ein bewusstseins zustand

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mondnein

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ein bewusstseins zustand


wenn ich mir vorstell ich säsz auf der bühne
läs vor – läs euch vor (das gehört sich dazu
euch anzusprechen das stell ich mir vor)

den mann der da vor euch auf dem stuhl hängt
mal ich mir aus wie der vorbringt vorsingt
bingeling dingt irgend was von den liedern

und singt euch wie alles für ihn zur musik
sich sang der verkehr auf der strasze die leute
beim lachen und schuh klack is up gewöhnt heute

und dieser melodisch gemetterte schmetter
ling welt für ihn der da vor euch sich singt
bingeling bringt – das seid ihr wie ihr klingt

lingebing ringt ihr – seid ihr wies sich singt

 

Rachel

Mitglied
Diesen Bewusstseinszustand, lieber Mondnein, kenne ich gut :). Die Imagination läuft auf Hochtouren und kann sehr vergnüglich werden. Dann heißt es, Schreibzeug in der Nähe zu haben. Sehr gut dargestellt. Großes Lesevergnügen. LG
 

mondnein

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Fragt sich natürlich, liebe Rachel,

welche Stimme in dem Dreieck "diesen Bewußtseinszustand" hat: Das angesproche Publikum, der vorgestellte Wasserglasvorleser, das lyrische Subjekt im der Funktion eines Dichters, der sich die Szene vormalt, die der sich vorträumt, dieser Möchtegernszenenautor. Am ehesten wohl letzterer, dem die Phantasie durchgegangen ist.

grusz, hansz
 

Rachel

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Schöne Frage, lieber Hansz; also ich kann auch kein gleichschenkliges oder stabiles Dreieck erkennen. "Stimme" klingt bereits schräg. Aber wenn denn, dann ist der Szeneautor Zampano oder Spielmacher und das Publikum Ansprechpartner, damit der Ball einen Fänger hat. Ins Leere fliegen will er nicht, vorher entsteht auf der "Bühne" ein Selbstgespräch. Aber warum und wie etwas trennen, das sich ständig neu zusammensetzt? Mit jedem Tag, Winkel, Betrachter, bis in diesen Augenblick. :)
 

sufnus

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Hi Hansz,
hier baut sich, wie ich finde, aus räusprigem Vorleseanhub ein gar zaubrisches Binglingeling auf. Das ist ein Vortrag! Das Publikum ist hin & weg und I like. Very much sogar. :)
(und unbedingt Anthologieverdächtig, will mir scheinen)
LG!
S.
 

mondnein

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also ich kann auch kein gleichschenkliges oder stabiles Dreieck erkennen.
Liebe Rachel!

1. Das angesproche Publikum,
2. der vorgestellte Wasserglasvorleser,
3. das lyrische Subjekt im der Funktion eines Dichters, der sich die Szene vormalt, die der sich vorträumt, dieser Möchtegernszenenautor.
Am ehesten wohl letzterer,
das wären die drei des "Dreiecks"; der Wasserglasvorleser ist nur Vorstellung des Sprechers, wie auch der erste Vers schon unterscheidet.

grusz. hansz
 



 
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