Dort

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revilo

Mitglied
sorry, aber mit solchen sachen kann ich null anfangen.......soll das eine übersetzung sein? .....oder nur ein zitat am anfang?........"da lagen du & ich" bei........klingt mehr als schief, hat aber sicher eine bedeutung.........der wellenschlag uns wie?...aha.........vermutlich steckt da etwas furchtbar tiefsinniges hinter, aber ich als leser kann das leider nicht erkenn......warum die wiederholungen in der letzten strophe? ...soll das den wellengang symbolisieren ??????..........BUK sagte einmal sinngemäß, ein gedicht, das er 10 x durchackern müsse, um es halbwegs zu verstehen, gefiele ihm nicht besonders.......wahre worte......kann aber auch sein, dass ihr Dir unrecht tue...........oder jetzt kommt irgendein oberschlauer, der mir schreibt: wie, du kennst W.C.W. nicht ?.........was für eine bildungskücke........und dann perlt ein schwall von eitler erklärungen..........das will ich dir allerdings nicht unterstellen......... Lg
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Hallo Sufnus,

du kannst dir vorstellen, dass ich dir nicht gerne etwas schreibe, was dir vielleicht nicht gefallen wird. Ich denke aber, es muss sein. Ist das nun deine höchstpersönliche Methode, den Leser im unklaren zu lassen, wenn du eine Aussage nicht beendest? Soll ich nun annehmen, da läge viel Tiefsinn drin?
Du und ich, wir lagen bei - das ist ja noch erklärlich, das ergibt Sinn oder Unsinn. Schweinereien, haben wir als Kinder das genannt. Der Rest ist Schweigen, um mit Hamlet tragisch zu werden, weil ich nun nicht weiß, wo der Strand war. Schweres Geheimnis? Oder Auffallen um jeden Preis?

Als Leserin kann ich mit dem halb vollendeten Text nichts anfangen. Das erscheint mir doch ein wenig zu gewollt. Ich hätte dir ja so gerne als Entschädigung einen vor Lob überschwellenden Kommentar geschrieben, aber dein Text gibt es leider für mich nicht her. Nun denn, du hast noch den dritten Versuch bei mir gut.

Lieben Gruß, Hanna
 

Tula

Mitglied
Hallo sufnus
Mir gefällt es nicht so wie deine letzten. Dennoch finde ich die Idee durchaus witzig. Schließlich interessiert das wann und wo nicht die Bohne, sondern einzig und allein der Moment. Ich, du, Strand, Meer. Eigentlich ja nur die beiden, so könnte das Gedicht selbst Strand und Meer am Ende in nichts auflösen lassen.

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 24147

Gast
Diesen Text als "halbvollendet" zu bezeichnen oder dem Autor eine "bildungskücke" zu unterstellen, läßt uns ahnen, mit welcher Intensität mitunter die Texte Dritter "gelesen" werden.

"Fachleute" kommen uns immer wieder mit dem Spruch: "Show, don't tell" und fordern uns auf, Adjektive zu meiden, um die Fantasie der LeserInnen nicht einzuengen oder zu verformen. sufnus hat sein Gedicht auf (scheinbare) Beiläufigkeiten reduziert und Kennzahlen, die wir für gewöhnlich als die Hauptsache ansehen, ausgespart. Wir bekommen ein Netz geliefert, das unsere eigenen Gedanken einfinge - wenn wir sie uns denn machten.

sufnus lässt uns die eigene Fantasie, in den Bewegungen der Protagonisten und des Ambientes etwas zu erkennen. Am Ende wird der Wellenschlag erotisch; es kann und muss nichts weiteres ausgelassen werden.

Ah! Kleines große Kino, sufnus. Hut ab!

anschi
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

revilo

Mitglied
Ach, anschilein… lies doch bitte einmal genau, was ich geschrieben habe… dann klappt’s auch mit dem Nachbarn.. lg
 
G

Gelöschtes Mitglied 24147

Gast
Wenn ich richtig gelesen habe, lieber revilo, dann schriebst Du außer, dass "bildungskücken" haben muss, wer Dinge sieht, die Du nicht siehst, dass du (natürlich!)
mit solchen sachen [kann ich] null anfangen
kannst. Ich schrieb sufnus, dass ich da eine ganz andere Sicht hätte, und habe diese Sicht auch begründet. Wenn man dazu "bildungskücken" braucht, hab ich die gerne; ich würde auch weiterhin ungern auf sie verzichten.

