ein brüllen unhörbar

da war noch ein rest kratzen
wenn sie sich gut konzentrierte
da ganz hinten im hals links
nah am ohr und das drücken
dieses gefühl von watte im ohr
das machte sie noch ganz kirre
das ging nicht weg egal wie sehr
sie puhlte kratzte gähnte stets
war da dieses gedämpfte gefühl
die welt weniger scharf in den
klängen fast ein wenig so als
würde man blind ohne es zu merken
eine leichte unschärfe die nicht
zu orten war über allem schwebte
etwas verdeckte von dem sie wusste
dass es da war schon seit tagen
war sie nicht aus dem haus gegangen
hatte geflucht weil sie all den herbst
draußen verpasste warum nur bekam sie
kein fieber warum nur wurde sie nicht
gesund warum sollte sie zum arzt da war
sie schon gewesen der hatte sie
vertröstet da muss man nur geduld
haben sich warm halten tee trinken
wieviel geduld sollte sie noch
aufgießen wielange noch ziehen
lassen lauwarm abwarten sich wie
eine gefangene fühlen in ihrer haut
nur ein einziges scharfes s hätte sie
gerne gehört dann wäre alles wieder gut
den finger zum ungezählten mal wieder
im ohr in ihr ein brüllen unhörbar




.okt_2023

Ja, Dir gelingt es wieder, beeindruckend, das Bedrängnisflussflüstern in Sagbares umzubetten, es zu ufern.

LG
Scal

Scal schrieb:

Bedrängnisflussflüstern in Sagbares umzubetten, es zu ufern

Zum Vergrößern anklicken....

Wie immer ein Kommentar, der schon für sich selbst feinste Poesie ist, lieber Scal. Nicht (nur) des Inhalts wegen.
Herzlichen Dank!!!!! Das bedeutet mir viel.

LG,
fee

Herzlichen Dank, @Galadriel ,

für die positive Bewertung!

LG und schönes Wochenende!
fee

schmerzhaft - diese watten in ohren. immer gedämmt.
und wieder herbst ...

Danke, liebe Charlotte!

sehr eindringlich geschrieben, vielleich ein Tinnitus. Durch die Form des Werkes kommt es wie eine Bedrohung rüber, was es ja auch ist. Eine starke Belastung, denke ich. LG von Anni Gute Besserung

Herzlichen Dank, @Anni123 !

Entschuldige die späte Antwort.

Das Gedicht übersteigert natürlich um der Dramatik Willen etwas, aber die Belastung musste ich definitiv "fassen", um ihr ein wenig Gewicht zu nehmen. Infekte ziehen sich bei mir aufgrund einer Autoimmunerkrankung immer grässlich in die Länge. Das beginnt ab einer gewissen Dauer an einem zu nagen.

Besonders freut mich, dass das Bedrohliche bei dir angekommen ist, denn das ist das eigentliche Thema des Gedichtes. Danke auch für die guten Wünsche. Die wirken schon. Und die großzügige Sternenspende auch.

LG,
fee