eben gerade

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HerbertH

Mitglied
gerade

zittert um mich die zeit
stülpt das eben
in das noch nicht
durchsetzt mit
verlebten flicken und
rückwärts rollenden
zahnrädern der
bahnhofsuhren

gesprenkelt mit
zeitungsartikeln von
übermorgen und heute
sehe ich meinen vater
als säugling und meine enkel
als greise horden bemalter
speerschwinger vor
versteppten industriebrachen

aus dem nabel
spüre ich
die pulsierende schnur
um den hals newtons
sinnen wachsen

unter dem apfelbaum
sehe ich
tausende zur arbeit
aus tunneln auf bändern
laufen fahren

in dachgrüne glastürme
höre ich
mich hell vor
hundert jahren
singen schreien

im blick
die verrunzelte hand
geschrumpelt
zur winzigen faust in speckfalten
entfaltet
zum sehnigen griff der magd
um sich
blähende zitzen
auf dem touchscreen

eben

verflacht das beben
zum zittern
zum entzerren der fetzen
zu einem grau endenden
morgen jetzt gleich
im dunkel der mondlosigkeit
 
Lieber Herbert,
zu deinem langen Werk mit viel Gehalt einen kurzen Kommentar, der deinem Text nicht wirklich gerecht wird.

Gern gelesen.
Gruß
Karl
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Karl,

die Rückmeldung hat mich sehr gefreut, danke!

Lieber Walther,

vielen Dank für die Superwertung!

Liebe Grüße

Herbert
 

revilo

Mitglied
mir is´n lapsus beim Lesen passiert.....ich las das Wort
" flicken " ohne l..............sorry von revilo
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Karl,

ich werde mal sehen, ob mir verdichten hier gelingt.

Hallo Oliver,

das 'l' ist aber doch wichtig :schautmalsokuck: ;)

Liebe Grüße

Herbert
 
B

Beba

Gast
Nicht immer ist "verdichten" das Mittel der Wahl. Ich würde es lassen. Der Text, so wie er da steht, ist wirklich einer der Guten. Da ist so viel drin. Die Bilder, die du hier bringst, sind packend und voller Leben. Irgendwie denke ich da an Albtraum, an "letzter Film vor dem Tod", an so Vieles... Ein Psychologe hätte seine Freude daran. ;)

LG
Beba, der sich Walther bei der Wertung gern anschließt --> und ihn leider, sehe ich gerade, dadurch aussticht! Sorry, war nicht meine Absicht, dir zu schaden. ;)
 

HerbertH

Mitglied
hallo beba,

mir schwebt eher vor, dasselbe thema kürzer in einem weiteren gedicht zu behandeln. :)

danke auch für die wertung!

Liebe grüße

herbert
 

HerbertH

Mitglied
gerade

zittert um mich die zeit
stülpt das eben
in das noch nicht
durchsetzt mit
verlebten flicken und
rückwärts rollenden
zahnrädern der
bahnhofsuhren

gesprenkelt mit
zeitungsartikeln von
übermorgen und heute
sehe ich meinen vater
als säugling und meine enkel
als greise horden bemalter
speerschwinger vor
versteppten industriebrachen

aus dem nabel
spüre ich
die pulsierende schnur
um den hals newtons
sinnen wachsen

unter dem apfelbaum
sehe ich
tausende zur arbeit
aus tunneln auf bändern
laufen fahren

in dachgrüne glastürme
höre ich
mich hell vor
hundert jahren
singen schreien

im blick
die verrunzelte hand
geschrumpelt
zur winzigen faust in speckfalten
entfaltet
zum sehnigen griff der magd
um sich
blähende zitzen
auf dem touchscreen

eben

verflacht das beben
zum zittern
zum entzerren der fetzen
zu einem grau endenden
morgen jetzt gleich
im dunkel der mondlosigkeit
 



 
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