpft genau vor mir gesehen. Das Ende fand ich viel zu schockierend.Eine humorvolle Terrorgeschichte,Anfang und Ende passen meiner Meinung nach nicht so gut zusammen.Ich hätte das Ende schon ärgerlich ausgehen lassen aber nicht so grausam. Vielleicht ein Taschendiebtrick daraus gemacht.
Auch ich spüre zwischen Ursache und Wirkung eine gewisse Diskrepanz. Obwohl ... ich wollte den Leser schon irgendwie schockieren. Vielleicht ist es aber zuviel des Unheils... erst hatte ich dem armen Menschlein die ganzen Hände abgerissen ..., das habe ich schon abgemildert ... vielleicht sollte ich aber nur die Fingerkuppen?? Aber es gefällt Dir ja auch so?

Einen lieben Gruß
Inu
 

Inu

Mitglied
San Martin

schau mal ich hab einen neuen Schluss versucht, ich schlage mich noch immer mit dieser Geschichte herum. Wie findest Du es jetzt. Brauchst nur die letzten Sätze zu lesen. Das andere ist alles geblieben

LG
Inu
 

San Martin

Mitglied
Liebe Inu, es fällt mir außerordentlich schwer, die Wirkung der aktuellen Version mit der der um einige Tage, wenn nicht gar Wochen älteren Version zu vergleichen. Dazu müsste ich beide in der Hand halten und außerdem nicht alle 2 Minuten mit dem Kopf auf die Tischplatte schlagen, weil ich nicht mehr geschlafen habe, seit der Erlöser gerichtet wurde. Umpff. :/
 

Inu

Mitglied
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Die wundersame Geldvermehrung

Man kennt das ja ... die Sache mit dem Geldbeutel, der, an einer unsichtbaren Nylonschnur befestigt, schön ruhig auf der Straße liegt und plötzlich wegschnellt, wenn einer danach greift.
Aber diesmal hat jemand einen 500-Euro-Schein als Köder ausgelegt. Einfach so. Lose.

Die Banknote wirbelt jetzt, vom Wind gepackt, vor den Augen der Passanten über den Bürgersteig und segelt dann aufs Pflaster zurück, wo sie reglos und fast hämisch wartend liegen bleibt. Bückt sich aber jemand und greift nach ihr, schwupp, saust sie ab in die Höhe!
Ein junger Bursche, der sie beinahe erwischt, stürzt über die Bordsteinkante, es geschieht etwas Böses mit seinem Bein ... er sitzt da, hält es und wimmert vor Schmerzen, während der Geldschein von neuem hoch in der Luft herum flattert.

Ich lasse das verlockende Objekt nicht aus den Augen. Jetzt kommt es wieder und nähert sich ... mir. Ich springe ihm nach, mache die unsagbarsten Verrenkungen und schäme mich sehr – ich muss den Zuschauern wahrhaft ein dämliches Spektakel bieten!
Ausdauernder als irgend jemand sonst, hechte ich dem zusammengefalteten Schein hinterher. Er scheint mit einem Gummibällchen oder Ähnlichem versehen zu sein, denn immer wieder springt er federnd auf die Erde ... plopp ... und dann mit Schwung mehrere Meter hoch. Ich ihm nach, so gut ich kann.
Wie gesagt: im Gegensatz zu den anderen, hab ICH den Mechanismus sofort begriffen, weiß, da oben in einem der höheren Stockwerke sitzt unter Garantie ein grinsender Witzbold und verarscht die Leute nach Strich und Faden.

Egal wie wild ich der zappelnden Beute hinterher japse, es gelingt dem Typen stets, sie mir im entscheidenden Moment zu entreißen. Aber: wer zuletzt lacht ... Auch hab ich gesehen: dieser 500-Euro-Schein ist ECHT. Ich muss ihn kriegen, ganz gleich, wie. Nicht aufgeben ...
Am Fenster freut sich der leimrutenauslegende Joker herzhaft. Man sieht ihn nicht, hört nur sein Lachen als Salve bis auf die Straße herunterdröhnen.

