Ein Haus ist wie ein Freund

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Kitty-Blue

Mitglied
Ein Haus ist wie ein Freund

Ein Haus ist wie ein Freund fürs Leben,
es ist vielmehr als nur ein Ort.
Es kann dir Kraft und Stärke geben,
es bleibt bei dir und geht nie fort.

Es ist für Jahre dein Begleiter,
der dir ganz fest die Treue hält.
Es geht den Weg stets mit dir weiter,
ein Fels in einer schnellen Welt.

Es ist viel mehr als die Fassade,
der Garten macht es erst komplett.
Ist es auch alt und nicht gerade,
so ist doch Platz für Tisch und Bett.

Dort kann man vor dem Wetter fliehen,
es ist nicht nur ein Dach mit Wand.
In Jahren, die vorüber ziehen,
hat so ein Haus noch lang Bestand.

Es bietet Schutz in seinen Wänden,
es gibt dir Wärme in der Nacht.
Es hält das Glück in seinen Händen,
dort wird gelebt, geliebt, gelacht.

Es nimmt dich fest in seine Arme,
umschließt dich mit Geborgenheit.
Und an der Tür steht groß dein Name,
für alle sichtbar, weit und breit.

Ein Haus hat immer eine Seele,
die eine Wohnung so nicht hat.
Es ist der Schatz, den ich empfehle,
hier findet deine Zukunft statt.

.
 
Zuletzt bearbeitet:

fee_reloaded

Mitglied
Auch, wenn ich mit der Aussage in der letzten Strophe nicht komplett d'accord gehe, ist dein Gedicht doch eine wunderbare Liebeserklärung an das, was ein Haus sein kann und sollte, liebe Kitty-Blue!

Ich kenne inzwischen beides und ich kann bestätigen, dass ein Haus "etwas Anderes, Größeres, mit dir macht als eine Wohnung". Das hat vielleicht mit dem Gefühl zu tun, ein Fleckchen Erde sein Eigen nennen zu dürfen, auf dem dieses Haus steht. Und da "beseelt" es sich natürlich gänzlich anders und in einem größeren Rahmen.

Es gibt natürlich auch Menschen, die ein Haus als Bürde wahrnehmen. Immer etwas zu tun. Angst vor Schäden durch Sturm, Hagel (inzwischen auch immer öfter Hochwasser) und Co...aber ich schätze, man kann sich im Leben alles schwerer und erdrückender machen, als nötig. Alles eine Frage der Gewichtung und Perspektive. ;)

Ich mag deine Liebeserklärung an das Haus als Erweiterung der Seele sehr!

LG,
fee
 

mondnein

Mitglied
Nein, Kitty Blue!

So ein Haus mit Garten und Garade - das ist was für "Besserverdienender", Erben und lebenslang Verschuldete.
Vielleicht ist das Lied eine Persiflage auf eine Bausparvertrags-Vertreterin, die völlig unbekümmert zu sein scheint über die Zersiedelung der Landschaft mit vorstädtischen Einzelhäusern, Villen und persönlichen Palästen.

Friede den Hütten!

grusz, hansz
 

Kitty-Blue

Mitglied
Nein, es ist natürlich keine Persiflage. Es ist eine Liebeserklärung an ein Haus.
Das sagen immer wieder alle Leute, die ein Haus haben. So ein Haus macht was mit einem,
das ist ein ganz anderes Gefühl als in einer Wohnung.

Und es ist auch nicht nur was für Besserverdiener oder Erben. Man kann ja auch ein altes Haus
kaufen und es renovieren.
 

Kitty-Blue

Mitglied
Nein, natürlich meinte ich nicht dich, das war eine Antwort auf "mondnein".
Er schrieb, es klingt wie eine Persiflage:

Zitat von mondnein:
"Vielleicht ist das Lied eine Persiflage auf eine Bausparvertrags-Vertreterin"
 
Zuletzt bearbeitet:

fee_reloaded

Mitglied
Ah...nicht weit genug gescrollt...mein Fehler.

Als Persiflage nehme ich es definitiv nicht wahr, meinte wohl aber etwas entfernt Ähnliches mit meiner Aussage, ich ginge mit der letzten Strophe nicht ganz d'accord.
Ein Haus kann man nicht mal eben so selbstverständlich "jedem empfehlen"...das blendet aus, dass nicht jeder so eben mal rasch eines haben kann (auch kein altes, um es dann zu renovieren). Und das bekommt dann einen winzigen, unerwünschten Beigeschmack, wenn man diesbezüglich sensibilisiert ist.

Es spricht aber auch für mich nichts dagegen und ist auch in keinster Weise lächerlich oder ein No-Go, eine Liebeserklärung an ein Haus als Eigenheim zu statuieren. Man darf sich seines Glückes, eins zu haben, durchaus bewusst sein und dies auch kundtun. Bloß eben die letzte Strophe blendet auch für mein Empfinden aus, dass dieses Glück eben nicht selbstverständlich ist und eine Wohnung zu bewohnen, nicht nur die Folge einer "schlechteren Entscheidung".

