Die Zauberin von Hohenschönhausen

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Fernab der Heimat, nachts, noch wach
da pocht das Herz der kleinen
Zauberin
in meinem Arm; bestaunt die Nacht
so leicht wie etwas, das einer nur aus Liebe
macht
und warm und weich wie
Sommerwind

Die Augen groß, die Lider müde schon und schwach
vom viel zu tiefen Schauen
Aber dies Urvertrauen !
Hoch, wie ein Dom,
ganz unverdorben,
gottgeborgen:
Kind

Gemacht, um Himmel zu erblauen
Gemacht, um Fesseln zu durchhauen

Und in den kühlen, rauen
Nachtwind springt ihr Staunen
und facht ihn wie ein Feuer an
Schwach zuerst und fatigant,
doch aus der Kraft dieser Umarmung
heiß und stark wie ein
verspielter Drang
freibricht:
Ein heller, kreiselnder
Aufklang ,--

-,schießt aus in alle Dunkelheit,
die Straßen zu durchbrausen
Öffnet sie Arme, Augen weit,
umarmt Hohenschönhausen
und aus der Fenster Einsamkeit
steigen die Lichter hell und weit,
dass in der Städter blanke Augen
einsinkt eine Glücklichkeit:

Das Hochhauslichtersausen

Und durch die
Hochhausschluchten
tanzt
Kindergesang



 

Tula

Mitglied
Hallo Dio
Es ist nicht leicht, sich beim bloßen Gedanken an oder gar Anblick monotoner Großstadtviertel jene als Thema eines poetischen Werkes wählen zu wollen, aber du hast das geschickt gemeistert. Nicht zuletzt geht das nur mit einem Kind, alle anderen haben den Verstand längst verloren.

Hohenschönhausens dieser Welt, mir graut vor euch! ;)

LG
Tula
 

Zensis

Mitglied
Hallo @Dionysos von Enno,
darf ich fragen weshalb du das Gedicht in Ungereimtes eingestellt hast? Es ist ja mit wenigen Ausnahmen durchweg gereimt?
Ansonsten ist das Gedicht im allgemeinen nicht so ganz meins. Trifft einfach nicht meinen Geschmack. Vielleicht weil ich selbst noch keine Kinder habe, wer weiß...

Liebe Grüße
Zensis
 
Hallo @Dionysos von Enno,
darf ich fragen weshalb du das Gedicht in Ungereimtes eingestellt hast? Es ist ja mit wenigen Ausnahmen durchweg gereimt?
Ansonsten ist das Gedicht im allgemeinen nicht so ganz meins. Trifft einfach nicht meinen Geschmack. Vielleicht weil ich selbst noch keine Kinder habe, wer weiß...

Liebe Grüße
Zensis
Hi Zensis,

im Grunde wegen des nervigen Reviergeschachere eines älteren Herrn, der sich ausschließlich im Gereimten rumtreibt und mir schon einige Gedichte damit zugespammt hatte, meine Gedichte seien im Gereimten falsch eingestellt und er empfände es (ich paraphrasiere jetzt) als Zumutung, im gereimten meinen Gedichten ausgesetzt zu sein. Da wollte ich mich sehr schnell von abgrenzen und dem auch keinen Raum bieten. Gleichzeitig scheint ihm das soviel zu bedeuten und mir so wenig, dass ich seine Gefühle diesbezüglich auch nicht absichtlich verletzen wollte, indem meine Texte einfach "da sind". Ich habe auc keine Lust, mich auf diesen unwichtigen Nebenkriegsschauplätzen in Stellung zu bringen. Von daher bin ich einfach den Weg des geringsten Widerstandes gegangen. Allerdings zeigen mir die weiteren Wortmeldungen in diese Richtung, dass hier einfach keine Ruhe einkehrt. Ich werde es daher jetzt so halten: Wenn sich was FÜR MICH reimt, werde ich es in Gereimtes einstellen. Wenn ICH PERSÖNLICH keinen Reim ausmachen kann in Ungereimtes. Ich hoffe, dann kehrt diesbezüglich Ruhe ein bzw. werde dann deutlich aggressiver und aktiver die Moderation einbinden, falls das Gespamme dann wieder anfängt ;-)

Zu Deiner Rückmeldung zum Text danke ich Dir. Es geht imr auch oft so, dass ich mit manchen Werken einfach nichts "anfangen kanN". Da springt dann nichts über, berührt mich nichts, ruf tmich nichts auf den Plan. Kann ich also gut nachvollziehen.

