Dieses Leben...

Marie3005S

Mitglied
Wenn ich eines über dieses Leben gelernt habe, dann, dass es weitergeht. Es geht immer weiter, egal was geschieht. Und, egal was geschieht, man muss irgendwie damit leben, man muss weitermachen. Manchmal fühlt es sich so an, als würde die Zeit still stehen. Die Welt dreht sich für einen Moment nicht mehr, alles ist still und liegt brach. Dann ist dieser Moment vorbei und danach ist nichts mehr so, wie es war. Alles hat sich verändert, alles ist anders. Und du musst damit leben. Egal wie weh es tut. Egal wie viel Schmerz es dir bereitet, du musst weitermachen. In diesem Leben kann man nicht stillstehen. Man kann keine Pause einlegen und das Leben ohne einen weiterlaufen lassen.

Diese Momente, in denen sich alles ändert sind Fluch und Segen zugleich. Man bekommt die Möglichkeit, vieles zu ändern, vieles anders zu machen, sich selbst zu ändern und über sich hinauszuwachsen. Dadurch, dass sich alles ändert, muss man auch sich selbst ändern, man sich sich anpassen. Aber man kann an nichts anderes denken, als das, was sich verändert hat. Man wünscht sich die Zeit vor der Veränderung zurück, will, dass alles wieder normal ist. Man hat die Möglichkeit, über sich hinauszuwachsen, bleibt aber in der Vergangenheit hängen. Aber man muss trotzdem weitermachen. Du darfst nicht in der Vergangenheit stecken bleiben, du musst dich verändern, auch wenn du nicht dazu bereit bist. Aber wenn du stehen bleibst, verlierst du dich. Du verlierst dich in der Vergangenheit und hast kaum mehr Chancen, wieder zu dir zu finden. Zu dir finden... Um sich selbst zu finden, muss man erst mal wissen, wer man selbst ist. Und wer weiß das schon? Welche Person kann schon von sich behaupten, dass er weiß, wer er ist? Oder wer er eigentlich sein will? Wir Sind einfach. Ohne Sinn oder Logik. Wir existieren. Wir stehen alle morgens auf, leben unser Leben, machen Fehler, lernen daraus - oder eben nicht, abends gehen wir alle schlafen. Wer von uns hat schon etwas vorzuweisen? Wer kann sagen, er hat in diesem Leben etwas erreicht? Oder das erreicht, was er mal erreichen wollte? Welchen Sinn hat dieses Leben? Casper sagte dazu, der Sinn des Lebens ist leben. Doch wie lebt man? Ist leben das, was ich jeden Tag tue? Doch was ist daran besonders? Ich stehe morgens auf, gehe in die Schule, sitze hier meine Zeit ab, mache Aufgaben und spreche mit Mitschülern. Wenn der Tag nach sechs bis acht Stunden vorbei ist, gehe ich nach Hause. Mache Hausaufgaben und lerne. Dann noch ein, zwei Stunden, die mir gehören. Und damit ist der Tag schon wieder zu Ende und ich gehe schlafen. Was ist daran besonders? Was ist das für ein Leben? Wenn man mal darüber nachdenkt, lebt keiner mehr für sich. Wir werden geboren und werden erzogen. Dann gehen wir in den Kindergarten, von dort in die Grundschule, Mittelstufe und Gymnasium. Nach dem Abitur geht es an die Uni. Von dort in den Beruf. Und irgendwann sterben wir dann. Ist das der Sinn des Lebens? Immer an irgendetwas gebunden sein und dann sterben? Aber wozu leben wir dann? Wozu dient dieses Leben, wenn es kein Ziel gibt? Oder ist der Tod das Ziel? Ist der Tod das Ziel, auf das wir hinarbeiten? Aber was für ein Ziel soll das sein? Und, was wichtiger ist, wenn der Tod das Ziel des Lebens ist, warum wollen so viele dieses Ziel so früh erreichen? Warum gibt es dann so viele Menschen, die den Freitod wählen? Wenn der Tod das Ziel ist, ist Suizid dann nicht schummeln? Wenn es nur darum geht, irgendwann, nach einem langen, erfüllten Leben in den Tod zu gehen, warum wählen dann so viele eine unfassbar schmerzhafte Art um nach einigen Jahren schon dieses Ziel zu erreichen? Und, wenn der Tod das einzige Ziel ist, dass wir haben, warum wählen diesen Weg dann nicht noch mehr Menschen? Wenn es in diesem Leben nichts anderes gibt, warum leben wir dann? Es muss noch ein anderes Ziel als den Tod geben. Dieses Leben hätte doch sonst keinen Sinn. Und wenn der Tod das Ziel ist, was ist der Tod? Ist es einfach nur Leere und Schwärze? Ist es als Geist in einer Zwischenwelt existieren? Ist es Wiedergeburt und alles geht wieder von vorne los? Und wenn es die Wiedergeburt ist, worin liegt dann der Sinn, wenn wir den selben Ablauf in einer Endlosschleife immer wieder wiederholen? Wenn der Sinn des Lebens der Tod ist, warum leben wir dann? Wir haben doch nur dieses eine Leben. Selbst dann, wenn es die Wiedergeburt gibt. Denn wenn wir wiedergeboren werden, werden wir nicht mehr als der Mensch geboren, der wir jetzt sind. Wir haben nur dieses eine Leben und wie verbringen wir es? Wir tun nichts, um dieses eine Leben wirklich zu genießen. Wir leben, oder wie auch immer man das nennen soll, was wir tun. Wir durchlaufen jeden Tag immer wieder denselben Prozess. Für was? Um die ersten 20 Jahre unseres Leben in der Schule zu sitzen? Und dann den ganzen Tag unseres restlichen Lebens arbeiten zu gehen? Worin liegt der Sinn, wenn am Ende nicht irgendetwas Gutes auf uns wartet? Aber warum suchen wir überhaupt nach dem Sinn des Lebens? Warum brauchen wir einen Sinn in dem, was wir tun? Warum können wir es nicht einfach machen? Warum können wir nicht einfach leben? Wir tun es jeden Tag, wir leben jeden Tag und das seit Jahren. Aber jeder von uns sucht nach dem Sinn des Lebens. Aber warum? Warum sind wir so versessen darauf, den Sinn zu finden. Nicht nur vom Leben. Wir suchen in allem einen Sinn. Wir suchen Sinn im täglichen Aufstehen, in Aufgaben, die wir erledigen müssen. Wir suchen den Sinn in Dingen, die passieren. Wir suchen den Sinn, wenn etwas Gutes passiert. Wir suchen den Sinn darin, wenn etwas Schlechtes passiert. Wir suchen immer und in allem einen Sinn.

