Ehrfurcht

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F

Fettauge

Gast
Lieber Poetix,

Ehrfurcht - zuerst bin ich der Ansicht, dass dieses Gefühl gegenüber einem Menschen eine Grundlage hat. Und immer bekommt man Ehrfurcht nur dann, wenn man sich durch den anderen auf klarsichtige Weise selbst bestätigt fühlt. Mir würde es zum Beispiel sehr schwer fallen, einem Fußballprofi gegenüber Ehrfurcht zu empfinden. Und trotzdem, die Fans reißen sich um den Kicker.

Aber zum Gedicht:
Mich stört in Vers 1 das "Sein". Das ist eine philosophische Kategorie, die mir in diesem Zusammenhang doch etwas verfehlt erscheint. In Vers 2 wäre es wohl angebrachter, von "verspürter Macht" zu reden. In Vers 4 brauchst du "Nacht" als Reimwort, aber etwas sagt mir, dass es in diesem Zusammenhang ein zu starkes Wort ist.

In Strophe 2 redest du plötzlich vom Sehnen. Ich verstehe nicht - wie meinst du das? Dass man selber gerne jemanden hätte, der Ehrfurcht vor einem empfindet? Das wäre mir ein zu kindlicher Gedanke. In Vers 3 würde ich auf dieses "erdehnen" verzichten, da muss dir was anderes einfallen, auch aus inhaltlichem Grunde, denke ich. Wenn schon, dann "ausdehnen".

Nun schreibst du, wenn der Verstand sich erdehnen will, muss das Gefühl einen leiten. In diesem Fall "ihn" statt "einen".
Die Überlegung ist meiner Ansicht nach völlig richtig, denn was ist ein Mensch zwar mit Verstand, aber ohne Gefühl. Trotzdem frage ich mich, in welchem Zusammenhang diese Strophe zur ersten Strophe steht, ich kann ihn nicht wirklich ausmachen.

Vielleicht konnten dir meine Überlegungen Anregung zur Überarbeitung sein.

Liebe Grüße, Fettauge
 

poetix

Mitglied
Ehrfurcht


Wünschen wir ein übergroßes Sein,
ehren unbestimmt erspürte Macht?
Oder fühlen wir uns nur ganz klein,
suchen Trost und Halt in dunkler Nacht?

Jeder erfährt dieses Sehnen,
keiner versteht es beizeiten.
Soll der Verstand sich erdehnen,
muss das Gefühlte ihn leiten.
 

poetix

Mitglied
Hallo Fettauge,
vielen Dank für deinen Kommentar und die wertvollen Vorschläge. Einige habe ich gleich umgesetzt, bei einigen muss ich noch nachdenken.
Das Wichtigste war mir, den Zusammenhang zwischen den Strophen zu verdeutlichen. Deshalb jetzt das "Wünschen" am Anfang, das mit dem "Sehnen" korrespondieren soll. Das "Ehren" kommt dann in der zweiten Zeile. Das "Ehren" soll erklären, warum der Titel "Ehrfurcht" heißt. Es ist nicht die Ehrfurcht vor einem Menschen, sondern die viel größere vor dieser höheren Macht, die wir erahnen. Ich habe sie hier als "übergroßes Sein" bezeichnet, was vielleicht noch nicht ganz treffend ist, wie du bemerkt hast, aber auch nicht so leicht zu treffen ist. Die "dunkle Nacht", die Verlassenheit im Irdischen, ist das übertrieben? Ich denke, manchmal empfindet man es wohl so. "Ihn" für den Verstand, da bin ich dir gefolgt, bei "erdehnen" noch nicht. Das Wort ist im Deutschen zwar praktisch ausgestorben, ist aber eigentlich hier zutreffend. Wie gesagt, werde ich auch darüber noch nachdenken.
Viele Grüße
poetix
 

poetix

Mitglied
Ehrfurcht


Suchen wir ein übergroßes Sein,
ehren unbestimmt erspürte Macht?
Oder fühlen wir uns nur ganz klein,
suchen Trost und Halt in dunkler Nacht?

Jeder erfährt dieses Sehnen,
keiner versteht es beizeiten.
Soll der Verstand sich erdehnen,
muss das Gefühlte ihn leiten.
 

poetix

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Ehrfurcht


Suchen wir ein übergroßes Sein,
ehren unbestimmt erspürte Macht?
Oder fühlen wir uns nur ganz klein,
suchen Trost und Halt in dunkler Nacht?

Jeder erfährt dieses Sehnen,
keiner versteht es beizeiten.
Soll der Verstehen sich dehnen,
muss das Gefühlte uns leiten.
 

poetix

Mitglied
Ehrfurcht


Suchen wir ein übergroßes Sein,
ehren unbestimmt erspürte Macht?
Oder fühlen wir uns nur ganz klein,
suchen Trost und Halt in dunkler Nacht?

Jeder erfährt dieses Sehnen,
keiner versteht es beizeiten.
Soll das Verstehen sich dehnen,
muss das Gefühlte uns leiten.
 



 
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