Düsternis

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dicke Olga

Mitglied
"Nicht klein zu kriegen" war vor Jahren einmal die Aufgabe zu der ich einige Texte geschrieben habe. Da sie in verschiedene Foren gehören, werde ich in der Themazeile jeweils ein N- davor setzen. Ich hoffe, das ist ein akzeptabler Weg.


Düsternis

Sie sind nicht klein zu kriegen
Immer wieder tauchen sie auf
aus dem Nichts
Gedanken aus dem Totenreich
und drängen sich in mein Jetzt

Längst vergangene Worte und Situationen
machen sich breit in mir
sind präsent wie frisch erlebt

Wie Gift schleichen sie durch mein Inneres
weiten sich aus und werden real

Alte Wunden brechen auf
beginnen zu schmerzen
Verdunkeln das Jetzt

Sie decken sich mit dem Heute
das doch so ganz anders ist


Gesprochene Worte
Sie sind nicht klein zu kriegen

Plötzlich sind sie da
Stoßen mich in Abgründe
und rauben meine Kraft

Eben noch scheint mir die Sonne ins Leben
Dann
unerwartet
verdunkelt sich der Himmel

Schwarze Nacht greift nach mir

Was hier geschieht ist unheimlich
beängstigend
erdrückend

Bis ich erkenne:

Es ist eine Lüge

Ich bin Ich
und
Jetzt ist Jetzt​
 

Perry

Mitglied
Hallo Olga,

thematisch ein durchaus interessantes Wort- und Bildspiel um düstere Gedanken, die immer wieder kommen. Gut, dass das LI am Schluss aus diesem Reigen ausbrechen kann.
Wie Du aus meiner Kurzinterpretation erkennen kannst, ist das Problem des Textes für mich die zu breite Aufbereitung eines einzigen Gedankens. Das ist sicher Geschmackssache, ich jedenfalls mags lieber etwas komprimierter.
LG
Manfred
 

revilo

Mitglied
...es ist nie sonderlich gut, wenn ein Gedicht erklärt wird...das ist entweder ängstlich oder arrogant...
Welche Variante bei Dir zutrifft, weiß ich nicht so recht...
LG revilo
 

dicke Olga

Mitglied
...es ist nie sonderlich gut, wenn ein Gedicht erklärt wird..
revilo, wenn du meine Eingangssätze meinst, das ist doch keine Erklärung des Gedichtes, sondern dazu, warum sich ein etwas sonderbarer Satz darin befindet, und eben Erklärung dazu, warum er in mehreren meiner Texte erscheint - falls dies einem Leser aufgefallen wäre.
 

revilo

Mitglied
Hallo Olga...ich hab es nicht böse gemeint....aber in der Lyrik sind einleitende Erklärungen fehl am Platz....entweder wirkt ein Gedicht oder nicht........mir ist bei diesem Text die Unbefangenheit abhanden gekommen......

inhaltlich ist es für mich Pseudolyrik....man nehme einen Prosatext, versehe ihn mit Zeilensprüngen und fertig ist die Laube.....das funktioniert hier leider überhaupt nicht.....

LG revilo
 

Walther

Mitglied
moin olga,

streiche dieses eingangsstatement raus. es verwirrt eher, als daß es hilft.

zweitens: revilo hat mit seiner einschätzung recht. diesem text fehlt die nötige lyrische verdichtung. er ist als tagebucheintrag, ohne diese unnötigen umbrüche, sicherlich brauchbar. in der lyrik ist er völlig fehl am platz.

lg w.
 

dicke Olga

Mitglied
Dann mach ich wohl sehr viel falsch. Ich dachte bisher, man darf auch schreiben ohne alle möglichen Form- u. Forumregeln kennen zu müssen. Ich gebe zu, dass ich nicht sagen könnte, was in welches Gebiet gehört. Aber ich bin offen, wenn vom Forenredakteur mein Text verschoben werden will.
 