Mit lieben Grüßen und guten Wünschen für Neujahr

anschi
 
Dort

Which shore? Which shore? (W. C. Williams)

Ah! Es war an einem Strand in
und gar nicht weit entfernt von
da lagen Du & Ich bei

Es klang der Wellenschlag uns wie
Du lächeltest ganz unbeschwert, als ich
so lagen denn wir zwei noch lange und

Das war an einem Strand in
Ah! Das Meer, der Sand, als wir
am Strand, das war

Am Strand, das Meer,
das Meer, das Meer,
das Meer, das Meer.
Wenn ich mir das Gedicht zusammen mit den Kommentaren ansehe, komme ich besonders in Bezug auf „show, don't tell" auf eine ungefähre Idee, was gemeint sein könnte:

Es war an einem Strand in ...(Schauplatz)
und gar nicht weit entfernt von ...(früherer Schauplatz/Vergangenheit)
da lagen du und ich (Hauptfiguren, Protagonisten) bei was? ...(Handlung, Plot)
es klang der Wellenschlag uns wie ...(Handlung? Vergleich?)
Noch zweimal Handlung...

Das war an einem Strand in ...(Schauplatz)
das Meer, der Sand, als wir (wer handelt?)

Also, so eine ungefähre Idee...was gemeint sein könnte, im Sinne von: So schreibt man einen Plot oder: Was sind die Merkmale eines Plots?
Allerdings passt „which shore" dann auch wieder nicht dazu. Oder doch? Welches Ufer = welcher Schauplatz?
Nochmal auf Anfang - oder nicht? :cool:
Jedenfalls ein sehr herausforderndes Gedicht für den Leser.

LG SilberneDelfine
 
Zuletzt bearbeitet:

sufnus

Mitglied
Hi revilo!
Ich freue mich über Deinen kritischen Kommentar! Es wäre ja schlimm, wenn wir hier nur Lobeshymnen aufeianderstapeln. ;)
Dass Du William Carlos Williams nicht kennst, ist sicher nichts, worüber ich mich erheben will, der Gute dürfte in D insgesamt ziemlich unbekannt sein.

Er war ein amerikanischer Dichter in der ersten Hälfte des 20. Jh. und bemühte sich u. a. in seinen Gedichten darum, vom "hohen Ton" und falschem Pathos wegzukommen, was teilweise zu Gedichten führte, die so "kunstlos" und ohne "Botschaft" verfasst sind, dass sie bis heute provokativ wirken und bei der Mehrzahl der Leser zum Verdikt "das ist doch keine Kunst" führen. Also: Keine Bildunglücke, WCW nicht zu kennen (und wenn man ihn kennt, muss man seine Gedichte nat. auch nicht mögen). Ich selbst schätze seine Lyrik jedoch sehr und das Zitat spielt auf sein Gedicht "Portrait of a Lady" an, in welchem WCW die alte Gedichtform des Blason dekonstruiert, indem die "Angesungene" den exaltierten Wortschwall des Dichters immer wieder mit konkreten Zwischenfragen (vergeblich) auf den Boden zu holen versucht. Ich habe dementsprechend in meinem Text einen radikal reduktionistischen Ansatz gewählt, bei dem das nicht gesagte wichtiger ist, als das, was dasteht.

Etwa auf dieser Linie habt Ihr, Tula und anschi, meinen Text auch rezipiert, mit durchaus unterschiedlichem Grad an Angetansein. Ich freue mich aber sehr über Eure Kommentare! Dein hohes Lob, lieber anschi tut nat. besonders gut! :)

LG!

S.
 
das Zitat spielt auf sein Gedicht "Portrait of a Lady" an, in welchem WCW die alte Gedichtform des Blason dekonstruiert, indem die "Angesungene" den exaltierten Wortschwall des Dichters immer wieder mit konkreten Zwischenfragen (vergeblich) auf den Boden zu holen versucht. Ich habe dementsprechend in meinem Text einen radikal reduktionistischen Ansatz gewählt, bei dem das nicht gesagte wichtiger ist, als das, was dasteht.
Dann lag ich wohl doch falsch. Die Erklärung ist ja schon fast zu einfach...
 
G

Gelöschtes Mitglied 24147

Gast
Die Hochburg des Dadaismus fand sich in Deutschland - Grosz, Hausmann, Schwitters etc.

Ihr neues oder anderes Kunstverständnis, ihre "Dekonstruktionen", ihr "Merzbau" und ihre "Neue Sachlichkeit" waren der damaligen Reichskulturkammer ein spitzer Dorn im Auge und führten in der Malerei wie in der Literatur zum Verbot jeglicher Publikation, zum Begriff der "Entartung" und zur Verfolgung.

"Dada"-Ansätze gab's nach dem Ende des Dritten Reichs immer wieder. Heute begegnet der Durchschnittsbürger neo-dadadistischen Werken wie Beuys' "Fettecken" oder dem Walspeck in Barneys "Drawing Restraint #9" zwar immer noch sehr reserviert; Insider halten beide mitsamt ihren Werken aber für Große Künstler.