Die Banknote hüpft wie ein wild gewordener Frosch vor mir her und jedes Mal mit einem Riesensatz aus meiner Reichweite, wenn ich sie fast schon sicher in Händen habe. Meine bebenden Finger sind oft nur Zentimeter entfernt.
Vorübergehende bleiben stehen, schauen fasziniert zu. Andere schütteln den Kopf. Doch ich werde nicht aufhören. Ja, ich bin verrückt nach dem Geld. Immer wieder hechle ich der zappelnden Beute hinterher. Vollführe zu ihrer Erlangung die bizarrsten Sprünge. Sollen die Leute ruhig starren!
Aber, wie ich mich auch anstrenge, im letzten Augenblick macht das Billet stets diesen ausgeflippten Satz nach oben und entzieht sich.

Plötzlich ... ich traue meinen Augen kaum ... sehe ich: das ist nicht nur EIN Schein! Hinter dem vorderen stecken noch mehr Fünfhunderter. Ein ganzes Bündel! Hoffentlich merkt es sonst niemand. Das gäbe ein Gerangel!!

Geschlagene zehn Minuten jage ich jetzt wie wild hinter dem Ding her, habe alle sonstigen Interessenten durch Schnelligkeit und Ellbogengewalt aus dem Rennen geschlagen. Ich keuche bereits, bin echt erschöpft nach so viel Hetzerei und Hochsprüngen ... da, o Wunder, bekomme ich den lange ersehnten Schatz doch noch zu fassen.
"Halleluja." Ich halte das Geldpäckchen triumphierend in die Höhe. Ja, wer wagt, gewinnt ...
Leute umringen mich, begeistert und neidisch.
Einige Umstehende fangen sogar an, spontan zu applaudieren.

Jetzt muss ich den ganzen Reichtum nur rasch heimschaffen.
Hastig verstaue ich das Bündel in meine Handtasche. Die enthält übrigens schon ein schönes Sümmchen, das ich letzte Woche bei Aktiengeschäften verdient und gerade vorhin am Automaten in bar abgeholt habe. Ich lasse Geld nie lange auf dem Konto, denn die Banken sind sowas von unzuverlässig, und nur, was du schwarz auf weiß besitzt, kannst du getrost nach Hause ...

"Sie Glückspilz", sagt jemand.
"Sie hat es sich verdient", ruft ein anderer.

Da ... ein Donnerschlag. EXPLOSION. Was ist los? Meine Tasche zerreißt es in tausend Stücke, dass mir Papier- und Lederfetzen nur so um die Ohren spritzen. Eine Frau fällt neben mir in Ohnmacht. Ich blicke an mir herunter ... bin schwarz wie ein Schornsteinfeger. Passanten suchen schreiend das Weite.

Mir ist nicht viel passiert. Nur mein Geld ist futsch. Mein Geld ist futsch!! Der von mir so sauer erjagte Mammon ... dieser Kerl hatte ihn mit einem tückisch getarnten Mechanismus versehen, einem Zeitzünder womöglich ... wie infam!

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Ich wache auf, weil neben mir etwas läutet. Der Wecker?
Es war nur ein Traum. Gott sei Dank! Mittellos bin ich zwar, doch wie neugeboren. Sooo erleichtert. Ich atme frei. Das wird ein wunderschöner Tag!

"Besser arm, aber gesund", hat mein Großvater auch schon immer gesagt.

Eine Morgenzigarette wäre jetzt gut! Doch ... was ist mit meinen Händen? Sie sind nicht da ...

Quatsch! Nun ist aber endgültig Schluss mit dem Alptraum!!

A u f w a c h e n!!

In Wirklichkeit bin ich vollkommen in Ordn... Wo aber sind meine Hände? Wo sind sie? Und diese Binden ... Hilfe!

Oh my God ...!





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Copyright Irmgard Schöndorf Welch August 2002
überarbeitet 03.06.2005
 



 
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