Eifersucht

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Hera Klit

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Eifersucht

Ich sitze mit dem Laptop in der düsteren Wohnküche die Schlüssel drehen im Schloss du bist wieder da du holst mich da raus spürst meine Einsamkeit zeigst Mitleid mit dem verschrobenen Mann nimmst mich mit in ein Restaurant plötzlich wirst du riesengroß deine Beine stelzenlang du sagst du bist mit ihm zusammen ein Kollege von mir Dr. Winter er trägt meinen Vornamen ich überlege kurz er wusste ja nicht dass du meine Frau bist ich hasse ihn trotzdem habt euch im Krankenhaus kennengelernt er hatte was mit dem Magen ich hasse ihn trotzdem trotzdem du sagst willst du jetzt einen Salat mit mir essen oder ich gehe du wirst bald ganz weg sein du entgleitest mir entgleitest mir ich werde ihn töten den Hund da erwache ich nur ein dummer dummer Traum du bist seit drei Jahren tot die Eifersucht brennt in meinem Herzen ich schlafe leicht wieder ein wir sind zu viert im Restaurant wir sind ein Paar ihr seid ein Paar mit einem Kind im Wagen könnte es noch von mir sein ich versuche zu rechnen dann packe ich ihn von hinten und biege seinen Hals weit zurück meine Verzweiflung macht mich zum Mörder selbst nach drei Jahren als Witwer ich schaue dir in die Augen du bedauerst mich nur ich kann dich nicht halten halten du entgleitest mir
entgleitest mir
 

Mimi

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Lieber Hera Klit,
vorab mich stört die Tatsache, dass Deine Prosa völlig ohne Punkt und Komma daherkommt überhaupt nicht ... im Gegenteil, diese Atemlosigkeit passt für mein Empfinden sehr gut zum Gefühl der Eifersucht, die einem Mann (oder auch einer Frau) die Luft im Hals abschnüren kann.

Ich weiß, dass Du viele autobiographische Elemente in Deine Texte mit "einverarbeitest", deshalb glaube ich auch hier, dass es sich im vorliegenden Text um eine Art der Confessional Poetry handeln könnte (was natürlich nicht zutreffend sein muss!)

Ich bin der Meinung, dass Deine Texte, die nicht so (über)gekünstelt und aufgesetzt wirken, so wie diese Prosa hier, einen viel besseren Leseeindruck beim Leser hinterlassen, als wenn Du Phrasen und Bilder bedienst, die klischeehaft und ausgelutscht klingen.

Meine Kritik ist also dieses Mal ein Lob an Dich ...
Und das völlig unabhängig von den vielen Meinungsverschiedenheiten, die wir beide in der letzten Zeit so hatten.
Vielleicht bin ich meiner Kritik oft sehr direkt, aber letztlich helfen (wie Du weißt) unreflektierte Lobhudelein höchstens dem eigene Dichterego, aber nicht seiner Entwicklung ...

Gruß
Mimi
 

Hera Klit

Mitglied
Lieber Hera Klit,
vorab mich stört die Tatsache, dass Deine Prosa völlig ohne Punkt und Komma daherkommt überhaupt nicht ... im Gegenteil, diese Atemlosigkeit passt für mein Empfinden sehr gut zum Gefühl der Eifersucht, die einem Mann (oder auch einer Frau) die Luft im Hals abschnüren kann.

Ich weiß, dass Du viele autobiographische Elemente in Deine Texte mit "einverarbeitest", deshalb glaube ich auch hier, dass es sich im vorliegenden Text um eine Art der Confessional Poetry handeln könnte (was natürlich nicht zutreffend sein muss!)

Ich bin der Meinung, dass Deine Texte, die nicht so (über)gekünstelt und aufgesetzt wirken, so wie diese Prosa hier, einen viel besseren Leseeindruck beim Leser hinterlassen, als wenn Du Phrasen und Bilder bedienst, die klischeehaft und ausgelutscht klingen.

Meine Kritik ist also dieses Mal ein Lob an Dich ...
Und das völlig unabhängig von den vielen Meinungsverschiedenheiten, die wir beide in der letzten Zeit so hatten.
Vielleicht bin ich meiner Kritik oft sehr direkt, aber letztlich helfen (wie Du weißt) unreflektierte Lobhudelein höchstens dem eigene Dichterego, aber nicht seiner Entwicklung ...

Gruß
Mimi
Vielen Dank, liebe Mimi.

Das ist alles autobiografisch und heute Nacht erlebt.

Liebe Grüße
Hera
 

cecil

Mitglied
Dicht am Thema; unprätentiös, ohne sprachlichen Firlefanz ("Eifersucht brennt in meinem Herzen" ist die kleine Ausnahme hier, stört mich zumindest). Als Traumprotokoll gelungen.
 



 
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