presque_rien
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fände ich schöner. Beian den kamin, dort glüht[blue]'s[/blue] und bröckelt's offen,
holpert es für mich - es ist sperrig formuliert. Vielleicht fällt Dir da noch etwas Besseres ein?errötend und ergrauend galgenwitzt;
Lieber gitano, nochmals einen Riesendank für deinen sehr interessanten Kommentar - und entschuldige, dass ich noch nicht geantwortet habe - ich werd's morgen nachholen... war eine anstrengende Woche in der Schule, mal wieder...Liebe Julia!
Dein Text doppelte liebeserklärung ist sowohl inhaltlich als auch von der Poesie her ein außergewöhnlich schöner Text! Leider ist es in der LL nicht üblich auch auf handwerkliche Details oder Fragen einzugehen. Weil ich auch niemand mit meinen Fragen stören möchte, stelle ich meine Fragen direkt an Dich:
Zunächst erst einmal zum Metrischen ich lese so: v = unbetont/Senkung, - betont, Hebung,
// Zäsur, Einschnitt
doppelte liebeserklärung
mein dunkles bringst du heim, ans licht, verraucht
v-v-v-//v-//v- (10m)
an den kamin, dort glüht's und bröckelt's offen,
v-v-//v-(v) v-v(v)-v/ (11w)
frisst sich die weisheit schwarz aus greisen bäumen,
v-??/v-v-v-v-v/ (11w)
errötend und ergrauend galgenwitzt;
v-v v v-v v (10m)
mein hellstes jedoch birgst du überhitzt
v-v??/-v-v- (10m)
und roh aus seinen supernovaträumen,
v-/v-v-v-v-v/ (11w)
legst es ins schattengrün und lässt noch hoffen,
v(v)-/-(v)-v-v-v-v/ (11w)
es fände dort die kühle, die es braucht.
v-v-v-v/-v- (10m)
Zu S1 Z2:
eigentlich:
an den kamin, dort glüht es und bröckelt es offen
verkürzt:
dort glüht und bröckelt es offen
wäre von der Syntax her ok, Abostrophierungen sind meist metrische Notkonstrukte die sowohl rhythmisch als auch klanglich nicht aufgehen, es sei den in Satire oder Ähnlichem.
Vorschlag:
an den kamin, dort glüht es, bröckelt offen
damit ist sowohl metrische als auch klanglich eine Lösung gefunden
Zu S1 Z3:
Frisst sich ist metrisch nicht so eindeutig zwei fast gleichschwere Silben, frisst erscheint mir klanglich schwerer. Aber noch ok
Zu S1Z4
errötend und ergrauend galgenwitzt.
Hier stehen drei unbetonte (leichte Silben nebeneinander: end und er)
Vielleicht helfen hier Synonyme?
Adhoc habe ich leider keinen Vorschlag vielleicht später noch.
S2 Z1:
mein hellstes jedoch birgst du überhitzt
jedoch wird eher auf der zweiten Silbe betont gelesen, damit ergibt sich eine Folge von zwei: vv, stes je, je ist zwar klanglich lang aber weniger akzentuiert als doch
Vorschlag:
mein hellstes aber birgst du überhitzt (metrisch eindeutig, klanglich leider weniger akzentuiert, es fehlt das ch als Kehllaut)
S2 Z3:
legst es ins schattengrün und lässt noch hoffen
Hier erscheint mir legst schwerer als es weil:
le als Silbe lang ist und in Kombination mit : gst eigentlich mindesten drei, eigentlich 4, Laute klingen:
le g s t, die auch als schwer eingstuft sind, hingegen es als ein Laut , wenn auch mit scharfem s klingt eine ähnlich Argumentaion findet man in der lateinischen Metrik.
Die Probe hierfür ist z:B. wenn du ein anderes verb in der 3.person Singular einsetzt und es bleibt stärker als das verb dann wäre ok, wenn nicht dann ist es nicht ok. Z. B. :
Ziehst es
Nimmst es
Rufst es
Schleifst es
In alles Beispielen bleibt es meiner Meinung nach schwächer.
Für die Ausformulierung:
(du) legst das überhitzte hellste von mir in das schattengrün
Wird sich bestimmt eine Formulierung finden.
Leider habe Adhoc nix parat. Aber dass kann ja noch kommen .
Meine Fragen:
Waren die metrischen Konstrukte so gewollt?
Sollten diese beiden Vierzeile mal ein Ansatz für ein Sonett werden?
Es spricht vieles dafür (Versmaß, sprachliche Bilder, dein spezielles Reimschema wie nanntes Du es doch gleich quirks..?
Ich würde mich freuen wenn, falls Dir meine Hinweise eine Hilfe sind, wenn nicht: verbrennen!
Ich selbst schreibe gerade an ein paar Texten in Troubadourmanier noch nicht ganz fertig.
Wenn ich so ausführlich auf Deine Texte eingehe, ist es wohl am ehesten deshalb weil sie mich ansprechen, es ist leichter und freudiger dann auch tiefer einzutauchen.
Liebe Grüße
gitano
Das wäre klanglich besser, beißt sich aber mit dem "und" im nächsten Vers. "Es frisst" wäre auch noch möglich - vielleicht die beste Alternative? Ich mag übrigens das "sich" bei "frisst", weil es darauf hinweist, dass das "schwarz" möglicherweise gar nicht in den Bäumen selbst drin ist, sondern vom Lyri "herausgefressen" = "herausinterpretiert" wird. Das würde ich also auf jeden Fall behalten wollen.und frisst sich weisheit schwarz aus greisen bäumen
Hier hätten wir allerdings wieder das Problem mit dem Versanfang (drei unbetonte Silben). Man könnte auch sagen:es frisst sich weisheit schwarz aus greisen bäumen,
wo es errötet, graut und galgenwitzt;
"dort" nimmt eher Betonung an als "und", würde ich sagen. Ist aber auch nicht ideal. Auf jeden Fall glaube ich, ohne die "-end"-Endungen wär's besser. Was sagst du?es frisst sich weisheit schwarz aus greisen bäumen,
errötet dort und graut / ergraut und galgenwitzt;
Klanglich besser, dafür syntaktisch schlechter, und die Parallele zu "mein dunkles" am Anfang des ersten Vierzeilers entfällt. Aber ist eine betrachtenswerte Alternative... hmmm.... gefällt mir eigentlich!jedoch mein hellstes birgst du überhitzt
Hier hätten wir als Vorteil die fühlbarere Wiederholung des "le"-Lauts. Dafür aber wieder Syntaxprobleme. Und irgendwie klingt's umständlich - wahrscheinlich, weil "s" auf "sch" stößt. .... Oh, mir fällt gerade was ein: Was, wenn man die Verse in eine syntaktische Struktur integriert?ins schattengrün es legst und lässt noch hoffen
Jetzt müsste ich mir nur noch ein Adjektiv überlegen.jedoch mein hellstes birgst du überhitzt
und roh aus seinen supernovaträumen
im schattengrün, und lässt es -v hoffen,