Voller Zweifel sah ich mir die Flugsalbe an, die Arabella nach einem Rezept aus dem geerbten Hexenbuch ihrer Uroma hergestellt hatte. Eine üble Schmiere.
„Und du hast tatsächlich Fuchsschmalz und Fledermausdung aufgetrieben?“, fragte ich zweifelnd.
„Das war kein Problem“, sagte Arabella bescheiden. „Aber ich muss dir was beichten.“
Ich sah sie interessiert an.
„Krötenschleim konnte ich nicht auftreiben. Ich habe es nicht geschafft, eine Kröte zu fangen.“
„Oh“, sagte ich enttäuscht, dann wird es heute doch nichts mit dem Fliegen.“
„Nun, doch.“ Arabella zögerte.
Ich nickte ihr aufmunternd zu.
„Der Martin aus unserer Klasse hat uns Krötenschleim besorgt.“
„Du hast unseren Plan verraten???“
Arabella zuckte mit den Schultern. „Er wird dicht halten, aber dafür müssen wir ihn zu unseren Flugstunden mitnehmen.“
So kam es, dass wir uns diesmal zu dritt am Waldrand trafen.
Arabella und ich, wir hatten wirklich ausgesprochen schöne Besen, aber Martin, er wagte es doch tatsächlich, mit einer Mistgabel zu erscheinen. Da wussten wir wenigsten gleich, was er von der ganzen Sache hielt. Nun ja, dann konnte er auch gleich anfangen. Ohne irgendwelche Sorgfalt walten zu lassen, und unter ständigem blöden Gegrinse, rieb er seine Mistgabel mit der Flugsalbe ein. Ich tat es ihm gleich, aber mit Sorgfalt und ohne Gegrinse.
„Du musst sie jetzt in die Luft legen“, sagte Arabella und demonstrierte, was sie meinte. Sie legte die Mistgabel tatsächlich quer in die Luft. Du kannst dir das wahrscheinlich nicht vorstellen, aber es sah aus, als läge sie auf einem unsichtbaren Tisch.
Martin nahm seine Mistgabel wider entgegen und brachte sie selbst in eine waagerechte Position. Fauch!!! Noch bevor er sie losgelassen hatte, fuhr sie ihm mit einem Affenzahn aus der Hand. Mit einem Krachen blieb sie mit ihren Zinken im nächsten Baumstamm stecken. Martin schrie wie am Spieß und wedelte mit der Hand in der Luft herum. Ich hatte die Situation sofort erfasst. Er hatte sich die Hand durch die Reibung des Stiels verbrannt. Ich rannte auf ihn zu, aber so schlimm war es gar nicht. Schnell tauchte ich ein Taschentuch in eine Pfütze und legte es zur Kühlung auf seine Hand.
„Du meine Güte!“, schimpfte Martin. „Ich hätte sterben können. Vielleicht bin ich sogar schon tot, bin nur noch nicht umgefallen!“
„Nun beruhige dich mal“, redete ich auf ihn ein. „Es sieht gar nicht schlimm aus, du bist nur erschrocken.“
„Wie konnte ich nur auf diese Wahnsinnige hören?“, fragte Martin und sah seine Hand an. Der Schmerz verflog, weil er tatsächlich keine Verletzung erkennen konnte.
„Du hast eben zu viel Salbe genommen“, fauchte Arabella zurück. „Ich versuche es jetzt selber, du bist zu blöd.“
Arabella wollte die Mistgabel aus dem Baum ziehen, aber die saß fest. Wir zogen und zerrten gemeinsam, aber es war nichts zu machen. Wahrscheinlich wird die Mistgabel in hundert Jahren noch hier stecken. Und alle Menschen werden rätseln, wer wohl einst soviel Kraft gehabt hatte, um die Mistgabel mit solcher Wucht in den Baumstamm zu stoßen. Viele starke Männer werden im Laufe der Zeit anreisen, um ihre Kräfte zu messen, aber keiner wird es schaffen, die Mistgabel auch nur einen Millimeter zu bewegen.
