Du atmest in die stille

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Walther

Mitglied
Du atmest in die stille


Geschlossene anstalten
du magst sie genießerisch kontemplieren
verstellungen vorstellen
reißerisches einreißen

Da muss mehr sein
denkst du in kartesischen räumen
muss das weiße weichen
muss es nachdunkeln
wenn das licht erlischt

Du traust keinem in dir außer dir

Die fragen aber bohren
sie fragen nicht ob es genehm ist
sie beachten keine unannehmlichkeiten
sie sind nicht angenehm

Verschlossene aussichten
die scheiben weiß geschwärzt
du ertastest so ist trauer
sie weiß es nicht genauer
und

Du atmest in die stille
 
O

orlando

Gast
Ein eigenartiges und sehr gutes Gedicht, Walther. :)
Mich stört nur der - für mich unpassende - Reim zum Ende hin.
Hier könntest du ruhig etwas straffen.
Mein Vorschlag:

Verschlossene aussichten
die scheiben weiß geschwärzt
[strike]du[/strike] ertastest so [strike]ist[/strike] die trauer
[strike]sie weiß es nicht genauer
und [/strike]

Du (oder und?) atmest in die stille
oder so ähnlich ...

Insgesamt: beeindruckend! :)
LG, orlando
 

AllAN GAP

Mitglied
Hallo Walther,

schönes Ding, beängstigend aber schön.
Ich denke Orlando hat recht. Der Reim am Ende nimmt dem Text etwas.
Ich versuche zu verstehen, dass Du alles in dem Text passiv halten willst. So auch die Trauer. Der Hinweis ist Dir wichtig.
Doch wirkt der Text auch ohne diese Sequenz und somit ist der Vorschlag Orlandos sehr passend.
Lieben Gruß vom GAP
 

Walther

Mitglied
Du atmest in die stille


Geschlossene anstalten
du magst sie genießerisch kontemplieren
verstellungen vorstellen
reißerisches einreißen

Da muss mehr sein
denkst du in kartesischen räumen
muss das weiße weichen
muss es nachdunkeln
wenn das licht erlischt

Du traust keinem in dir außer dir

Die fragen aber bohren
sie fragen nicht ob es genehm ist
sie beachten keine unannehmlichkeiten
sie sind nicht angenehm

Verschlossene aussichten
die scheiben weiß geschwärzt
du ertastest so die trauer
und

Du atmest in die stille
 

Walther

Mitglied
hi orlando,

danke für eintrag, wertung und vorschlag. ich habe ihn etwas abgewandelt übernommen!

lg w.


lb aLLain gap,

danke für deine überlegungen. wie du siehst, habe ich das oben etwas abgewandelt übernommen. so klingt es gut.

lg w.
 

Walther

Mitglied
Du atmest in die stille


Geschlossene anstalten
du magst sie genießerisch kontemplieren
verstellungen vorstellen
reißerisches einreißen

Da muss mehr sein
denkst du in kartesischen räumen
muss das weiße weichen
muss es nachdunkeln
wenn das licht erlischt

Du traust keinem in dir außer dir

Die fragen aber bohren
sie fragen nicht ob es genehm ist
sie beachten keine unannehmlichkeiten
sie sind nicht angenehm

Verschlossene aussichten
die scheiben weiß geschwärzt
du ertastest so ist trauer
und

Du atmest in die stille
 
D

Dnreb

Gast
Augen und Hände

Lieber Walther

Dein Gedicht lässt den Kopf sprechen, ein starker Wille treibt an, will sogar Reißerisches einreißen. Der Sprache sind blöderweise die Grenzen des Kopfes gesetzt, damit müssen wir uns abfinden und immer wieder mit dem Kopf durch die Wand wollen. Auch der Zweifel steht zu Diensten:
"Du traust keinem in dir außer dir."
In kartesischen Räumen stehen die Zweifel stets zu Diensten, sorgen für Schwung auf dem Karussell des Geistes.
Die Hände, unsere lebenslangen Handlanger müssten unsere Gefühle (hier Trauer, auch Angst wäre ein solches) doch ertasten können...?
Augen und Hände sind mir die wichtigsten Werkzeuge der Liebe.

Herzlichen Dank für Dein gutes Gedicht
Bernd Sommer
 

Walther

Mitglied
Du atmest in die stille


Geschlossene anstalten
du magst sie genießerisch kontemplieren
verstellungen vorstellen
reißerisches einreißen

Da muss mehr sein
denkst du in kartesischen räumen
muss das weiße weichen
muss es nachdunkeln
wenn das licht erlischt

Du traust keinem in dir außer dir

Die fragen aber bohren
sie fragen nicht ob es genehm ist
sie beachten keine unannehmlichkeiten
sie sind nicht angenehm

Verschlossene aussichten
die scheiben weiß geschwärzt
du ertastest die trauer
und

Du atmest in die stille
 

Walther

Mitglied
hi drneb,

in der tat ging es um die annäherung an das, was trauer ist. das ist sprachliche schwerstarbeit - und seelische. die hände ist es, die am ende begreifen können. manches kann man nur körperlich "verstehen" wollen.

danke für deine freundlichen worte.

lg w.


lb. revilo,

danke für den hinweis, den ich oben umgesetzt habe. auch danke ich dir für deine hilfreiche zustimmung.

lg w.
 

revilo

Verboten
Verschlossene Aussichten

die scheiben weiß geschwärzt
Du ertastest die Trauer
und

Du atmest die Stille

Walther , das ist genial.....
LG Oliver
 

Walther

Mitglied
hi revilo,

ich habe, deiner anregung folgend, eine stark gekürzte version eingestellt. danke für diese anregung!

lg w.
 

HerbertH

Mitglied
V2 gefällt mir persönlich besser, lieber Walther.
Ausser in der Version von Oliver würde ich auch hier das einsame "und" streichen.

Hier ein noch kürzere Variante:

die Scheiben weiß geschwärzt
Du ertastest die Trauer

atmest die Stille
Liebe Grüße

Herbert
 

Walther

Mitglied
hi herbert,

die kürzere fassung verdichtet sicherlich noch mehr, verliert aber an aussagekraft darüber, was trauer alles anrichten kann. ich lasse daher im moment beider versionen nebeneinander stehen.

zur passage, die du ansprichst: diese würde ich so
du ertastest die trauer
und - - -

Du atmest in die stille
vortragen.

danke fürs reinschauen und kommentieren!

lg w.
 



 
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