Pietá
Ich lese es zweideutig (im Sinne der metaphorischen Spiegelung): Zum einen so, daß die Frau, die an ihren Sohn denkt, die Maria des Bilderstöckchens selbst ist (ich denke bei diesen Pietá-Bräuten immer an Sigune), zum andern so, daß da eine Frau davor steht und an ihren eigenen Verlust erinnert wird.
"Verschleierte" Frauen, mit einem halbdurchsichtigen Stoff vor dem Gesicht, kenne ich nur von hochzeitlichen Bräuten und feinen Damen des fin de siécle, wie z.B. die vornehme Frau in Schnitzlers "Reigen".
Orientalische Frauen in Deutschland (z.B. Syrerinnen, die familiäre Verluste erleiden) tragen üblicherweise keine Schleier, sondern Kopftücher.