MarcL
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Empfohlener Beitrag
- #1
Noch immer wach, längst in der Waagerechten,
zwischen Mitternacht und Wecksignal.
An der Außenkante des Atems
verjährte Bilder, klammern sich fest:
Frauengesicht um die zwanzig mit kusswundem Kinn,
der verfluchte Bandsalat im Kassettendeck,
Haarbrand im Lieblingsrestaurant, dessen
Gestank jetzt ins Federbett zieht.
Beim Einatmen setzt sich Erinnertes aufs Tableau,
sickert rund und kantig durch alle Poren
der schlafbereiten Gesichtshaut,
tritt auf die Bühne.
Toxisch rebellieren Jahre gegen das Vergessen:
Konzertsäle, Dorfläden, Schlägereien, das Eingraben
eines lebendigen Vogels in der Kindergartenzeit,
Eiffelturm im Regen, Zonen unterm Nabel,
wieder ein Vogel, der, im Scheibenwischer verhakt,
auf der Autobahn rote Warnungen an der Windschutzscheibe hinterlässt.
Halt! Halt!
In den Ohren raunen Stimmen,
dass die Gegenwart dran schuld sei.
Eine Bildertraube jagt die nächste, und
der jeweilige Kerngehalt steckt jedes Mal fest
im halbbewussten Abwägungsprozess eines halbmüden Liegenden, der
zwischendurch das Klicken des Flurlichtschalters
als beruhigende Notiz zur Kenntnis nehmen darf.
Noch sind Nacht und Wachen nicht überstanden.
Denn: jedes Ausatmen birgt das Risiko,
vergessen Geglaubtes beim Einatmen
über die Außenkante des Atems zu sich zu ziehen.
Vielleicht lassen sich aber,
in der Sekundenewigkeit zwischen den Zügen,
die Fenster im Stübchen öffnen, damit sich
der Gestank verbrannter Haare und befallener Haut
verflüchtigen kann: zuerst ins Ungefähre, dann
ins Konturlose, um die ersehnte Schwelle zu erreichen.
Herr, bewahre mich vorm Erstickungstod.
zwischen Mitternacht und Wecksignal.
An der Außenkante des Atems
verjährte Bilder, klammern sich fest:
Frauengesicht um die zwanzig mit kusswundem Kinn,
der verfluchte Bandsalat im Kassettendeck,
Haarbrand im Lieblingsrestaurant, dessen
Gestank jetzt ins Federbett zieht.
Beim Einatmen setzt sich Erinnertes aufs Tableau,
sickert rund und kantig durch alle Poren
der schlafbereiten Gesichtshaut,
tritt auf die Bühne.
Toxisch rebellieren Jahre gegen das Vergessen:
Konzertsäle, Dorfläden, Schlägereien, das Eingraben
eines lebendigen Vogels in der Kindergartenzeit,
Eiffelturm im Regen, Zonen unterm Nabel,
wieder ein Vogel, der, im Scheibenwischer verhakt,
auf der Autobahn rote Warnungen an der Windschutzscheibe hinterlässt.
Halt! Halt!
In den Ohren raunen Stimmen,
dass die Gegenwart dran schuld sei.
Eine Bildertraube jagt die nächste, und
der jeweilige Kerngehalt steckt jedes Mal fest
im halbbewussten Abwägungsprozess eines halbmüden Liegenden, der
zwischendurch das Klicken des Flurlichtschalters
als beruhigende Notiz zur Kenntnis nehmen darf.
Noch sind Nacht und Wachen nicht überstanden.
Denn: jedes Ausatmen birgt das Risiko,
vergessen Geglaubtes beim Einatmen
über die Außenkante des Atems zu sich zu ziehen.
Vielleicht lassen sich aber,
in der Sekundenewigkeit zwischen den Zügen,
die Fenster im Stübchen öffnen, damit sich
der Gestank verbrannter Haare und befallener Haut
verflüchtigen kann: zuerst ins Ungefähre, dann
ins Konturlose, um die ersehnte Schwelle zu erreichen.
Herr, bewahre mich vorm Erstickungstod.