Dragomir und Joseline

anemone

Mitglied
Deagomir und Joseline

„Jetzt kaue ich schon eine Ewigkeit auf diese Gemüsestückchen herum!" Joseline macht ein verärgertes Gesicht. „Das ist ja auch kein Wunder, bei DEN Zahnlücken! Du könntest sie lutschen, versuche es!" Dragomir wippt seine Drachenzehen, so dass sie stauben. Sie liegen beide mit ihren Rücken auf dem staubigen Boden unweit des Jungbrunnens.
„Weißt du, was ich glaube?", schiebt Dragomir noch hinterher. Wir sollten beide in den Jungbrunnen springen.
Du würdest neue Zähne bekommen und ich....." Dragomir beginnt nachzudenken. Es fällt ihm so alles Mögliche ein. Doch das sollte Joseline nicht unbedingt erfahren.
„In diese Brühe soll ich freiwillig hineinspringen? In meinem ganzen Drachenleben nicht!",ruft Dragos Freundin entrüstet aus. Doch Dragomir reizt immer mehr der Gedanke an ein Abenteuer, so dass ihm schon mächtig die Füße jucken. „Stell dir vor, Du kannst wieder alles beißen!", malt er ihr aus und dabei blitzen seine Augen unternehmungslustig, wie lange nicht mehr. „Was würdest du zuerst essen wollen?, Vielleicht Süßigkeiten oder Rachendrachen? Wir könnten sie uns in der Apotheke stehlen. Einer passt auf und der andere klaut!" „Und du glaubst im Ernst, dass du aus dem Brunnen wieder heil heraus kommst? Argwöhnisch wird Dragomir von Joseline beäugt. Im Geiste sieht sie sich schon mit einem superfeinen Gebiss dem Brunnen entsteigen und Rachendrachen mag sie ja wirklich für ihr Leben gern!


Am frühen Morgen schon scharwenzelt Dragomir vor der Höhle von Joselines Eltern herum.
Die Drachenmutter läuft unruhig auf und ab: „Sie führen hoffentlich nichts im Schilde!?" sagt sie zu ihrem Mann
und kaum hat Joseline sich das lückenhfte Gebiss geputzt, hat sie es ihrer misstrauischen Mutter schon versprochen:
„Nein, nein, Ich werde heute artig sein. Nichts kaputtschlagen, niemandem etwas wegnehmen und keinen Unsinn machen!" Sobald Dragomir Joseline erblickt, raunt er ihr zu: "Ob du jetzt mitwillst oder nicht, ich werde heute in den Jungbrunnen springen!" „Aber ich kann heute nicht. Ich habe es versprochen!" Joseline versucht noch, ihn von seinem Entschluss abzubringen. Doch damit hat sie keinen Erfolg. Drago läuft schnurstracks auf den Jungbrunnen zu und mit einem Anlauf lässt er sich in das schmutzige Wasser plumpsen.
Joseline sitzt schon den dritten Tag am Brunnen und wartet auf ein Zeichen von Dragomir.
Oft schimpft sie laut vor sich hin.: „DU DUMMKOPF. Jetzt hast du den Salat!" Sie vermisst
ihren Freund sosehr und weiß nicht, mit wem sie noch spielen soll. Einige Wasserkringel lassen sie hoffen, er taucht auf, aber das war wohl nur eine Mücke! Sie beginnt damit, ihren Freund zu rufen. Ihre Laute locken einige Neugierige herbei, die wissen wollen, was los ist. Gustav Grille hält diese Ruferei für sinnlos. „Geh doch runter und sieh nach!",schlägt er Joseline vor.

"Aber was, wenn ich auch drei Tage nicht wiederkomme? Meine Eltern werden mich vermissen und überall nach mir suchen. Sie lieben mich doch!" Da weiß Gustav Grille auch keinen Rat. Er fragt nur: „Und was ist mit Dragomirs Eltern?" Es stimmt! Sie haben ihren Sohn bis jetzt noch nicht gesucht. „Drago ist ein freier Drache. Er kann tun und lassen was er will. Seine Familie hat es genauso getan!" sie beugt sich so tief es geht über den Brunnenrand und der muffige Geruch, der ihr in die Nüstern steigt, lässt ihr fast schlecht werden. Sie will warten, sagt sie „und wenn es ein ganzes Leben ist!" schiebt sie noch hinterher. „Da kannst du unter Umständen warten, bis du schwarz wirst!" folgert Gustav Grille, während Joseline sich schüttelt. „Scheiß was auf die Zähne!" spuckt sie aus. Gustav Grille versteht den Satz aber nicht und trollt sich davon.
Joseline hält sich täglich in der Nähe des Brunnens auf. Diesmal schneidet sie sich die viel zu langen Fußnägel. Die Fußnägel fallen hier und dort in den Brunnen. Es stört sie nicht weiter. „Das muss ein Brunnen vertragen können!" meint Joseline. Sie hofft immer noch darauf, Dragomir aus dem Brunnen steigen zu sehen. Als die Fußnägel so links und rechts um sie herum in das Wasser des Brunnens fallen, bemerkt sie nicht, dass sie nicht mehr allein ist. Um den Brunnenrand krabbelt ein kleiner Minidrachen. Er kann nicht älter, als ein paar Wochen sein.: „ Dragomir, bist du das?", spricht sie den Minidrachen an, doch der scheint sie nicht zu verstehen und brabbelt und krabbelt und sabbert vor sich hin. Plötzlich fängt er mächtig an zu schreien und reißt dabei sein Maul weit auf. Sie schnappt ihn sich und nimmt ihn in die kurzen Stummelarme und sagt:„ Du Dummkopf! Siehst du jetzt, was du angerichtet hast?" Und der Kleine kuschelt sich eng an ihre schmutziggrüne Haut: „Jetzt bist du zwar sauber, aber viel zu jung, um mein Freund zu sein." und sie singt ganz nah in seine kleinen Drachenöhrchen: "Dudeldudeldudeldu ich hab dich ja so lieb, dudeldudeldudeldu ach wenns doch nur so blieb! Mein Drachenbaby werd bald groß. Ich lass dich nicht allein.
und dann, ja dann läuft sie schnurstracks zu ihrer Mam und ruft: Schau, was ich am Brunnen gefunden habe!
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
hm,

soweit ganz gut. nur der schluss ist nicht schlüssig. springt sie hinein? kommt dragomir heraus?
fragend guckt
 

anemone

Mitglied
hallo Marion,

ob sie hineingeht oder Dragomir herauskommt, darüber grübel ich noch. Es soll ja keine Frau Holle Geschichte werden!

Liebe Grüße, danke fürs Lesen
 



 
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