nachtfalter
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( keine inspirierende Prominenz heute)
oder: Bastard, was machst du jetzt?
Unlängst, so vor 30 Jahren machten Hertha und ich einen Ausflug zum Hallstätter See. Zuerst sprach sie überraschend davon, daß an Hitler doch einiges gut gewesen sein soll und dann, nachdem ich betreten schwieg, begann sie, mir aus einem alten Buch vor zu lesen. Weil es in lateinischer Sprache verfaßt war, verstand ich sowieso kein Wort. Sie aber sagte: Ohne Latein ist Bildung nicht fundiert. Ich schwieg weiter,
schaute zum wolkenlosen Himmel hinauf und er schaute zurück.
Eine bestimmte Passage musste sie plötzlich verärgert haben, denn sie scheuchte nicht nur mit einer Handbewegung das Insekt, ich glaube, es war eine Libelle, von der Seite des Buches, in dem sie eben gelesen hatte. Sie warf das Buch hinterher ins Wasser, es klatschte und das Buch war sofort versunken; auf dem Wasser waren Ringe zu sehn, die drehten sich an der Stelle, wo das Buch versunken war, das Wasser klatschte monoton weiter leise gegen die hölzerne Breitseite des Bootes, es schaukelte,
der Himmel war immer noch blau. Ich schaute hinauf und er schaute zurück. Hertha nahm mit einer raschen Bewegung die Griffe der Ruder in die Hände und drückte kräftig.
-Wenn ich in die Pension zurückkomme, werde ich ein anderes Buch lesen, dachte sie und das Radio aufdrehen, um die lokalen Nachrichten zu hören. Kein mensch wird auf die Idee kommen, dass ich hier bin und sie lachte,-freute sich diebisch auf die nächste Lektüre und fasste mich schärfer ins Auge unter dem hochgezogenen Viser ihrer Brauen.
Bastard: irgendwann ist ihr diese Bezeichnung entschlüpft, nachdem sie sich übr mich geärgert hatte.
Sie war eher sportlich, ritt auch gerne und zog schon mal als Direktorin eines erziehungsheimes, die sie damals war, einer Insassin die Reitgerte über die Haut, was ich ihr damals, als uns zwar auch siebzehn Jahre trennten, ich aberst selbst 17 Jahre jung war, nie zugetraut hätte. Eine Rechnung war noch offen, das wussten wir beide. Abe wer denkt schon an Mord? Man ist enttäuscht und sieht einander nicht mehr, das ist alles. Und nun, nachdem wir einander zufällig begegnet waren, sie war eben auf dem Weg zum Notar, auf einmal diese Einladung. Ich, immer noch naiv nach so vielen Jahren, fuhr mit.
Und nun saß sie da, musterte mich mit lauerndem Ausdruck in ihren Augen; es war unangenehm, so mitten auf dem Wasser von einem der schwärzesten Seen. Aber ich kann doch schwimmen, sagte ich mir, nicht sehr gut zwar, aber habe ich mich nicht immer irgendwie aus Not gerettet mit einer Zähigkeit, auf die ich mich verlassen konnte. Also was?
Ich wäre nie auf die idee gekommen, daß Hertha nicht schwimmen kann. Sie musste auch annehmen, daß jemand wußte, wo ich war.
Scheinba hatte sie sich so etwas ähnliches gedacht: freundlicher plötzlich in Ausdruck und im Ton sie: Hast du der Henriette erzählt, wo du hinfährst? Nichts wäre leichter gewesen, als mich auf diese Art zu versichern. Ich hatte daheim tatsächlich erzählt, wo ich hingefahren war und mit wem. Aber meine Neugier war größer als meine Vorsicht und so verdrängte ich meine Angst, wollte sie am liebsten über Bord werfen, so wie sie vorhin das Buch ins Wasser geschmissen hatte und eventuell nachhüpfen. Das alles hat mich stutzig gemacht, weil Hertha kein impulsiver Typ war, trotz der Reitgerte.
Ich sagte also nein, niemand weiß, wo ich bin und sie bekam wieder siesen lauernden Ausdruck in ihren Augen unter dem offenen Visier ihrer Brauen.
Sie schlug mich unerwartet rasch und genau in die Magengegend,
noch ein Stoß. Sofort sackte ich ab und schluckte Wasser, schlug um mich und ruderte mich hoch und als ich den Kopf wieder über Wasser hatte, konnte ich sie wegrudern sehen, dem Ufer zu.
