Donner

Tenebros

Mitglied
,,...zum aktuellen Zeitpunkt haben wir zwar noch keine Gewissheit, was die flächendeckenden elektromagnetischen Störungen verursacht.
„Gemeldet wurden bisher weitreichende Stromausfälle in Polen, Ukraine, Russland, USA, Brasilien, Südafrika…“

„Bestimmt durch den elenden Klimawandel, aber wir sollen uns einschränken. „Was ist denn mit den Großkonzernen, welche unsere Erde verschmutzen?“
,,Sei leise Frank, ich will das hören!“

,,...und Schweden. Weltweite Nachforschungen sind angesetzt, um dem Phänomen auf den Grund zu gehen. „Bis dahin gilt es weiterhin, Ruhe zu bewahren und Acht zu geben, dass jeder Haushalt genug Vorräte für zwei Wochen zu Hause zur Verfügung hat.“

Nicole schaltet das Radio ab, geht rüber zum Fenster des Esszimmers und macht ihren Mann Frank auf den Himmel aufmerksam.
„Sieh doch, immer noch alles voll von Wolken und das Mitte Mai.“ „Ich kann mich nicht erinnern, wann wir zuletzt die Sonne gesehen haben.“
Frank antwortet, recht bedrückt: „Der Sommer wird noch heiß genug, sei froh, dass es noch etwas kühl draußen ist.“ „Aber egal, was ist jetzt eigentlich?“ Fahren wir dann zum Italiener, es ist schließlich schon fast Abend? "
„Ja, ich bin gleich soweit“, antwortet Nicole.

Wenige Minuten später, Frank schließt gerade die Tür ab, scheint sich der Himmel zu verdichten: Die Wolken werden schwarz und beginnen sogleich ihre Ladung aus kaltem Segen auf die Erde herabzuwerfen.
Beide gehen zügig zum Auto und wägen sich in trockener Sicherheit beim Besteigen des Fahrzeuges.

Frank schaltet das Radio ein, aus welchem die Nachrichtensprecherin in gewohnter Monotonie zum Hörer spricht: „… Auch mehrere Bundesländer in Deutschland sind mittlerweile von den Stromausfällen betroffen.“ So lagen ganz Hamburg und Baden-Württemberg für mehrere Minuten brach. Eine Ursache konnte noch nicht bestimmt werden. Auch halten die Arbeiten zum Stabilisieren der Stromversorgung weiterhin an.
„Erste Wissenschaftler gehen derzeit von einer Sonneneruption als mögliche Ursache aus, allerdings ist dies nicht bestätigt.“

Die Fahrt zum Stammrestaurant verläuft ruhig, dennoch fährt eine Ungewissheit in Form eines unbehaglichen Gefühles im Wagen mit.
Eine leichte Sorge, vor dem, was auf der Welt geschieht.
Doch schnell ist diese verflogen, sobald die beiden im Restaurant ankommen.
Der späte Nachmittag scheint in einen ruhigen, normalen Abend überzugehen, bis plötzlich die Lichter in dem Lokal ausfallen und ein Lärm auf der Straße zu verzeichnen ist.
Frank und ein paar weitere Gäste springen von ihren Plätzen auf und quetschen sich an die großen Fenster im Eingangsbereich.
Sie sehen mehrere Autos, welche an der Kreuzung aufeinander geprallt sind, Menschen rennen umher und schreien.
„Dort draußen ist die Hölle los“, ruft einer der Gäste und geht sofort nach draußen, um Hilfe zu leisten.
Ein paar weitere, darunter auch Frank, folgen schnellen Schrittes.
Sie geraten ins Stocken, als sie das Ausmaß des Schadens sehen.
Überall stehen liegengebliebene Fahrzeuge, bis zum Ende des Blocks reicht der Stau. Viele der Fahrzeuge sind heftig aneinander geprallt und die Schmerzenschreie der Verletzten hallen an den Fassaden der städtischen Hochhäuser entlang .

Nicole erreicht nun Franks Seite. Sie erblasst angesichts dieser Szenerie.
Und spricht ihm ängstlich zu: „Jetzt geht es auch bei uns los.“
Passanten schauen auf ihr Telefon, in der Hoffnung, etwas aus den Nachrichten zu erfahren, doch keines funktioniert.
Frank versucht etwas über das Autoradio zu erfahren, doch auch dies funktioniert nicht. Nach einiger Zeit, es verging wahrscheinlich etwas eine viertel Stunde, genau einschätzen konnte es niemand, da selbst die Uhren stehen blieben..
Sind die Menschen immer noch dabei, Ursachenforschung zu betreiben.
Ein Mann behauptet: „Die Russen sind Schuld an diesem Mist.“ Während jemand anderes meint: „In den Nachrichten sagten sie gestern Abend, dass Gammastrahlen aus einer Sonneneruption verantwortlich seien.“ Wilde Diskussionen entbrennen und vermischen sich mit der anhaltenden Panik und den Hilferufen der verletzten Menschen. Dass ihnen noch immer keine Rettungskräfte zu Hilfe eilen konnten, bemerkten bisher nur die Wenigsten. Ist doch jeder nur auf sich selbst fixiert.
Die Stimmung schaukelt sich immer weiter hoch und es sammelt sich eine immer größer werdende Masse aus Menschen auf der Straße, doch bevor die Stimmung entgültig zu eskalieren droht.
Beginnt sich der Himmel erneut zu verdichten. Ein Schwall aus Regen geht auf die Menschen hernieder, doch nur für wenige Augenblicke, denn kurz darauf bricht der Himmel auf, ein kreisrundes Loch breitet sich blitzschnell über der gesamten Stadt aus. Das Wolkenloch erscheint in einem hellen Blau, die Lichtstrahlen der Sonne scheinen durch dieses Hindurch und es wird umrundet von einem Ring aus dichten, fast golden scheinenden Wolken. Um das Loch herum, noch immer die schwarzen Wolken, fast einer sternenlosen Nacht gleichend.
So schnell sich der Schlund ausbreitete, zieht er sich plötzlich wieder zusammen und ein ohrenbetäubender Schlag ertönt über den Köpfen der Zuschauer.
Gefolgt von einem Dröhnen, als würden tausende Trompeten zur Schlacht aufblasen.
Erst tief und metallisch, dann klingt es immer höher werdend und blechernd. Als würde der Herr selbst das jüngste Gericht ausrufen.