Da die Mistgabel nun nicht mehr zur Verfügung stand, nahm Arabella ihren Besen. Sie rieb ihn vorsichtig mit kleinen kreisenden Bewegungen ein. Dann wartete sie, bis die Salbe eingezogen war. Jetzt wurde es spannend. Martin versteckte sich hinter einem Baum und ich ging ebenfalls in Deckung.
Arabella redete auf ihren Besen ein, was mich wunderte, denn von einem Hexenspruch hatte sie nichts gesagt.
Sie nahm den Besen beim Stiel und hob die andere Hand beschwörend in die Luft, legte den Besen waagerecht und – er schwebte. Sie schwang sich drauf und ab ging die Post. Sie drehte ein paar Runden, flog dann nah am Boden, setzte die Fersen auf und bremste. Nachdenklich rieb ich mir die Stirn. Es hatte zu gekonnt ausgesehen.
Martin kam hinter seinem Baum hervor. „Jetzt ich! Jetzt ich!“, schrie er, aber da hatte er Pech. Ich war dran. Ich schwang ein Bein über meinen Besen. Krach!! Unsanft landete ich mit dem Po im Dreck. Arabella kicherte und Martin schüttete sich aus vor Lachen.
„Was ist?“, schrie ich Martin an und versuchte mit der Hand nach im zu schlagen, während ich mit der anderen meinen Hosenboden ausklopfte.
„Donnerschlag und Rattenschiss“, grölte Arabella. „Du stellst dich ja blöd an.“
Ich fuhr erschrocken zusammen. Solche Wörter hatte ich von Arabella noch nie gehört.
„Ich bin vielleicht nur zu schwer“, sagte ich leise.
„Dein Problem ist, du glaubst, gar nicht fliegen zu können. Aber du musst dir sicher sein und Vertrauen haben. Fliegen ist die normalste Sache der Welt.“
Ist es das, dachte ich. Aber ich wollte nicht aufgeben.
„Ich bin der geborene Besenflieger“, murmelte ich in meinen Bart. Ich konzentrierte mich so sehr, dass ich heiße Ohren bekam. Dann stieg ich auf. Der Besen schaukelte zwar etwas, aber ich konnte mich halten. Huiiiii! Ab ging die Post. Aber nur kurz, denn ein Busch rannte mir in den Weg und stoppte meinen Flug.
„Martin lachte wieder. „Du kannst nicht mal lenken“, rief er.
Ich wendete meinen Besen, warf Martin einen beleidigten Blick zu und gab wieder Gas. Jippiii!! Es kostete eine Menge Kraft, aber ich schaffte es. In kleinen Kreisen flog ich über den Boden.
„Jetzt ich!“, schrie Martin und zerrte mich vom Besen. Aber Arabella ging dazwischen. „Wenn du einmal mit einem Besen geflogen bist, darfst du ihn nicht mehr verborgen“, sagte sie zu mir.
„Was? Wieso das denn?“, fragte Martin.
„Das steht im Hexenbuch! Der Besen würde dich abwerfen.“
Martin kam daraufhin auf die selten blöde Idee, sich selbst einen Besen aus einem Stock und Zweigen zu bauen. Er kam auch in die Luft und flog gleich erschreckend hoch. Aber als eine Windbö ihn erfasste, verlor er alle Zweige und kam ins Trudeln. Er drehte sich wie ein Kreisel. Schon neigte er sich zur Seite und drohte das Gleichgewicht zu verlieren. Ohne Arabella, die sich todesmutig auf ihrem Besen schwang, um ihn gerade noch am Kragen zu packen und heil herunterzuholen, wäre er abgestürzt. Ich darf gar nicht daran denken. Aber Martin hatte auch noch die große Klappe. „War das nicht eine Meisterleistung? Wie im Zirkus, ohne Netz und doppelten Boden. Hättet ihr mir gar nicht zugetraut, oder?“
Nun ja, ich nahm die Flugsalbe erst mal an mich, um weitere Flugstunden von Martin zu verhindern.
Ich habe diese Geschichte aufgeschrieben, damit du weißt, dass das Fliegen auf einem Besen auch gefährlich sein kann. Für alle die es trotzdem versuchen wollen, hier das ganze Rezept. Die Flugsalbe besteht aus: Selleriesaft, feinem Weizenmehl, Pappelblättern, Safran, Fuchsschmalz, Krötenschleim und Dung von Fledermäusen.