Merci + compliments

Dionysos
 
Zuletzt bearbeitet:
wen meinst Du?
und: wie "spammt" man "Gedichte zu"? etwa dadurch, daß man in der Leselupe etwa veröffentlicht? So ein Scheißkerl!
Hi mondnein

Ungefähr so wie du es hier Vormachst, obwohl du gar nicht gemeint warst.

Achtung es folgen meine höchst persönlichen und nicht verallgemeinerungsfähigen Ansichten!!

Wenn man sich in einem fremden Faden zu Wort meldet, sollte man mE zunächst einmal ein Mindestmaß an Höflichkeit besitzen und freundlich grüßen.

Wenn man sich offensichtlich mit dem Text weder auseinandergesetzt hat, noch das überhaupt vorhat, sollte man sodann einen fremden Faden gänzlich meiden,wenn man weiterhin als vollwertiger Gesprächspartner ernst genommen werden möchte (jedenfalls von mir).

Warum du diesbezüglich keine pn schreibst und hier so reinraunzt ist auch der grund warum ich mich zu dieser völlig überflüssigen gefühlsentladung nicht mehr äußern werde dir gegenüber!

Compliments

Dionysos
 

Zensis

Mitglied
Hi Zensis,

im Grunde wegen des nervigen Reviergeschachere eines älteren Herrn, der sich ausschließlich im Gereimten rumtreibt und mir schon einige Gedichte damit zugespammt hatte, meine Gedichte seien im Gereimten falsch eingestellt und er empfände es (ich paraphrasiere jetzt) als Zumutung, im gereimten meinen Gedichten ausgesetzt zu sein. Da wollte ich mich sehr schnell von abgrenzen und dem auch keinen Raum bieten. Gleichzeitig scheint ihm das soviel zu bedeuten und mir so wenig, dass ich seine Gefühle diesbezüglich auch nicht absichtlich verletzen wollte, indem meine Texte einfach "da sind". Ich habe auc keine Lust, mich auf diesen unwichtigen Nebenkriegsschauplätzen in Stellung zu bringen. Von daher bin ich einfach den Weg des geringsten Widerstandes gegangen. Allerdings zeigen mir die weiteren Wortmeldungen in diese Richtung, dass hier einfach keine Ruhe einkehrt. Ich werde es daher jetzt so halten: Wenn sich was FÜR MICH reimt, werde ich es in Gereimtes einstellen. Wenn ICH PERSÖNLICH keinen Reim ausmachen kann in Ungereimtes. Ich hoffe, dann kehrt diesbezüglich Ruhe ein bzw. werde dann deutlich aggressiver und aktiver die Moderation einbinden, falls das Gespamme dann wieder anfängt ;-)

Zu Deiner Rückmeldung zum Text danke ich Dir. Es geht imr auch oft so, dass ich mit manchen Werken einfach nichts "anfangen kanN". Da springt dann nichts über, berührt mich nichts, ruf tmich nichts auf den Plan. Kann ich also gut nachvollziehen.

Merci + compliments

Dionysos
Hallo Dionysos.
Ahh, Danke für die Erklärung, das hatte ich nicht mitbekommen. Mir persönlich ist es gleich, wo es platziert ist. Es war mir nur aufgefallen und hatte mich deshalb interessiert, ob es dafür einen Grund gibt.
Ansonsten ist mir soeben noch aufgefallen, dass ich gerade das Reimschema in diesem Fall spannend finde, da es so unkonventionell durcheinander scheint und doch eine gewisse Struktur besitzt. Dein Gedicht gibt mir also durchaus noch etwas :)

Liebe Grüße
Zensis
 

sufnus

Mitglied
Hey!

