Ebenen eines Traums II

verdamme den verdammten fluss des vergessens
uralte leben treiben unter seiner wasserdecke
aus kinderstimmen singen sie eine hymne, hell
geschrieben aus den gedanken der vorfahren

ein mensch denkt mehr als 60.000 gedanken täglich
meine psychiaterin kommt aus dem fernen china
ich mag ihre ausstrahlung, mein typ ist sie, dunkel
die erinnerung meiner gedichte ist in sie implantiert

zu tagesanbruch schluckt die sonne jedes wort
ihre strahlen verbrennen alle gestrigen buchstaben
vergangenheit ist das letzte geschriebene wort
ich möchte im ideal der liebe ein bad nehmen

dies ideal, auf dem körper des besonderen menschen
ich denk' dran, was alejandro in sicario sagt
ein film ist kein film, es sind erinnerungen
keine geschichte wird ohne erfahrung geschrieben

die beobachtungen der vögel ergeben einen gedichtepool
wenn sie nur schreiben könnten, ihre geschichten singen sie
jede seele der alten leben kehrt auf die erde zurück
früher, später, gökhan, reyka, ama und alexander

wollte meinen onkel treffen, er starb an einer überdosis
ein mann gab ihm gift und das spritzte er in die venen
als kind betrachtete ich oft sein foto:
aufgerissene augen, wild glühend, wie in einem wachtraum

deine texte werden tatsächlich immer besser. einziger kritikpunkt: das bild mit dem fluss, hast du vielleicht schon einmal zu oft bemüht. nichtsdestotrotz, ein großartiger text!

lg
patrick

Hi Patrick,

stimmt, der Fluss kommt immer wieder. Manchmal zu oft.

Danke für deinen Kommentar,

liebe Grüße
Tiss