Ein gottgefälliges Werk
Magdalena Geisenhuber legte die Zeitschrift weg und nahm ihre Nadelarbeit wieder auf. Jedoch – sie konnte sich nicht auf das komplizierte Muster konzentrieren. Der Artikel, den sie da eben gelesen hatte, ließ sie nicht los. Es war darin von beschnittenen Afrikanerinnen die Rede.
O, o, dachte sie, wie kann man nur das Wort der Bibel so gründlich missverstehen? An der Stelle, wo geschrieben steht: „Er soll beschnitten werden an der Vorhaut seines Fleisches.“, ist doch eindeutig von einem männlichen Wesen die Rede!
Warum also beschneiden die Afrikaner die kleinen Mädchen und riskieren so, dass sie als Frauen kaum empfindungsfähig sind? Andererseits – ist es wichtig, dass eine Frau sexuelles Empfinden hat?
Wollust ist eine Sünde! Und überhaupt ist die Frau Trägerin der Erbsünde.
Aber genau das wird es sein! Das ist die einzige logische Schlussfolgerung: Die Afrikaner wollen ihre Frauen vor der Sünde bewahren!
Jetzt gelang das komplizierte Muster. Zufrieden im Takt der Nadeln nickend strickte Magdalena ihre Tour.
Dann kehrten ihre Gedanken wieder zu dem Artikel zurück. Wie mochte sich wohl so ein Orgasmus anfühlen? Vielleicht so wie das Kribbeln im Bauch, das sie damals verspürte, als sie ihren Heinz kennen lernte?
Ach, was waren sie damals verliebt! Kaum volljährig, heirateten sie. Sie hatten eine schöne Zeit miteinander. Acht Kinder hat sie ihrem Heinz geboren! Als der Jüngste eingeschult wurde, verließ er sie wegen einer jüngeren Frau.
Vor dem Scheidungsrichter erklärte der schamlose Kerl, dass er sich bei ihr fühlt, als wenn er in einem Astloch . . . , nein, das war zu gemein! Als gefühllos hatte er sie hingestellt! Sie war nicht gefühllos, sie hat ihn doch geliebt, genauso wie sie ihre Kinder liebte! Seine Worte hatten ihr so weh getan, dass sie tage- und nächtelang weinte. Das soll gefühllos sein? Wenn man Freude und Schmerz, Glück und Zufriedenheit spürt? Er war selber gefühllos, sie nach all den Jahren zu verlassen!
Sie ließ die Arbeit sinken und gab sich erneut dem Schmerz hin, der seit damals wie ein Stachel in ihr steckte. Nach wenigen Minuten trocknete sie die Tränen, denn der Pullover sollte bis Weihnachten fertig sein und der Dezember hatte schon begonnen.
Und Weihnachten hatte sie ja auch Geburtstag, genau wie der Herr Jesus. Für ihre Klassenkameraden war das eine Quelle nie enden wollenden Spottes, aber sie lächelte nur dazu: „Vergib ihnen, oh Herr, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
Sie erinnerte sich plötzlich daran, dass sie damals kurz vor ihrem zwölften Geburtstag mit Entsetzen feststellte, dass der Zwickel ihres Höschens von Blut gerötet war. Sie zeigte es sofort der Mutter, damit sie mit ihr zum Arzt geht und diese sicher sehr schlimme Krankheit geheilt wird. Die Mutter schlug die Hände über dem Kopf zusammen und sagte nur: „Ist denn das die Möglichkeit! Du bist ja noch nicht mal zwölf und da fängt das schon an!“
Keine Aufklärung, was gemeint war. Das erfuhr sie später von einer Nachbarstochter.
An ihrem Geburtstag wurden ihr viele Komplimente gemacht, namentlich von den männlichen Familienmitgliedern. Als einer ihrer Onkel wie zufällig ihren Busen berührte, durchschauerte sie ein nie gekanntes Gefühl.
In der Nacht berührte sie selbst ihre Brust, um zu sehen, ob sich dieses Gefühl abermals einstellt. Und nicht nur das geschah! Ihre Brustwarzen richteten sich steil auf und in ihrer Puschmeika entwickelte sich ein wunderbares Prickeln.
Sie führte ihre Hand hinunter und das Prickeln verstärkte sich, nahm völlig von ihr Besitz. Erschrocken hielt sie inne, denn das musste sie sein, die Erbsünde. So viel hatte sie schon aus dem Gerede der Erwachsenen herausgehört, dass dort der Ursprung aller gemeinen Sünden ist. Energisch stieg sie aus dem Bett, um etwas dagegen zu unternehmen. Sie war schließlich am 24. 12. geboren; über sie durfte die Erbsünde keine Herrschaft bekommen!
Sie schlich in die Küche und holte den Flaschenreiniger vom Bord. Sie machte ihn nass, damit er sich leichter einführen ließ. Dann arbeitete sie so lange mit der langen Bürste in ihrem Unterleib, bis sie glaubte, die Erbsünde abgetötet zu haben.
Zufrieden über ihr gottgefälliges Werk schlief sie bis in den hellen Tag hinein. Sie war der Erbsünde selber beigekommen.
Und nun meinte sie, die beschnittenen Afrikanerinnen sollten doch glücklich sein, dass ihnen dabei geholfen wurde!
Und wieder klapperten die Nadeln zielstrebig ihre Tour. Der Herr Pfarrer wird sich sicher über das gute Stück freuen. Zu ihren Kindern hatte sie ja leider keinen Kontakt mehr, was ihr völlig unverständlich war. Sie sagten ihr verschrobene Ansichten nach. Die hatte sie ja wohl nicht, oder?
Und sie fuhr fort in ihrem gottgefälligen Werk.