Walther

Mitglied
moin olga,

verschieben lassen mußt du selbst. dafür u.a. gibt es den "Mod-Alarm" (unten rechts unter deinem text oben).

es geht nicht um "falschmachen". es geht darum, daß vers libre nicht umbrochene prosa ist. sondern lyrik. und du hast oben willkürlich umbrochene prosa ohne jede originalität verfaßt.

und das ist nirgends lyrik.

und wenn dein schreibseminarist dir was anderes erzählt, dann solltest du um rücküberweisung der lehrgangskosten ersuchen.

im übrigen empfehle ich zur schärfung der geschmacksnerven das tonnenweise verschlingen guter lyrik, das hilft dabei ungeheuer und ist die beste methode, gut schreiben zu lernen. neben dem fleißigen üben, selbstredend. sei dir sicher, es ist noch kein guter dichter vom himmel gefallen. das bleibt schnee, regen, hagel, kometen und sonstigen, meist harten gegenständen vorbehalten.

lg w.
 

dicke Olga

Mitglied
Danke Walther für deine Worte. Ich hab´s mal gekürzt versucht. Sagt ihr mir auch hier eure Meinungen? Bitte, danke.


Worte
aus dem Nichts
Gedanken
aus dem Totenreich
drängen wie Gift

unerwartet

Schwarze Nacht greift nach mir
Bis ich erkenne:
Es ist eine Lüge
Ich bin Ich
und
Jetzt ist Jetzt​
 

dicke Olga

Mitglied
danke für die Anregung. Mir persönlich fehlt da was. Natürlich soll Interpretationsraum bleiben, aber ich möchte schon dahin deuten, dass es sich um Vergangenheit handelt, die hochkommt. Bei deinem Text kann alles andere auch gemeint sein. Vielleicht:
vergangene worte
drängend wie gift
bis ich erkenne:
es ist eine lüge
Ich bin Ich
und
Jetzt ist Jetzt​

aber es gefällt mir nicht.
Und bei deinem Text kann ich dem separaten "es" nichts abgewinnen.
 

revilo

Mitglied
...war nur ne spontane Idee.....was Du daraus machst, bleibt selbstverständlich Dir überlassen...

LG revilo
 

dicke Olga

Mitglied

Düsternis

Sie sind nicht klein zu kriegen
Immer wieder tauchen sie auf
aus dem Nichts
Gedanken aus dem Totenreich
und drängen sich in mein Jetzt

Längst vergangene Worte und Situationen
machen sich breit in mir
sind präsent wie frisch erlebt

Wie Gift schleichen sie durch mein Inneres
weiten sich aus und werden real

Alte Wunden brechen auf
beginnen zu schmerzen
Verdunkeln das Jetzt

Sie decken sich mit dem Heute
das doch so ganz anders ist


Gesprochene Worte
Sie sind nicht klein zu kriegen

Plötzlich sind sie da
Stoßen mich in Abgründe
und rauben meine Kraft

Eben noch scheint mir die Sonne ins Leben
Dann
unerwartet
verdunkelt sich der Himmel

Schwarze Nacht greift nach mir

Was hier geschieht ist unheimlich
beängstigend
erdrückend

Bis ich erkenne:

Es ist eine Lüge

Ich bin Ich
und
Jetzt ist Jetzt​
 

Label

Mitglied
Hallo Olga
Dein Gedicht hat mich beschäftigt. Es war mir ein leichtes mich in die Situation einzufühlen.
Allerdings ist es auch so, dass wortreiche Offenlegung unangenehmer Gedanken eher abschreckt, denn die daraus eventuell resultierende Schwermut müsste dann eventuell mit Stimmungsaufhellern behandelt werden. ;)
Als Vorschlag - dein Gedicht in dürren Worten


unerwartet

greift aus dem Gestern
Düsternis
nach mir

bis ich
Trug erkenne

denn
ich bin ich
und
Jetzt ist Jetzt


dir einen lieben Gruß
Label
 



 
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