Es wird immer wieder gern übersehen, dass die Pausen, die Auslassungen und die Nichtbezeichnung, ganz gleich in welcher Kunst, mindestens so wirkungsvoll und so wichtig sind wie rhythmischer Lärm.

Heiter

anschi
 

sufnus

Mitglied
Dann lag ich wohl doch falsch. Die Erklärung ist ja schon fast zu einfach...
Hi SilberneDelfine!
Sorry, hab Deinen vorangegangenen Beitrag, der sich mit meiner Antwort überschnitten hatte, gar nicht gesehen!
Vielen lieben Dank also für Deine schöne Deutung! Du hast die Lückentxt-artige Anlage perfekt nachvollzogen und auch, wenn ich persönlich den Text nicht als Regieanweisung zum Verfassen einer Geschichte konzipiert habe, so finde ich Deine Lesart doch sehr stimmig. Nichts von falsch liegen also! :)

Und herzlichen Dank auch Dir, anschi, fürs Nachfassen und In-den-Kontext setzten! Du bringst die Gestaltungsräume, die sich im Nichtgeschriebenen eröffnen klasse auf den Punkt! Merci dafür! :)

LG!

S.
 

revilo

Mitglied
Hi revilo!
Ich freue mich über Deinen kritischen Kommentar! Es wäre ja schlimm, wenn wir hier nur Lobeshymnen aufeianderstapeln. ;)
Dass Du William Carlos Williams nicht kennst, ist sicher nichts, worüber ich mich erheben will, der Gute dürfte in D insgesamt ziemlich unbekannt sein.

Er war ein amerikanischer Dichter in der ersten Hälfte des 20. Jh. und bemühte sich u. a. in seinen Gedichten darum, vom "hohen Ton" und falschem Pathos wegzukommen, was teilweise zu Gedichten führte, die so "kunstlos" und ohne "Botschaft" verfasst sind, dass sie bis heute provokativ wirken und bei der Mehrzahl der Leser zum Verdikt "das ist doch keine Kunst" führen. Also: Keine Bildunglücke, WCW nicht zu kennen (und wenn man ihn kennt, muss man seine Gedichte nat. auch nicht mögen). Ich selbst schätze seine Lyrik jedoch sehr und das Zitat spielt auf sein Gedicht "Portrait of a Lady" an, in welchem WCW die alte Gedichtform des Blason dekonstruiert, indem die "Angesungene" den exaltierten Wortschwall des Dichters immer wieder mit konkreten Zwischenfragen (vergeblich) auf den Boden zu holen versucht. Ich habe dementsprechend in meinem Text einen radikal reduktionistischen Ansatz gewählt, bei dem das nicht gesagte wichtiger ist, als das, was dasteht.

Etwa auf dieser Linie habt Ihr, Tula und anschi, meinen Text auch rezipiert, mit durchaus unterschiedlichem Grad an Angetansein. Ich freue mich aber sehr über Eure Kommentare! Dein hohes Lob, lieber anschi tut nat. besonders gut! :)

LG!

S.
Hallo, besten Dank für Dein Kommentar. Ich persönlich habe Dir keine Bildungslücke unterstellt. Das hat nur anschi in meine Aussage hineininterpretiert. Ganz im Gegenteil: In einem ähnlichen Fall, als ich einen zitierten Autor nicht kannte, fragte ich beim Autoren entsprechend nach. Ich bin mit der Seesamtstraße großgeworden (Wer wie was? Wieso weshalb warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm). Es kamen dann einige Oberschlaue, die sich entsprechend empörten und ereiferten, warum ich den Autoren nicht kenne. Nur das habe ich damit gemeint. Ich habe nach Deiner freundlichen Erklärung mir einige Sachen des Knaben einmal angeschaut. Sehr interessant. In dem Gedicht eiferst du ihm aber ein wenig nach. Das ist aber natürlich und mir auch schon passiert. Du übernimmst natürlich immer – zumindest unbewusst – Vorlieben Deines jeweiligen Favoriten. Ich wünsche Dir Frohes Schaffen!
 

sufnus

Mitglied
Hi revilo!
Freut mich, dass Du Dir ein paar Sachen von old WCW angeschaut hast und es Dein Interesse gefunden hat! :) Und dass Du ein bisschen was von seinem Sound in meinen Zeilen hier wiederfindest, find ich erst recht klasse! Mein Text ist ja eine kleine Verbeugung vor seiner Poetik. Allerdings hab ich relativ viele Vorbilder, ich mach also einen lyrischen Knicks mal hier- mal dorthin, quasi von wummernder Barocklyrik bis zu aktueller Wortakrobatik. Warum nicht aus vielen Quellen schöpfen, wenns überall so schön sprudelt? :)
LG!
S.
 



 
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