Diebesgut

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James Blond

Mitglied
Der Wahnsinn klopft an meine Türen,
ich kann schon seinen Atem spüren!

Er dringt ins Haus durch feinste Ritzen,
legt es drauf an, mich zu besitzen
und kriecht durch Nase, Mund und Ohren –
Um Himmelswilln, ich bin verloren!

Doch bald darauf seh ich ihn fliehen –
hat er die Tollheit mir verziehen?
Zwar mochte er den Geist nicht stehlen,
doch etwas scheint mir nun zu fehlen.

Er raubte mir das Lebensglück –
O holder Wahn, bring es zurück!
 

Aufschreiber

Mitglied
Hat was. Die Stelle, an der ich nicht wirklich klar komme, ist "... holder Wahn".
Da sträubt mich bei mir die Wahrnehmung der "Holdheit".
Wenn es meins wäre, würde ich hier ein anderes Wort suchen.

Beste Grüße,
Steffen.
 

James Blond

Mitglied
Danke für die Kommentare! :)

Ich versteh' nicht so ganz, was es gegen den 'holden Wahn' einzuwenden gibt. Das ist ja ebenso gutes, geläufiges Lyrik-Deutsch wie 'holder Frühling' oder 'holde Jugend' usw. Hier ein bisschen ironisch, übertrieben lyrisch dem Ausruf in S2V4 gegenüberstellt:

Um Himmelswilln, ich bin verloren!
...
O holder Wahn, bring es zurück!


Das markiert eine 180°-Wende: Der böse Einbrecher "Wahn", dem zunächst unterstellt wurde, die Verstandeskräfte zu rauben, entpuppt sich als Überbringer der Lebensfreude.

Grüße
JB
 



 
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