Eckbert (Eine etwas eckige Moritat)

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Eckbert

(Eine etwas eckige Moritat)

Rolf-Peter Wille


Ritter Eckbert steckt in seiner Rüstung
Und in Eckbert steckt der Trieb.
Und er lehnt sich eckig an die Brüstung
Seiner minniglichen Lieb.

Doch zu eckig wirds der Kunigunde,
Denn die Rüstung tut ihr weh.
Ach, es rülpst aus ihrem süssen Munde
Nur ein hartes, stolzes "Geh!"

Keine Zähre netzet seine Wange
Als sie dieses zu ihm spricht.
Nur ein bittres Lächeln zuckt ihm bange
Durch sein eckiges Gesicht.

"Weh", spricht Eckbert, "giftge, grause Minne!
Ist ein Ritter Dir zu doof?"
Und er stürzt sich von des Turmes Zinne
Kurz und eckig in den Hof.

Ja, so wird manch edler Held betrogen
Durch den falschen zarten Schein.
Schau, da liegt der Eckbert so verbogen
Auf dem kalten harten Stein.

Von der Zinne weint die Kunigunde
Eine Zähre rund und schlicht.
Und sie tropft dem Ritter auf die Wunde
In sein eckiges Gesicht.

Und die Träne auf der kalten Wange
Wird von seinem Blute rot.
Ach, er lächelt noch recht weh und lange.
Und dann ist der Eckbert tot.
 

LuMen

Mitglied
um die Ecke..

Hallo Rolf-Peter,

das ist ja eine gar grausliche Ritterballade! Sehr schön metrisch umgesetzt und insofern ohne Ecken und Kanten.

Wird das Gesicht bei anhaltendem Lachen eigentlich rund oder kantig? Ich muss doch gleich mal in den Spiegel sehen!

Herzliche Grüße

LuMen
 
Danke, LuMen,
Fuer die Blumen!

Das Gesicht bleibt runder, wenn beim Lachen noch ein Krokodilstränchen die kantige Wange benetzt...

Liebe Gruesse,
Rolf-Peter
 



 
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