Die Zitronenpresse oder wie Marktwirtschaft funktioniert

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helmut ganze

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Die Zitronenpresse oder
wie Marktwirtschaft funktioniert

Wir leben heut in Saus und Braus
bei Goethe sah’s noch anders aus
denn bis einmal den Bau der Welt
Philosophie zusammenhält
erhält sie das Getriebe
durch Hunger und durch Liebe.

Heut’ sind’s die Märkte, die uns treiben
da kann kein Auge trocken bleiben
denn ohne sie und ganz reell
wär’ unser Leben halb so schnell
so wie die Dinge bei uns laufen
beim Produzieren, Handeln, Kaufen.

Profit, Rendite, Zinsgewinn
bekommen hierbei ihren Sinn
und nur, wenn diese weiter steigen
geht’s gut in diesem tollen Reigen
doch stockt der Motor, geht bald aus
droht großes Unheil hier im Haus.

Von allgemeinem Interesse
bei uns ist die Zitronenpresse
sie funktioniert ganz brav und still
wenn den Zitronensaft man will
es wird gedrückt, gedreht, gepresst
bis man nur Schalen hinterlässt

die man dann ausgepresst zumeist
schnell auf den Abfallhaufen schmeißt
wo sie den Weg, so wie wir seh’n
von allem Irdischen dann geh’n
und jeder, der Zitronen presst
will nur den Saft und nicht den Rest.

Die Wirtschaft steht hier lange Zeit
für diese Arbeit schon bereit
sie übernimmt mit Petitesse
die Rolle der Zitronenpresse
und presst hier aus den Arbeitskräften
das Beste aus an edlen Säften.

Sind sie dann restlos ausgepowert
wird schnell gehandelt, nicht gemauert
entlässt sie, übergibt die Alten
dem Staat zum weiteren Verwalten
der Steuerzahler springt dann ein
wie könnte es auch anders sein.

Der Staat, als Instrument der Macht
ist vom Besitzstand ausgedacht
und sichert, bestens präpariert
dass alles ringsum funktioniert
und keiner deren Kreise stört
wenn’s den Besitzenden gehört.

Das Wahlvolk selbst hat zu entscheiden
muss seine Wünsche oft beschneiden
wer demokratisch es regiert
die Wahl gewinnt und wer verliert
damit es keiner je vergisst
dass alles bleibt, so wie es ist.

Heidenau, den 13. 07. 2013
 



 
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