Don Giovanni, Ouvertüre

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
[ 4]Don Giovanni, Ouvertüre


Gewiß - die Wolken wälzen ihren Fluß
Ein Land sind sie wo Milch und Honig fließt
Wo sich das Licht in Wandlungen ergießt
In göttervollen Blüten still genießt

Jedoch wo sie der Sonne Glanzgewirr
Wie Lippen weitergeben wo der Kuß
Der Himmelfliegenden die Lüfte schmelzt
Glasbläserei im eisigen Geflirr
– Sieh wie der Bläser seine Gläser wälzt! –

Da beißen sie sich rasend vor Genuß
Und übergleißen Helios' Geschirr
Mit einem Schmerz der alles überschießt:
Der blinde Schnee der alle Glut erschließt
 

petrasmiles

Mitglied
Hallo Mondnein,

mein erster Gedanke war - die Bilder hast Du für Dich alleine - aber das finde ich selbst ein bisschen dick aufgetragen.
Was ich sagen will - ich liebe diese Musik und kenne das Libretto und finde nichts davon in Deinen Versen wieder.

Das ist natürlich kein Maßstab, aber ohne den Titel würde man sich dem Text anders nähern.
Mhm.

Liebe Grüße
Petra
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
libretto

Liebe Petra!
Es freut mich ungemein, daß Du das Libretto zur Ouvertüre von Mozarts Don Giovanni kennst. Ich kenne es nicht, denn die Sänger singen sich vielleicht in ihren Vorbereitungsräumen in der Oper ein, während vor der Bühne die Streicher heftig ihre Saiten streichen, mit glühenden, gleißenden Klängen, aber es wäre schon peinlich, wenn etwas von dem Gesinge und Nononono usw. der Sängerinnen zwischen den spannungsvoll unterdrückten Ostinati der Ouvertüre hörbar werden würde. Selbst wenn man sie auf offener Bühne herumwandeln ließe - singen dürften sie während der einleitenden Musik nicht, da ist nichts mit Libretto.
Aber ich beziehe mich weder aufs Libretto, noch auf die gesamte Ouvertüre. Es geht um Takt 46 ff. Und auch nicht um all das, was da tönt und trollt, sondern nur die hohen Streicher.

Schon mal Loseys Verfilmung gesehen, unter dem Dirigat von Lorin Maazel? Offensichtlich nicht, denn das wäre hier unmittelbar aufschlußreich.

Im Grunde aber ist das völlig gleichgültig. Denn mein Lied ist nicht Illustration zur Don-Giovanni-Ouvertüre (wie die entsprechende Szene in Loseys Verfilmung), sondern genauso "absolut", unprogrammatisch, wie Mozarts absolute und unprogrammatische Musik es auch ist: Musik pur.

Also mal nachlesen in der Partitur, Takt 46 ff.
 

petrasmiles

Mitglied
Na, da hast Du es mir aber gegeben!
Besser jetzt?
Muss ich wirklich erklären, dass ich selbstverständlich das Libretto der Oper meinte?
Wenn man viel weiß, dann kann man schon ganz schön besoffen von sich werden, aber das macht dann dem, der mit Dir in Dialog tritt, vielleicht nicht so viel Spaß.
Dann überlass' ich Dich mal Deinen Sphären.
NIchts für ungut.

Liebe Grüße
Petra
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
noch immer und schon wieder das Libretto?

Es ist schon klar, daß Du das Libretto der Oper gemeint hast, was denn sonst? Da Pontes Libretto. Schön. Und beginnt es mit der Ouvertüre? Nein. Tut es nicht.

Also mir jedenfalls hast Du nichts gegeben, auch nicht das ominöse "es".

Du meinst also das Libretto, ich aber die Partitur.

Es wäre mir wahrlich lieber, Du wärest auf das Gedicht eingegangen. Natürlich kannst Du auch auf Mozarts Musik eingehen, aber bitte nicht auf Da Pontes Libretto, denn das enthält, wenn ich mich nicht irre, nicht einen einzigen leisen Leis oder lauten Laut der gleißend glänzenden Ouvertüre.
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Mondnein,

hätte das Gedicht nicht diesen Titel, wäre es wohl leichter als das erkannt worden, was es ist: Sehr klangreiche und rhythmisch-sprachliche Zeitgestalt. Mir hat es sehr gefallen. Ich habe vor einiger Zeit dilettiert, musikalische Formen lyrisch umzusetzen ...
aber ob Dir hier nach der Form der Sinn stand?

Liebe Grüße

Herbert
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
der Titel ist eine Art Zitat

Danke, HerberH, nun: zuerst war da das Gedicht, ohne Titel; und die andere Prämisse (vor der conclusio) war Loseys Verfilmung des Don Giovanni (das steht in dem antwortenden Beitrag, den irgendein Eingreifer ausgeblendet hat); bei Losey wälzen die Glasbläser ihre Gläser zu den (im dort, im ausgeblendeten Beleg, angegebenen Taktteil der Ouvertüre) gleißend flirrenden Streichern und halten die flüssig-glühenden Glasmassentropfen wie Trompeten an den Blasrohren hoch - und daran erinnerte ich mich, als ich im Meer der assoziativen Imaginationen einen beiherspielenden Titel für das ohne-Titel-Lied gesucht habe. Spontane Idee - und von Losey geklaut. Bzw. zitiert.
Mir ist es aber wichtig, daß es keine Illustration ist, sondern daß es genauso abstrakt (= konkret) ist wie "absolute" Musik. Du siehst es richtig, genauer: lesend "hörst" Du es, dafür bin ich Dir überaus dankbar.
 



 
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