-----Fortsetzung folgt.
oder: Bastard, was machst du jetzt?
Unlängst, so vor 30 Jahren machten Hertha und ich einen Ausflug zum Hallstätter See. Zuerst sprach sie überraschend davon, daß an Hitler doch einiges gut gewesen sein soll und dann, nachdem ich betreten schwieg, begann sie, mir aus einem alten Buch vor zu lesen. Weil es in lateinischer Sprache verfaßt war, verstand ich sowieso kein Wort. Sie aber sagte: Ohne Latein ist Bildung nicht fundiert. Ich schwieg weiter,
schaute zum wolkenlosen Himmel hinauf und er schaute zurück.
Eine bestimmte Passage musste sie plötzlich verärgert haben, denn sie scheuchte nicht nur mit einer Handbewegung das Insekt, ich glaube, es war eine Libelle, von der Seite des Buches, in dem sie eben gelesen hatte. Sie warf das Buch hinterher ins Wasser, es klatschte und das Buch war sofort versunken; auf dem Wasser waren Ringe zu sehn, die drehten sich an der Stelle, wo das Buch versunken war, das Wasser klatschte monoton weiter leise gegen die hölzerne Breitseite des Bootes, es schaukelte,
der Himmel war immer noch blau. Ich schaute hinauf und er schaute zurück. Hertha nahm mit einer raschen Bewegung die Griffe der Ruder in die Hände und drückte kräftig.
-Wenn ich in die Pension zurückkomme, werde ich ein anderes Buch lesen, dachte sie und das Radio aufdrehen, um die lokalen Nachrichten zu hören. Kein mensch wird auf die Idee kommen, dass ich hier bin und sie lachte,-freute sich diebisch auf die nächste Lektüre und fasste mich schärfer ins Auge unter dem hochgezogenen Viser ihrer Brauen.
Bastard: irgendwann ist ihr diese Bezeichnung entschlüpft, nachdem sie sich übr mich geärgert hatte.
Sie war eher sportlich, ritt auch gerne und zog schon mal als Direktorin eines erziehungsheimes, die sie damals war, einer Insassin die Reitgerte über die Haut, was ich ihr damals, als uns zwar auch siebzehn Jahre trennten, ich aberst selbst 17 Jahre jung war, nie zugetraut hätte. Eine Rechnung war noch offen, das wussten wir beide. Abe wer denkt schon an Mord? Man ist enttäuscht und sieht einander nicht mehr, das ist alles. Und nun, nachdem wir einander zufällig begegnet waren, sie war eben auf dem Weg zum Notar, auf einmal diese Einladung. Ich, immer noch naiv nach so vielen Jahren, fuhr mit.
Und nun saß sie da, musterte mich mit lauerndem Ausdruck in ihren Augen; es war unangenehm, so mitten auf dem Wasser von einem der schwärzesten Seen. Aber ich kann doch schwimmen, sagte ich mir, nicht sehr gut zwar, aber habe ich mich nicht immer irgendwie aus Not gerettet mit einer Zähigkeit, auf die ich mich verlassen konnte. Also was?
Ich wäre nie auf die idee gekommen, daß Hertha nicht schwimmen kann. Sie musste auch annehmen, daß jemand wußte, wo ich war.
Scheinba hatte sie sich so etwas ähnliches gedacht: freundlicher plötzlich in Ausdruck und im Ton sie: Hast du der Henriette erzählt, wo du hinfährst? Nichts wäre leichter gewesen, als mich auf diese Art zu versichern. Ich hatte daheim tatsächlich erzählt, wo ich hingefahren war und mit wem. Aber meine Neugier war größer als meine Vorsicht und so verdrängte ich meine Angst, wollte sie am liebsten über Bord werfen, so wie sie vorhin das Buch ins Wasser geschmissen hatte und eventuell nachhüpfen. Das alles hat mich stutzig gemacht, weil Hertha kein impulsiver Typ war, trotz der Reitgerte.
Ich sagte also nein, niemand weiß, wo ich bin und sie bekam wieder siesen lauernden Ausdruck in ihren Augen unter dem offenen Visier ihrer Brauen.
Sie schlug mich unerwartet rasch und genau in die Magengegend,
noch ein Stoß. Sofort sackte ich ab und schluckte Wasser, schlug um mich und ruderte mich hoch und als ich den Kopf wieder über Wasser hatte, konnte ich sie wegrudern sehen, dem Ufer zu.
-----Fortsetzung folgt.