Und nach wenigen Sekunden plötzlich Stille.
Die Menschenmasse steht still, schaut sich in alle Richtungen um, nicht begreifend, was gerade eben geschehen ist.
Der Strom springt in jenem Moment wieder an. Frank rennt zum Fahrzeug, aktiviert das Radio, aus welchem die gewohnte Stimme der Nachrichtensprecherin spricht.
Dieses Mal aber alles andere als Monoton.
Sie klingt hecktisch und aufgewühlt. Berichtet sie doch von dem selben erlebten Szenario aus der gleichen Stadt.
,,...nicht nur hier waren diese mysteriösen Himmelsposaunen zu hören, uns erreichen momentan Meldungen aus allen Teilen der Welt.
Es ist unbekannt, in welchem Zusammenhang Sie mit den global anhaltenden Stromausfällen stehen.
Es ist nur bekannt, dass sie überall auf der Erde gleichzeitig erschienen und große Panik in den Menschen verursachten.
Wir hören von Ausschreitungen verängstigter Bürger aller Nationen und bitten Sie eindringlich. Bitte bewahren sie..."
Das Signal bricht ab. Nicole greift Frank an die Schulter und zeigt auf den Himmel.
Es bildet sich erneut ein Wolkenloch, allerdings in einem viel größeren Ausmaß.
Als es sich wieder blitzartig zusammenzieht. Ertönen die Trompeten, viel lauter als zuvor, mit einer Vibration, welche die beiden bis in Mark und Bein erschüttert.
Der Strom fällt erneut aus, die Lampen zerspringen und ein Beben erschüttert die Erde, wohl stärker als es jemals in diesen Landen gemessen wurde.
Es lässt die Fensterscheiben zerspringen. Menschen reißt es wörtlich den Boden unter den Füßen weg.
Fahrzeuge werden hin und her geschaukelt, bis auch diese zu schleudern beginnen. Flugzeuge beginnen vom Himmel herab zu stürzen und Hochhäuser schwingen wie Bäume im Wind.

Die Horde aus Menschen versucht zu fliehen. Wohin ist ihnen einerlei.
Das Gehirn abgeschaltet und auf Überleben eingestellt.
Frank und Nicole sind ebenso nicht mehr Herr ihrer Sinne und nehmen nicht mehr wahr, wie viele Menschen sie in ihrer wilden Flucht zu Boden ringen.
Plötzlich stürzt Nicole, als sie über den leblosen Körper einer jungen Frau stolpert, Frank kann nichts tun, als weiterzurennen, sie unter hunderten Füßen zertrampeln zu lassen, möchte er nicht dasselbe Schicksal ereilen.
Ein Hubschrauber stürzt in ein Hochhaus, dessen Trümmer die Menschen auf der Straße zermalmen.
Das entzündete Benzin verschließt den Weg der Meute.
Welche langsam zum Stillstand kommt, während einige Unglückliche an vorderster Front den Flammen zum Opfer fallen.
Der Himmel tut sich erneut auf. Frank schaut in das gleißende Licht der Sonne, welches ihm sogleich das Augenlicht nimmt.
Die Posaunen erheben sich noch einmal und bieten der Welt ein letztes Crescendo.
Eine letzte Zugabe an die Menschheit und Mutter Erde.
Bevor sie für immer verstummen und jegliche Melodie mit sich reißen und die Welt in ewige Nacht treiben.
 
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petrasmiles

Mitglied
Ein starker Text - die Vorstellung vom Armageddon, nur ohne Gott.
Ich lese es runter und nicke, ja, so verhält er sich, der Mensch. Für die ultimative Krise nicht geschaffen, bitte gebt mir meine Normalität. Ich habe es an mir selbst bemerkt, beim Corona Shut Down, die Leere, die Stille, bitte gebt mir meine Normalität wieder. Seine größte Stärke, seine größte Schwäche.
Nur an einer Stelle glaube ich, dass es anders wäre: Wenn wir Stammhirn sind, sind die anderen Gegner, aber die 'eigenen' alles. Er hätte Nicole mit sich gerissen - nicht aus Ritterlichkeit.

Hier ein paar Tippfehler:

Ukraine
Ihr Gesicht blaßt beim Anblick dieser Szenarie.
Sie erblasst angesichts dieses Szenarios (oder: dieser Szenerie).
Ihr Gesicht wird blass schreibt man eher nicht.
Die Russen sind Schuld an diesem Misst.
Mist
anderes
dass Gammastrahlen aus einer Sonneneruption für verantwortlich seien
verantwortlich seien oder für verantwortlich gehalten würden
ohne -c-
[/QUOTE]
doch bevor die Stimmung entgültig zu eskalieren droht. Beginnt sich der Himmel erneut zu verdichten.
endgültig - und nach 'droht' ein Komma und klein weiter
ohne -c-
zusammengeschrieben
Als es sich wieder blitzartig zusammenzieht. Ertönen die Trompeten,
wieder Komma und klein weiter
ohne-c-
Überleben
ereilen
gleißende

Liebe Grüße
Petra
 



 
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