Ich würde diese Strophe nochmals ändern an deiner Stelle. Dann klingt dein Gedicht nicht mit diesem feinen MIsston aus.
 

petrasmiles

Mitglied
Ich bin da fein raus: Ich nehme jeden literarischen Text als Selbstausdruck und wenn es für Autor*in und Leser*innen passt, wer bin ich, die sozialpolitische Keule, auszupacken. Inhaltlich bin ich bei Mondnein, aber ich denke, jeder findet seine Idylle, wo er sie versteckt.

Liebe Grüße
Petra
 

Kitty-Blue

Mitglied
Ein Haus kann man nicht mal eben so selbstverständlich "jedem empfehlen"
Es war auch nicht meine Absicht, es jedem zu empfehlen.
Im Gedicht spricht das "Lyrische Ich" zu einem "Lyrischen Du". Und diesem empfiehlt es ein Haus.
Aber natürlich fühlt sich dann jeder Leser damit angesprochen.

Mir ist schon klar, dass nicht jeder ein Haus haben kann. Es war einfach als eine Liebeserklärung an ein Haus gedacht,
nicht als Kritik an jemandem, der nur eine Wohnung hat.

Ich muss noch mal darüber nachdenken, ob ich die letzte Strophe noch mal ändere.
Aber wenn ich die Zeile "Ein Haus ist das, was ich empfehle" ändere, dann bräuchte ich ein anderes Wort,
das sich auf "Seele" reimt.
Das muss ich noch mal überlegen.
 

fee_reloaded

Mitglied
Wie wäre es, die letzte Strophe gegen eine zu tauschen, in der das LI davon schreibt, was das Haus mit ihm "macht" - so ganz persönlich anstatt allgemein gehalten. Da kann man die Wohnung ganz weglassen und dennoch davon erzählen, dass da eine Haus-Seele die Seele der Bewohner mit-formt...oder so.

Nur so ein Gedanke...
 

Kitty-Blue

Mitglied
Ja, man könnte die letzte Strophe natürlich ändern oder weglassen.
Ich werde noch mal über die Strophe nachdenken, aber ich weiß nicht, ob ich das ändern möchte.
Letztendlich sind das ja einfach meine Gedanken und Gefühle, die ich aufgeschrieben habe.

Das Gedicht ist entstanden im Gespräch mit Bekannten, die sagten, wie sehr sie ihr Haus lieben.
Und ich dachte, das empfinde ich ganz genauso.
Wir haben unser Haus jetzt seit über 10 Jahren, früher hatte ich eine Eigentumswohnung.
Das ist schon was anderes. Genau das wollte ich ausdrücken, mehr nicht.
 
Also ich finde das Gedicht sehr schön. Es ist sehr individuell gehalten :) und gibt die Meinung der Autorin gut wider.


So ein Haus mit Garten und Garade - das ist was für "Besserverdienender", Erben und lebenslang Verschuldete.
Na und? Lebenslang das gleiche Geld in Miete zu stecken und es nie wieder zu sehen, ohne Sicherheit, dass man nicht irgendwann rausgeworfen wird - wegen Eigenbedarf oder ähnlichem - ist keineswegs besser.
 

Mimi

Mitglied
Liebe Kitty,
ich finde, Du machst es Dir hier ein wenig einfach mit Deinem Gedicht ...
Mir fallen die monotonartigen Satzanfänge, gerade in der ersten und zweiten Strophe, störend auf (Es ist, es kann, es bleibt, es ist, es geht usw).

Sprachliche Raffinesse suche ich hier jedenfalls leider vergebens.



Ein Haus ist wie ein Freund fürs Leben,
es ist vielmehr als nur ein Ort.
Es kann dir Kraft und Stärke geben,
es bleibt bei dir und geht nie fort.

Es ist für Jahre dein Begleiter,
der dir ganz fest die Treue hält.
Es geht den Weg stets mit dir weiter,
ein Fels in einer schnellen Welt.

Es ist viel mehr als die Fassade,
der Garten macht es erst komplett.
Ist es auch alt und nicht gerade,
so ist doch Platz für Tisch und Bett.

Dort kann man vor dem Wetter fliehen,
es ist nicht nur ein Dach mit Wand.
In Jahren, die vorüber ziehen,
hat so ein Haus noch lang Bestand.

Es bietet Schutz in seinen Wänden,
es gibt dir Wärme in der Nacht.
Es hält das Glück in seinen Händen,
dort wird gelebt, geliebt, gelacht.

Es nimmt dich fest in seine Arme,
umschließt dich mit Geborgenheit.
Und an der Tür steht groß dein Name,
für alle sichtbar, weit und breit.

Ein Haus hat immer eine Seele,
die eine Wohnung so nicht hat.
Es ist der Schatz, den ich empfehle,
hier findet deine Zukunft statt.

Gruß
Mimi
 

Kitty-Blue

Mitglied
Mir fallen die monotonartigen Satzanfänge, gerade in der ersten und zweiten Strophe, störend auf
Ja, das ist natürlich immer Geschmackssache, ob einem das gefällt.
Hier ist es aber durchaus so gewollt. Ich habe die Wortwiederholungen an den Satzanfängen
als Stilmittel gewählt, um einen durchgängigen Lesefluss zu erzeugen.
 



 
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