Disparat

Monochrom

Mitglied
Disparat

Während wir an Höhe gewinnen,
frei den Ampeln folgend,
am glühenden Rinnstein entlang,
in zum Morden geprägter Unschuld.
Fliehend in Frechheiten, Kalkül,
im stoischen Gewissensmangel.
Blinde in Geräuschkulissen,
Herzdruck, Teilnahme,
Geschrei kleiner Meinungen.
Im Fahrtwind die schwarzen Wipfel,
Blattgekrönte Lichtgier,
regnerische Mondansichten.
Unterhalb des Oberharz fast
trunken aus dem Blech,
empor in Schnapslaunen.
Als Fußgänger wehrlos
in mahlender Beschleunigung
zwischen den Sternen, zu zweifeln.
Gefielen die Momente
am Feuer, fern der Brände,
im Zusehen, in uns.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Moin Monochrom,

ich frag mich, wozu Du Satzzeichen über den Text streust, wenn Dir Grammatik hier eigentlich völlig egal ist?
Du kannst sie problemlos weglassen und der Text bremmst den Leser nicht beständig aus, wenn er versucht einer grammatikalischen Struktur zu folgen, die es gar nicht gibt.

cu
lap
 

Label

Mitglied
Lieber Monochrom

ich habe deinen Text mehrfach gelesen und ich entdecke immer Neues darin.
Zutiefst disparat scheint es mir das abzubilden, was an Widersprüchlichkeiten und Trotzigkeiten in einem Menschen vorgeht, der immer mal wieder Konsequenzen vor Augen hat.

Ganz langsam entstand in mir das Bild von ein paar (wahrscheinlich jungen) Menschen, die aus einer Laune heraus und sich gegenseitig anspornend, kleine Zweifel mit Geräusch und Alkohol zudeckend, in den Harz fahren.
Die Innenansichten die immer wieder aus dem Text aufblitzen, ergeben bei mir das Bild einer kognitiven Dissonanz.

Kann natürlich, sein dass ich andere Bilder wahrnehme als geplant war.
Aber es hat mir Freude gemacht, sich deinem Text immer weiter anzunähern.

Zu meiner Jugendzeit war öfter mal die Rede davon, zum Frühstück nach Paris fahren zu wollen (700 km) ohne durchgehende Autobahnen ;)

Lieber Gruß
Label
 

Monochrom

Mitglied
Hi, Danke dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, den Text zu lesen.

@lapismont: Eine falsche Grammatik kann ich insofern nicht erkennen. Ein Verzicht auf Zeichensetzung gefällt mir nicht. Denn die Kommas setzen auch Pausen, die beim laut lesen wichtig sind. Aber ich folge gerne Deinem Vorschlag und probiere es mal aus.

@ label: Der Text schildert eine Art Ausflug, mit den inwendigen Gedankenausflügen der Teilnehmer. Wichtig war mir die Überschneidung der Beobachterpositionen.

Hoffe, dass Euch das Lesen etwas Freude bereitet hat.
 

Perry

Mitglied
Hallo Monochrom,

Zeichensetzung zur Unterstützung des Lesens zu verwenden ist durchaus ein möglicher Ansatz, hat aber neben der Negierung der eigentlichen Bedeutung von Satzzeichen, auch einen etwas faden Beigeschmack dem Leser vorzuschreiben, wie er einen Text lesen soll.
Ich könnte mir die Lesepausen auch ohne Satzzeichen durch entsprechende Zeilenumbrüche oder "/" innerhalb der Zeilen vorstellen, über die der Leser leichter hinweglesen kann, falls er das möchte.
Letztlich ist es aber dein Text und dein Schreibstil.
LG
Manfred
 

Monochrom

Mitglied
"Während"

Hi Perry,

ich kann mir denken, warum die Zeichensetzung bei diesem Text in die Kritik geraten ist.
Es kommt durch die grammatisch überbordenden ersten vier Zeilen.
Der Text beginnt mit einem "Während", das aber nicht durch einen weiteren
Nebensatz weiter ausgeführt wird. Das "Während" endet quasi leer und treibt das Gedankenbild des Lesers in die nächsten Zeilen. Das ist so beabsichtigt.

Hier wird ein Zeitzusammenhang gebildet, der nicht abgeschlossen wird.

Auch die nächsten Zeilen sind an sich Hauptsätze, die per Kommata oder Punkt voneinander abgetrennt werden. Es ist als Quasi- Aufzählung gedacht, die den Lesefluss so weiter führen möchte, dass ein Spannungsbild aufgebaut wird, das aber nicht durch einen erklärenden Satz gelöst wird.
Der Text verzichtet auf Verben und versucht, Bilder durch Substantive zu erzeugen.
Nur am Schluss wendet sich die Textform, und Verben spielen auf, um einen Taktabschluss zu erzeugen. So ist der Gebrauch von Verben in dem Text wie eine Parabel angeordnet.

Na ja, so war das Ganze jedenfalls gedacht. Danke für den Kommentar,

Ciao, Monochrom
 



 
Oben Unten