Servus, Windspiel!
Ich finde es großartig, wie du mit so wenigen Worten eine Situation in einer Familie skizzierst, in der der Vater als offensichtlich allmächtiger Despot "gibt und nimmt". Was das ist, lässt der Text quasi offen, man kann sich aber als Leser schon seinen Reim darauf machen...warum sonst müsste das LyrIch sich im Schrank hinter Mutters Kleidern verstecken? Wie traurig, wenn in einem Haushalt für ein Kind nichts zärtlich ist außer die Stoffe im Kleiderschrank der Mutter!!!
Deine knappen, perfekt gesetzten Worte öffnen ein weites Feld für Vermutungen und mögliche Szenarien von Gewalt in Familien, von Müttern, die nicht schützen und sich vermutlich auch selbst nicht schützen können und von Überlebensstrategien, die Kinder in solchen Konstellationen oft entwickeln. Die Beengtheit des Schranks, die zugleich Halt gibt und überschaubar und sicher ist, wird auch durch die Knappheit des Textes nochmals wiederholt und so betont.
Fast kann ich die gedämpften Geräusche durch die Kleiderstoffe hören beim Lesen. Unheimlich gut gemacht!
LG,
fee