Allerdings weiß ich nichts über die Mengen. Probiere es halt einfach aus!!
„Und du hast tatsächlich Fuchsschmalz und Fledermausdung aufgetrieben?“, fragte ich zweifelnd.
„Das war kein Problem“, sagte Arabella bescheiden. „Aber ich muss dir was beichten.“
Ich sah sie interessiert an.
„Krötenschleim konnte ich nicht auftreiben. Ich habe es nicht geschafft, eine Kröte zu fangen.“
„Oh“, sagte ich enttäuscht, dann wird es heute doch nichts mit dem Fliegen.“
„Nun, doch.“ Arabella zögerte.
Ich nickte ihr aufmunternd zu.
„Der Martin aus unserer Klasse hat uns Krötenschleim besorgt.“
„Du hast unseren Plan verraten???“
Arabella zuckte mit den Schultern. „Er wird dicht halten, aber dafür müssen wir ihn zu unseren Flugstunden mitnehmen.“
So kam es, dass wir uns diesmal zu dritt am Waldrand trafen.
Arabella und ich, wir hatten wirklich ausgesprochen schöne Besen, aber Martin, er wagte es doch tatsächlich, mit einer Mistgabel zu erscheinen. Da wussten wir wenigsten gleich, was er von der ganzen Sache hielt. Nun ja, dann konnte er auch gleich anfangen. Ohne irgendwelche Sorgfalt walten zu lassen, und unter ständigem blöden Gegrinse, rieb er seine Mistgabel mit der Flugsalbe ein. Ich tat es ihm gleich, aber mit Sorgfalt und ohne Gegrinse.
„Du musst sie jetzt in die Luft legen“, sagte Arabella und demonstrierte, was sie meinte. Sie legte die Mistgabel tatsächlich quer in die Luft. Du kannst dir das wahrscheinlich nicht vorstellen, aber es sah aus, als läge sie auf einem unsichtbaren Tisch.
Martin nahm seine Mistgabel wider entgegen und brachte sie selbst in eine waagerechte Position. Fauch!!! Noch bevor er sie losgelassen hatte, fuhr sie ihm mit einem Affenzahn aus der Hand. Mit einem Krachen blieb sie mit ihren Zinken im nächsten Baumstamm stecken. Martin schrie wie am Spieß und wedelte mit der Hand in der Luft herum. Ich hatte die Situation sofort erfasst. Er hatte sich die Hand durch die Reibung des Stiels verbrannt. Ich rannte auf ihn zu, aber so schlimm war es gar nicht. Schnell tauchte ich ein Taschentuch in eine Pfütze und legte es zur Kühlung auf seine Hand.
„Du meine Güte!“, schimpfte Martin. „Ich hätte sterben können. Vielleicht bin ich sogar schon tot, bin nur noch nicht umgefallen!“
„Nun beruhige dich mal“, redete ich auf ihn ein. „Es sieht gar nicht schlimm aus, du bist nur erschrocken.“
„Wie konnte ich nur auf diese Wahnsinnige hören?“, fragte Martin und sah seine Hand an. Der Schmerz verflog, weil er tatsächlich keine Verletzung erkennen konnte.
„Du hast eben zu viel Salbe genommen“, fauchte Arabella zurück. „Ich versuche es jetzt selber, du bist zu blöd.“
Arabella wollte die Mistgabel aus dem Baum ziehen, aber die saß fest. Wir zogen und zerrten gemeinsam, aber es war nichts zu machen. Wahrscheinlich wird die Mistgabel in hundert Jahren noch hier stecken. Und alle Menschen werden rätseln, wer wohl einst soviel Kraft gehabt hatte, um die Mistgabel mit solcher Wucht in den Baumstamm zu stoßen. Viele starke Männer werden im Laufe der Zeit anreisen, um ihre Kräfte zu messen, aber keiner wird es schaffen, die Mistgabel auch nur einen Millimeter zu bewegen.
Da die Mistgabel nun nicht mehr zur Verfügung stand, nahm Arabella ihren Besen. Sie rieb ihn vorsichtig mit kleinen kreisenden Bewegungen ein. Dann wartete sie, bis die Salbe eingezogen war. Jetzt wurde es spannend. Martin versteckte sich hinter einem Baum und ich ging ebenfalls in Deckung.
