Dies ist mein letzter Herbst

4,40 Stern(e) 5 Bewertungen

wüstenrose

Mitglied
Hallo Ralf,
ein starkes Gedicht, das nach dem Lesen noch lange nachwirkt!

Folgende kleine Änderung möchte ich mal in den Raum stellen (ich möchte mich da nicht festlegen, ob ich es tatsächlich als Verbesserung empfinde. Deine Zeile 6 hat - zunächst - einen sperrigen Charakter. Das stört mich und zugleich wirkt es straight und ungekünstelt und auf eine eigenwillige Art überzeugend. Da ich bei deinen Werken spüre, wie tief du in jedes einzelne Wort eindringst, wird bezüglich der "inneren Stimmigkeit" deine Antenne die richtige Antwort geben).

Dies ist mein letzter Herbst,
und er ist groß;
rot und dunkel glüht
das späte Licht
scheint - ausgemerzt
was [blue]fruchtlos[/blue] sonst
an Fragen müht
fällt Stück um Stück -
fällt in den Schoß

der Erde nun zurück.


lg wüstenrose
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo wüstenrose,

hab dank für deine meldung:
tatsächlich sinnierte ich lang über die von dir angemerkte zeile,
sie hat inhaltlich eher nur beiläufigen charackter, stellt als zeile so etwas wie eine brücke von a nach b dar.

ungern würde ich ein weiteres adjektiv in dies stück einbauen, aber: ich werde deiner spur folgen...
herzlichen dank

ralf
 

wüstenrose

Mitglied
hm, das wundert mich jetzt aber doch, dass es hier so wenig Resonanz gibt.
Liest man nur oberflächlich - klar, dann könnte man schon zu dem Schluss kommen, dass die Sprache hier ungelenk und holprig daherkommt.

Ich finde diese Sprache ausgesprochen kraftvoll und plastisch; wunderbar langsam löst sich Tropfen um Tropfen aus dem Knäuel der Sprache. Besonders schön auch der Klimax / Wendepunkt in Zeile 5. Intensives Licht. Dunkelheit.

Der letzte Ballast des Lebens wird abgeworfen, das Schiff fährt in den Hafen, der verlorene Sohn kehrt heim.
 
O

orlando

Gast
Hallo Ralf,
Du zeigst auf beeindruckende Weise, wie sich das große Loslassen in den Kreislauf des Lebens schmiegt, wie die Dinge, die Menschen umtreiben, allmählich an Bedeutung verlieren. - Das wirkt deprimierend und gleichzeitig tröstlich auf mich - ein gelungener Kontrast.

In der Form scheint mir der Text noch etwas sperrig. Zudem weiß ich nicht, ob es der Satzzeichen (bis auf den Gedankenstrich) wirklich bedarf.

Eine Möglichkeit wäre:

Dies ist mein letzter Herbst
und er ist groß

Rot und dunkel glüht
das späte Licht

wie ausgemerzt
was mich an Fragen
sonst bemüht

fällt Stück um Stück -
fällt in den Schoß

der Erde nun zurück
Vielleicht pfusche ich dir diesmal aber zu viel ins Handwerk; wenn es um den Tod geht, hat jeder seine eigenen Vorstellungen, die sich vermutlich auch in der Form wiederfinden.

Dir einen lieben Gruß
Orlando
 

poetix

Mitglied
Hallo Ralf,
dein Gedicht ergreift in seiner Einfachheit. Zwar gibt es schon viele Werke zu dem Thema, aber ich finde: Von guten Werken kann es nie genug geben. Nur: Warum setzt du keine Kommata? Andere Satzzeichen setzt du doch!
Viele Grüße
poetix
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo heidrun,

sorry für die verspätete meldung.

ich denke über deine vorschläge zur umformatierung und der zeichensetzung nach.

durch die kleineren blöcke wirkt der text tatsächlich leichtfüßiger.

ersteinmal herzlichen dank

ralf
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo poetix,
das freut mich das du so auf dieses gedicht schaust.

ich werde die zeichensetzung nocheinmal zumindest gedanklich überarbeiten.

im moment tendiere ich zu heidruns idee:
alles weglassen bis auf den gedankenstrich

ralf
 



 
Oben Unten