Vorallem nach den Momenten, in denen die Welt still stand. Ein Moment, in dem alles stillstand und danach war alles anders. Für diese Ereignisse suchen wir einen Sinn, wir brauchen einen Sinn, einen Grund, warum es passiert ist. Wir wollen verstehen. Wir müssen verstehen. Es gibt so viele Menschen, die sagen, dass alles aus einem bestimmten Grund passiert. Aber was sind das für Gründe? Das ist die Frage, die uns nach dem Sinn suchen lässt. Menschen sind Gewohnheitstiere. Wir mögen keine Veränderungen, wir wollen, dass alles bleibt, wie es ist. Was paradox ist, denn wir verändern uns jeden Tag. Jeder Mensch entwickelt sich von Tag zu Tag weiter und verändert sich jeden Tag. Wir wachsen an unseren Aufgaben, die wir bekommen. Wir zweifeln auch an ihnen, an uns. Aber alles davon verändert uns. Und das ist gut so. Stell dir vor, du wärst noch die selbe Person, die du vor 5 Jahren warst. Wo wärst du jetzt? Hättest du es mit diesem emotionalen Stand so weit geschafft? Wahrscheinlich nicht. Ich hätte es nicht geschafft. Deswegen verändern wir uns. Trotzdem haben wir unfassbare Angst vor Veränderungen. Aber es ist auch ein Unterschied ob man sich selbst verändert, oder ob sich alles um einen herum verändert. Aber ganz oft geht das auch Hand in Hand. Wenn wir uns verändern, verändert sich auch unsere Sicht auf Dinge und somit unser Umfeld. Oder besser gesagt unsere Sichtweise auf unser Umfeld. Alles kommt uns anders vor, aber nicht, weil es anders ist, sondern weil wir es anders sehen. Und auch, wenn es komisch erscheint, kommen wir damit klar. Wir brauchen etwas Zeit, um alle Veränderungen zu verstehen, aber eigentlich ist es nicht schwer für uns, damit zurechtzukommen. Schwer wird es, wenn die Veränderung nichts mit uns zutun hat. Etwas anderes verändert sich. Eine Person tritt aus deinem Leben, du ziehst um, wirst gekündigt, oder oder oder. Es gibt viele Möglichkeiten, wie sich etwas um dich herum verändern kann, worauf du keinen Einfluss hast. Aber du musst lernen damit zu leben. Es reißt dir den Boden unter den Füßen weg, deine Welt zerbricht. Aber sie dreht sich weiter. Auch wenn du inmitten eines Scherbenhaufens stehst, die Welt dreht sich weiter. Es läuft alles so wie bisher. Denn die Welt selbst bleibt nicht stehen, nur du bleibst an der selben Stelle. Und doch muss jeder von uns lernen, dass das Leben weitergeht. Es wird nicht aufhören, nur weil deine Welt gerade zerbricht. Jeder Mensch hat oder wird irgendwann sein eigenes Ende der Welt erleben und wir alle müssen lernen und verstehen, dass dieses Ende der Welt kein Ende ist. Es geht trotzdem weiter. Zu Ende ist es erst, wenn wir im Sarg liegen. .
 



 
Oben Unten