Arabella redete auf ihren Besen ein, was mich wunderte, denn von einem Hexenspruch hatte sie nichts gesagt.
Sie nahm den Besen beim Stiel und hob die andere Hand beschwörend in die Luft, legte den Besen waagerecht und – er schwebte. Sie schwang sich drauf und ab ging die Post. Sie drehte ein paar Runden, flog dann nah am Boden, setzte die Fersen auf und bremste. Nachdenklich rieb ich mir die Stirn. Es hatte zu gekonnt ausgesehen.
Martin kam hinter seinem Baum hervor. „Jetzt ich! Jetzt ich!“, schrie er, aber da hatte er Pech. Ich war dran. Ich schwang ein Bein über meinen Besen. Krach!! Unsanft landete ich mit dem Po im Dreck. Arabella kicherte und Martin schüttete sich aus vor Lachen.
„Was ist?“, schrie ich Martin an und versuchte mit der Hand nach im zu schlagen, während ich mit der anderen meinen Hosenboden ausklopfte.
„Donnerschlag und Rattenschiss“, grölte Arabella. „Du stellst dich ja blöd an.“
Ich fuhr erschrocken zusammen. Solche Wörter hatte ich von Arabella noch nie gehört.
„Ich bin vielleicht nur zu schwer“, sagte ich leise.
„Dein Problem ist, du glaubst, gar nicht fliegen zu können. Aber du musst dir sicher sein und Vertrauen haben. Fliegen ist die normalste Sache der Welt.“
Ist es das, dachte ich. Aber ich wollte nicht aufgeben.
„Ich bin der geborene Besenflieger“, murmelte ich in meinen Bart. Ich konzentrierte mich so sehr, dass ich heiße Ohren bekam. Dann stieg ich auf. Der Besen schaukelte zwar etwas, aber ich konnte mich halten. Huiiiii! Ab ging die Post. Aber nur kurz, denn ein Busch rannte mir in den Weg und stoppte meinen Flug.
„Martin lachte wieder. „Du kannst nicht mal lenken“, rief er.
Ich wendete meinen Besen, warf Martin einen beleidigten Blick zu und gab wieder Gas. Jippiii!! Es kostete eine Menge Kraft, aber ich schaffte es. In kleinen Kreisen flog ich über den Boden.
„Jetzt ich!“, schrie Martin und zerrte mich vom Besen. Aber Arabella ging dazwischen. „Wenn du einmal mit einem Besen geflogen bist, darfst du ihn nicht mehr verborgen“, sagte sie zu mir.
„Was? Wieso das denn?“, fragte Martin.
„Das steht im Hexenbuch! Der Besen würde dich abwerfen.“
Martin kam daraufhin auf die selten blöde Idee, sich selbst einen Besen aus einem Stock und Zweigen zu bauen. Er kam auch in die Luft und flog gleich erschreckend hoch. Aber als eine Windbö ihn erfasste, verlor er alle Zweige und kam ins Trudeln. Er drehte sich wie ein Kreisel. Schon neigte er sich zur Seite und drohte das Gleichgewicht zu verlieren. Ohne Arabella, die sich todesmutig auf ihrem Besen schwang, um ihn gerade noch am Kragen zu packen und heil herunterzuholen, wäre er abgestürzt. Ich darf gar nicht daran denken. Aber Martin hatte auch noch die große Klappe. „War das nicht eine Meisterleistung? Wie im Zirkus, ohne Netz und doppelten Boden. Hättet ihr mir gar nicht zugetraut, oder?“
Nun ja, ich nahm die Flugsalbe erst mal an mich, um weitere Flugstunden von Martin zu verhindern.
Ich habe diese Geschichte aufgeschrieben, damit du weißt, dass das Fliegen auf einem Besen auch gefährlich sein kann. Für alle die es trotzdem versuchen wollen, hier das ganze Rezept. Die Flugsalbe besteht aus: Selleriesaft, feinem Weizenmehl, Pappelblättern, Safran, Fuchsschmalz, Krötenschleim und Dung von Fledermäusen.
Allerdings weiß ich nichts über die Mengen. Probiere es halt einfach aus!!