Magdalena Geisenhuber legte die Zeitschrift weg und nahm ihre Nadelarbeit wieder auf. Jedoch – sie konnte sich nicht auf das komplizierte Muster konzentrieren. Der Artikel, den sie da eben gelesen hatte, ließ sie nicht los. Es war darin von beschnittenen Afrikanerinnen die Rede.
O, o, dachte sie, wie kann man nur das Wort der Bibel so gründlich missverstehen? An der Stelle, wo geschrieben steht: „Er soll beschnitten werden an der Vorhaut seines Fleisches.“, ist doch eindeutig von einem männlichen Wesen die Rede!
Warum also beschneiden die Afrikaner die kleinen Mädchen und riskieren so, dass sie als Frauen kaum empfindungsfähig sind? Andererseits – ist es wichtig, dass eine Frau sexuelles Empfinden hat?
Wollust ist eine Sünde! Und überhaupt ist die Frau Trägerin der Erbsünde.
Aber genau das wird es sein! Das ist die einzige logische Schlussfolgerung: Die Afrikaner wollen ihre Frauen vor der Sünde bewahren!
Jetzt gelang das komplizierte Muster. Zufrieden im Takt der Nadeln nickend strickte Magdalena ihre Tour.
Dann kehrten ihre Gedanken wieder zu dem Artikel zurück. Wie mochte sich wohl so ein Orgasmus anfühlen? Vielleicht so wie das Kribbeln im Bauch, das sie damals verspürte, als sie ihren Heinz kennen lernte?
Ach, was waren sie damals verliebt! Kaum volljährig, heirateten sie. Sie hatten eine schöne Zeit miteinander. Acht Kinder hat sie ihrem Heinz geboren! Als der Jüngste eingeschult wurde, verließ er sie wegen einer jüngeren Frau.
Vor dem Scheidungsrichter erklärte der schamlose Kerl, dass er sich bei ihr fühlt, als wenn er in einem Astloch . . . , nein, das war zu gemein! Als gefühllos hatte er sie hingestellt! Sie war nicht gefühllos, sie hat ihn doch geliebt, genauso wie sie ihre Kinder liebte! Seine Worte hatten ihr so weh getan, dass sie tage- und nächtelang weinte. Das soll gefühllos sein? Wenn man Freude und Schmerz, Glück und Zufriedenheit spürt? Er war selber gefühllos, sie nach all den Jahren zu verlassen!
Sie ließ die Arbeit sinken und gab sich erneut dem Schmerz hin, der seit damals wie ein Stachel in ihr steckte. Nach wenigen Minuten trocknete sie die Tränen, denn der Pullover sollte bis Weihnachten fertig sein und der Dezember hatte schon begonnen.
Und Weihnachten hatte sie ja auch Geburtstag, genau wie der Herr Jesus. Für ihre Klassenkameraden war das eine Quelle nie enden wollenden Spottes, aber sie lächelte nur dazu: „Vergib ihnen, oh Herr, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
Sie erinnerte sich plötzlich daran, dass sie damals kurz vor ihrem zwölften Geburtstag mit Entsetzen feststellte, dass der Zwickel ihres Höschens von Blut gerötet war. Sie zeigte es sofort der Mutter, damit sie mit ihr zum Arzt geht und diese sicher sehr schlimme Krankheit geheilt wird. Die Mutter schlug die Hände über dem Kopf zusammen und sagte nur: „Ist denn das die Möglichkeit! Du bist ja noch nicht mal zwölf und da fängt das schon an!“
Keine Aufklärung, was gemeint war. Das erfuhr sie später von einer Nachbarstochter.
An ihrem Geburtstag wurden ihr viele Komplimente gemacht, namentlich von den männlichen Familienmitgliedern. Als einer ihrer Onkel wie zufällig ihren Busen berührte, durchschauerte sie ein nie gekanntes Gefühl.
In der Nacht berührte sie selbst ihre Brust, um zu sehen, ob sich dieses Gefühl abermals einstellt. Und nicht nur das geschah! Ihre Brustwarzen richteten sich steil auf und in ihrer Puschmeika entwickelte sich ein wunderbares Prickeln.
Sie führte ihre Hand hinunter und das Prickeln verstärkte sich, nahm völlig von ihr Besitz. Erschrocken hielt sie inne, denn das musste sie sein, die Erbsünde. So viel hatte sie schon aus dem Gerede der Erwachsenen herausgehört, dass dort der Ursprung aller gemeinen Sünden ist. Energisch stieg sie aus dem Bett, um etwas dagegen zu unternehmen. Sie war schließlich am 24. 12. geboren; über sie durfte die Erbsünde keine Herrschaft bekommen!
Sie schlich in die Küche und holte den Flaschenreiniger vom Bord. Sie machte ihn nass, damit er sich leichter einführen ließ. Dann arbeitete sie so lange mit der langen Bürste in ihrem Unterleib, bis sie glaubte, die Erbsünde abgetötet zu haben.
Zufrieden über ihr gottgefälliges Werk schlief sie bis in den hellen Tag hinein. Sie war der Erbsünde selber beigekommen.
Und nun meinte sie, die beschnittenen Afrikanerinnen sollten doch glücklich sein, dass ihnen dabei geholfen wurde!
Und wieder klapperten die Nadeln zielstrebig ihre Tour. Der Herr Pfarrer wird sich sicher über das gute Stück freuen. Zu ihren Kindern hatte sie ja leider keinen Kontakt mehr, was ihr völlig unverständlich war. Sie sagten ihr verschrobene Ansichten nach. Die hatte sie ja wohl nicht, oder?
Und sie fuhr fort in ihrem gottgefälligen Werk.