ok, dann kommt hier meine versprochene Kritik. Ich sehe mich zwar (noch) nicht als begnadeten Kritiker, aber ich werde mal versuchen, hier meine Meinung zu präsentieren - und das so objektiv wie möglich (also recht subjektiv
).
Zunächst etwas zu dem ersten Teil deiner Geschichte:
Ich finde, dass du an diesem Teil noch etwas rumschrauben, oder ihn gänzlich weglassen solltest. Die Art wie du erzählst, ändert sich mitten drin, was bei mir den Lesefluss unterbrach und zu einer Art Bezugslosigkeit führte. Erst beschreibt die Hauptcharakterin recht distanziert die allgemeine Situation und plötzlich verschlägt es sie und ihre Freundin mitten in die Geschichte, in eine Handlung, die kurz vorher noch nicht existiert hat.
Hier der Teil mit dem Knackpunkt:
"
Oft stand ich am Geländer [...].
Scherzhaft erzählte ich meiner Freundin neben mir, dass [...].
Wir lachten und stiegen mutig die Stufen hin-unter [...]"
Wenn das so geschrieben ist, dann bezieht sich das "oft" auf das "scherzhafte Erzählen" und später auf das "Hinuntersteigen". Mit dem Hinuntersteigen beschreibst du aber ein Geschehen, das nur einmal eintritt.
Zum Text im Allgemeinen kann ich nur sagen, dass er zwar interessant ist, jedoch der Lesefluss an einigen Stellen durch kleine holprige Stellen unterbrochen wird. Eine davon wäre:
Erst an einem Freitag, als wir in der ersten Stunde Musik hatten, kam ich mit dem mich so anziehenden Keller der Schule wieder in Kontakt.
Finde in dieser Konstruktion das "mich" einfach unpassend und auch würde es mir persönlich gefallen, wenn du das "anziehend" in einem folgenden Nebensatz näherbringen würdest.
=>
Erst an einem Freitag, als wir in der ersten Stunde Musik hatten, kam ich mit dem Keller der Schule wieder in Kontakt, der mich weiterhin in seinen Bann zog. (in etwa nach diesem Schema)
Diese Verbindung von Wesentlichem und teils Unwesentlichem in einem Satz brachte mich manchmal wirklich ins Holpern
Ich hatte zwar eine blühende Fantasie, doch in diesem Moment begann ich mich über mich selbst zu wundern. Ich schalt mich dafür, mich so über-trieben in die ganze Sache hineingesteigert zu haben, konnte aber meine Füße nicht davon abhalten, eine Stufe nach der anderen hinunterzustei-gen.
In der Mitte blieb ich stehen.
Also hier fehlt mir die Erklärung für das Stehenbleiben, besonders, da du ja in dem Satz davor erwähnt hast, dass das Hinabsteigen nicht zu stoppen war.
Ansonsten fielen mir noch gelegentliche Wiederholungen auf:
z. B.
Die Zeiger standen immer noch fast (*) auf zehn Minuten vor Acht. War so we-nig Zeit vergangen?
Immer noch war niemand zu sehen. Ich seufzte und wollte eben umdrehen um diesen düsteren Ort zu verlassen, als ich ohne Grund ausrutschte und grob die harten Stufen hinunterrutschte.
(*)=> das "fast" ist an dieser Stelle auch unnötig. Es sind "fast" zehn Minuten vor Acht? Die erwähnung der Minuten ist zu genau um dies mit einem "fast" zu umschreiben
Ich denke, dass wäre genug Kritik. Fand deine Geschichte besonders gegen Ende recht interessant und so hoffe ich auf mehr! (werde deine anderen Werke auch noch begutachten, bei Zeiten
)