Das Orchester verklingt und das Bild wird schwarz; der Saal erhellt sich und das Publikum steht auf und verschwindet, wie aus einem Traum erwacht; morgen beginnt die Woche, morgen beginnt der Alltag. Auch für mich, doch ich bleibe sitzen und betrachte die Leinwand, auf der vor wenigen Minuten die Protagonisten ihren Frieden fanden. Der Held löste im letzten Moment, dem Untergang hautnah, in einem hoch dramaturgischen Aktzug den Konflikt und bekehrte zum Schluss seine heimliche Verehrte. Ein glückliches Ende nach Rezept, dessen Zeuge ich sein durfte. Nun rollen nur noch Namen über die Leinwand. Meine Gegenwart wird nicht länger erwünscht, also stehe ich auf und verlasse als letzter das Kino.
Es ist Mitternacht und ich durchwandere die Gassen dieser Stadt, die mir keine Gesellschaft leisten. Vielleicht verlange ich nicht genug danach oder vielleicht zu viel. Es war nicht der erste Film, den ich heute Abend sah. Ich bin zugegeben ein Fanatiker; ich verfange mich in den Untiefen der Charaktere, verliebe mich blind und glaube sie bräuchten mich genau so sehr wie ich sie, denn inwiefern würden sie überhaupt existieren, wenn keiner bei ihren Abenteuern zuschaute, aber letzten Endes sind es lediglich fiktive Gestalten, deren Fortbestehen nicht auf meine alleinige Wahrnehmung angewiesen ist, denn genug andere beobachten sie ebenfalls. Die Traurigkeit übernimmt mich, wenn ich mich von ihnen verabschieden muss und im Anschluss verschollen die Schatten dieser niemals endenden Nacht durchstreife, winterlich angezogen, um dem groben Wind entgegenzuwirken.
Schaut man zu viele Filme, wie ich es tue, erkennt man unweigerlich das Maß, nach dem die meisten geschnitten sind: der Handlungsrahmen ist stets gleich im Dreiaktschema und die Figuren sind aus stereotypischen Bausteinen zusammengesetzt; das Ganze wird mit wenigen Besonderheiten verziert, damit das bloße Auge das Muster nicht erkennt. Doch ich will versuchen, kein Kritiker zu sein, denn was täte ich nur, hätte ich diese fremden Welten nicht und die Gesichter, die darin hausen. Ja, es war auch mein Zuhause, bis der Abspann gefolgt von unangenehmer Stille mich aus dem Saal drängte. Wie ein verdammter Unsterblicher erforsche ich nun diese Nacht; die Minuten vergehen wie Stunden, und die Stunden wie Jahre und so habe ich alle Zeit der Welt, um jedes Kino dieser Stadt zu besuchen.
In einer Seitengasse hinter einer Bar entdecke ich ein heruntergekommenes Filmhaus, in dem gleich eine Lokalproduktion spielen soll. Ohne zu zögern, kaufe ich die Eintrittskarte. Es ist ein neuer Anfang und naiv hoffe ich, dass es diesmal nicht enden wird, doch meine Vernunft besteht. Wieder werde ich nur Zuschauer eines glücklichen Endes sein dürfen. Aber irgendwann soll auch das letzte Theater schließen und auch ich mir meinen Frieden verdienen. Irgendwann. Ich setze mich hin und grübele über den Widerspruch, mit dem der Titel beginnt: im Anfang war ein Ende.
Es ist Mitternacht und ich durchwandere die Gassen dieser Stadt, die mir keine Gesellschaft leisten. Vielleicht verlange ich nicht genug danach oder vielleicht zu viel. Es war nicht der erste Film, den ich heute Abend sah. Ich bin zugegeben ein Fanatiker; ich verfange mich in den Untiefen der Charaktere, verliebe mich blind und glaube sie bräuchten mich genau so sehr wie ich sie, denn inwiefern würden sie überhaupt existieren, wenn keiner bei ihren Abenteuern zuschaute, aber letzten Endes sind es lediglich fiktive Gestalten, deren Fortbestehen nicht auf meine alleinige Wahrnehmung angewiesen ist, denn genug andere beobachten sie ebenfalls. Die Traurigkeit übernimmt mich, wenn ich mich von ihnen verabschieden muss und im Anschluss verschollen die Schatten dieser niemals endenden Nacht durchstreife, winterlich angezogen, um dem groben Wind entgegenzuwirken.
Schaut man zu viele Filme, wie ich es tue, erkennt man unweigerlich das Maß, nach dem die meisten geschnitten sind: der Handlungsrahmen ist stets gleich im Dreiaktschema und die Figuren sind aus stereotypischen Bausteinen zusammengesetzt; das Ganze wird mit wenigen Besonderheiten verziert, damit das bloße Auge das Muster nicht erkennt. Doch ich will versuchen, kein Kritiker zu sein, denn was täte ich nur, hätte ich diese fremden Welten nicht und die Gesichter, die darin hausen. Ja, es war auch mein Zuhause, bis der Abspann gefolgt von unangenehmer Stille mich aus dem Saal drängte. Wie ein verdammter Unsterblicher erforsche ich nun diese Nacht; die Minuten vergehen wie Stunden, und die Stunden wie Jahre und so habe ich alle Zeit der Welt, um jedes Kino dieser Stadt zu besuchen.
In einer Seitengasse hinter einer Bar entdecke ich ein heruntergekommenes Filmhaus, in dem gleich eine Lokalproduktion spielen soll. Ohne zu zögern, kaufe ich die Eintrittskarte. Es ist ein neuer Anfang und naiv hoffe ich, dass es diesmal nicht enden wird, doch meine Vernunft besteht. Wieder werde ich nur Zuschauer eines glücklichen Endes sein dürfen. Aber irgendwann soll auch das letzte Theater schließen und auch ich mir meinen Frieden verdienen. Irgendwann. Ich setze mich hin und grübele über den Widerspruch, mit dem der Titel beginnt: im Anfang war ein Ende.
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