Der Mond hängt als silberne Sichel am blutroten Himmel. Ich denke an gestern, an all die Abende zuvor. Als der Himmel genauso rot war und der Mond auch da hing, als Sichel, als Kugel, als halbe Kugel. Mit Schatten überzogen, mit einem Gesicht, der Mond lebt. Wird jeden Monat wiedergeboren. Stirbt jeden Monat.
Du bist auch gestorben. Aber Du bist nicht wie der Mond. Wirst nicht wieder und wieder geboren, hast bald kein Gesicht mehr, und hängen wirst Du auch nie mehr.
Aber sonst warst Du dem Mond sehr ähnlich. Warst immer da, wenn ich Dich brauchte, nicht halb zwar oder als Sichel, sondern ganz und ganz für mich alleine. Stundenlang schauten wir den Mond an, Nachts, suchten ihn am Tag und erfanden Geschichten. Konnten wir ihn nicht sehen, gingen wir früh ins Bett. Ich schaute Dich an während Du schliefst, Nacht um Nacht. Weinte leise.
Die Nächte unter dem Mond, der Himmel um ihn herum, tiefschwarz, schwarzblau oder blutrot, passte immer zu dem Silberstück. Wir lagen da und der Mond konnte uns beobachten, wie wir ihn beobachteten, wie Millionen Menschen ihn beobachten. Er blickte traurig, Schatten im Gesicht, er sah nicht nur gutes, der Mond, sah Tragödien und Kriege, Julia und Romeo und andere traurige Liebesgeschichten. Und das Wissen darum, dass all das immer wiederkehrt machte ihn krank. Du warst auch krank. Wolltest den Mond anschauen, solange es noch ging und für mich da sein, mit mir sein, weil Du die Zeit geniessen wolltest, sie mit dem verbringen, was Du liebtest und brauchtest. Wie der Mond einfach immer da ist. Und traurig ist er, weil viele Menschen ihn gar nicht mehr bemerken, weil er halt einfach da ist wo er hingehört und da sein muss. So traurig wie Du, wenn jemand auf der Strasse Deinen netten Gruss nicht erwiderte und Dich schief anschaute. Schreien hättest Du mögen; lebt doch, verdammt, lebt, leeeeeeeeeeebt! Sie hätten Dich nur noch schiefer beäugt. Du sahst immer mehr von dem, was der Mond sieht; unglückliche Menschen in den Strassen, im Alltag gefangen. Du gingst hin und schautest und konntest nicht mehr weg. Nicht mehr wegschauen. Wie der Mond das auch nicht kann.
Und schliesslich hingst Du auch, hingst wie der Mond am Himmel hängt, genauso hing Dein Leben an einem Faden, der schliesslich riss. Nun liegst Du da, um Dich blauschwarze und blurote Tücher, genau wie Du es immer wolltest. Lieb schaust Du aus, bleich, fast ein bisschen silbrig. Dunkelrote Rosenblätter überall. Und ich liege an deinem Grab und überschwemme es mit Tränen.
Du bist auch gestorben. Aber Du bist nicht wie der Mond. Wirst nicht wieder und wieder geboren, hast bald kein Gesicht mehr, und hängen wirst Du auch nie mehr.
Aber sonst warst Du dem Mond sehr ähnlich. Warst immer da, wenn ich Dich brauchte, nicht halb zwar oder als Sichel, sondern ganz und ganz für mich alleine. Stundenlang schauten wir den Mond an, Nachts, suchten ihn am Tag und erfanden Geschichten. Konnten wir ihn nicht sehen, gingen wir früh ins Bett. Ich schaute Dich an während Du schliefst, Nacht um Nacht. Weinte leise.
Die Nächte unter dem Mond, der Himmel um ihn herum, tiefschwarz, schwarzblau oder blutrot, passte immer zu dem Silberstück. Wir lagen da und der Mond konnte uns beobachten, wie wir ihn beobachteten, wie Millionen Menschen ihn beobachten. Er blickte traurig, Schatten im Gesicht, er sah nicht nur gutes, der Mond, sah Tragödien und Kriege, Julia und Romeo und andere traurige Liebesgeschichten. Und das Wissen darum, dass all das immer wiederkehrt machte ihn krank. Du warst auch krank. Wolltest den Mond anschauen, solange es noch ging und für mich da sein, mit mir sein, weil Du die Zeit geniessen wolltest, sie mit dem verbringen, was Du liebtest und brauchtest. Wie der Mond einfach immer da ist. Und traurig ist er, weil viele Menschen ihn gar nicht mehr bemerken, weil er halt einfach da ist wo er hingehört und da sein muss. So traurig wie Du, wenn jemand auf der Strasse Deinen netten Gruss nicht erwiderte und Dich schief anschaute. Schreien hättest Du mögen; lebt doch, verdammt, lebt, leeeeeeeeeeebt! Sie hätten Dich nur noch schiefer beäugt. Du sahst immer mehr von dem, was der Mond sieht; unglückliche Menschen in den Strassen, im Alltag gefangen. Du gingst hin und schautest und konntest nicht mehr weg. Nicht mehr wegschauen. Wie der Mond das auch nicht kann.
Und schliesslich hingst Du auch, hingst wie der Mond am Himmel hängt, genauso hing Dein Leben an einem Faden, der schliesslich riss. Nun liegst Du da, um Dich blauschwarze und blurote Tücher, genau wie Du es immer wolltest. Lieb schaust Du aus, bleich, fast ein bisschen silbrig. Dunkelrote Rosenblätter überall. Und ich liege an deinem Grab und überschwemme es mit Tränen.