drittes reich und meine schuld heute (gelöscht)

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Carlo,

sehr eindeutiger Titel, dem ein arg undurchsichter Text folgt.

Etwa hier:
ich glaube gern den nachhall
eines alten rauschens
als den neuen ruf der
neuem schwarz vorausgeht.
komme ich grammatikalisch nicht mit. Fehlt da ein " zu hören"?
Der Akkusativ verwirrt mich.

Jedenfalls weiß ich am Ende nicht, was nun "meine schuld heute" ist.

cu
lap
 

Carlo Ihde

Mitglied
"ich glaube den nachhall" im Sinne von "ich halte den Nachhall für...(einen neuen Vorboten)"


Meine Schuld heute ist, dass ich mich mit den Feinden arrangiert habe. Mein Feind ist der Nazismus, ich bin von seiner Existenz als mein Feind abhängig. Er macht mein "Gutsein" erst erkennbar durch sein "Schlechtsein" und der Tatsache, dass ich zu ihm in Feindschaft stehe. Die Schuld heute ist also ein stumpfer Anti-Nazismus, der den Nazismus gar nicht so sehr beseitigen will, weil er ihn als Feindbild braucht.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
ah, tatsächlich sehr reduziert.

Dir ist aber schon klar, dass man den Text auch genau andersherum interpretieren kann?
 

Carlo Ihde

Mitglied
Dieses "genau andersrum" müsstest du mir erklären. Begriffe tauschen greift hier nicht, da der Pfeil in eine Richtung zeigt wie das materiale Konditional der klassischen Logik.


Ich war noch nie dafür verantwortlich, wie meine Texte interpretiert werden. Interpretation ist ja nur eine "Übersetzung des Deutschen ins Deutsche", und wenn dabei Fehler passiern, sagt das nichts über mich aus.

Außerdem: mag diese Schnittstelle vielleicht mit dem genetischen Fehler einer schnell Weg-gabelnden, latenten Interpretationsaufforderung "in die falsche Richtung" verbunden sein, sind es doch gerade diese Stellen, die Literatur spannend und streitbar machen, und die das einheits-breiige Blabla in krasseres Futter verwandeln. Und nur das ist es wiederum, das uns als Richtschnur für ungenügendes Futter durch ihr allzu billiges Unterschreiten und Ungenutztlassen des Mühsamen umso schmerzlicher verdeutlicht, mit was für übersüßtem, denkarmen Dreck wir uns sonst so abspeisen lassen. Und uns darüber hinaus noch für am Leben geschult halten weil wir meinen, Gefühle ausdrücken zu können.
"Die Welt in der wir leben" ist in Lyrik viel zu oft "Die Welt in der ich fühle" und leider viel zu selten "Die Welt in der ich meiner Verantwortung für das WIR nachspüre".

Danke aber trotzdem für deine Anregungen.
 
T

Thys

Gast
Hallo Carlo,

also da hast Du einen Text eingestellt. Wie Du ihn Dir
denkst, das ist durchaus interessant und nachvollziehbar.
Aber der liegt mir "sperrig im Magen". Vielleicht,
weil ich

wuselt
und das ist oft und öfter
das arrangiertsein
aufgabenteilung

irgendwie nicht passend zum Resttext finde. Ich werde mir
den wohl noch mehrmals durchlesen müssen, eh ich weiss was
ich damit anfangen soll.

Gruß

Thys
 



 
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