Ich hab mich ja auch dann & wann (ohne Kenntnis der Hintergründe) schon verwundert gezeigt, warum Gedichte, in denen offensichtlich ein klassisch geformter End-Reim als Strukturelement dient (auch wenn er ggf. nicht in regelhaften Paar-, Kreuz-, Schweif-, usw.-Reimen Niederschlag findet), warum also ein offensichtliches Gedicht mit vielen Reimen unter "Ungereimtes" auftaucht. Ich denke, falls hier ein einzelner Herr, der kein Foren-Oberguru ist, eine abweichende Meinung äußert, ist das keineswegs ein Grund, dem nachzukommen.
Vielleicht lohnt sich aber mal ein Austausch in einem entsprechenden Meta-Faden über die Frage, was ein Gedicht zum Reimgedicht macht. :) Es könnten sich dabei durchaus auch interessante Erkenntnisse zur Frage ergeben, was ein Reim überhaupt ist bzw. was als ein solcher zählen kann. :)

Zum Gedicht selbst noch:

Was mir ganz besonders gut gefällt ist das Spiel mit dem Namen im Titel, "Hohenschönhausen": Das klingt doch auf eine altmodisch-anheimelnde Weise nach einer malerischen Burg, wahrscheinlich ein Nachbau aus dem 19. Jahrhundert mit vielen "gotischen" Türmchen, Erkerchen und jeder Menge Zinnen, die zugleich majestisch, wie märchenhaft-verspielt auf einem Bergkegel thront. Kein Wunder, dass es da dann eine Zauberin gibt.

Und dann ist es der verbrauchertäuschende Name einer Hochhaussiedlung. Märchenromantik ade? Wie man sieht: Mitnichten!

Das ist, finde ich, ein großartiger Einfall! :)

Und zuletzt noch: Ist fatigant nicht ein ganz wunderbares Wort? Eins der schönsten, das ich hier zu lesen bisher die Ehre hatte! Es ist zwar in seiner Standardbedeutung (bei einem praktisch ausgestorbenen Wort von einer solchen zu sprechen, ist beinahe ein Paradoxon) eher aktivisch aufzufassen (wie die meisten -ant-Wörter), während es hier im Text eher passivisch benutzt wird; aber das tut nichts zur Sache - im Gebrauch in diesem Text folgt es eben mehr dem Adjektiv flamboyant, welches im übertragenen Sinne (eher nicht im pyrotechnischen ;) ) flammend/entflammend (mitreißend, provozierend, begeisternd, auftrumpfend) bedeuten kann, aber auch geflammt/entflammt (gekünstelt, geschmückt, verstiegen). :)

... und damits jetzt nicht missverstanden wird: Mein Vergleich fatigant - flamboyant bezieht sich darauf, ob das Wörtchen eher anzeigt, dass vom Attribuierten eine Wirkung ausgeht (aktivisch oder ob sie ihm innewohnt oder ob etwas auf ihn einwirkt (passivisch). Inhaltlich sind die Wortfelder von fatigant und flamboyant natürlich nicht überlappend. Fatigant = ermüdend oder (hier eher und etwas im Unterschied zu einschlägigen Wörterbuch-Einträgen) müde/schwach/erschöpft.

LG!

S
 
Hi @Zensis

Da ich selber gar nicht so technisch im Hinblick auf Reimschamata unterwegs bin, ist es für mich immer wieder interessant, wenn hierauf Augenmerk gelegt wird. Für mich hat das Stückchen etwas liedhaftes. Es greift für mich im Rythmus das Spiel der Lichter und das Staunen des Kindes hinreichend auf.

hi @sufnus

fatigant ist ein großartiges Wort und man kann es sehr gut in solch liedhaften Klangstrukturen wegen seiner Geschmeidigkeit, aber auch geheimnisvollen Dunkelheit nutzen. Ich finde es passt besonders gut in dieses kindlich-anmutige -anachronistische, über die Zeiten reichende- Staunen, das zunächst schwach ist und emüdend, fast lästig und dann aber aus der Kraft der Umarmung mitgerissen wird und so nimmt auch das Gedicht Fahrt auf. Da sehe ich -flamboyant ist auch sehr schön- klangästhetisch und "bedeutungsmagisch" noch die "langueurs océanes" oder das Hissen der "oriflammes" im Lichtwind. Nun, was Hohenschönhausen betrifft, hast Du es sehr schön beschrieben und in den Kontrast gesetzt. Gefällt mir !

merci euch beiden !

compliments

Dio
 



 
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