ein inparisverliebtgedicht

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un petit café noir an jedem morgen
immer schmeckt er bitter wie
der abschied der mir droht

mein blick ruht nur auf ihr wie sie
jongliert mit tassen und mit wünschen
wie ich mit illusionen

ein fest die straße für die augen
für viele tage sehe ich mich satt
und selbst das rosarot vor dem café

wird durch die eleganz verzeihlich
mit der sie sich das feuer geben lässt

gott selbst trägt hier nur hohe schuhe
und wirkt auf fremde maßlos arrogant

ich bin von ihrer schnippischkeit gefangen
sie würdigt mich nicht eines blicks
und ich ich weiß genau sie weiß
wie sehr ich sie begehre

doch sie spielt nur ihr spiel mit mir
mit mir und meinen träumen
hätte lust auf einen tanz
doch nur nach ihren regeln

die tage in museen auf den gassen
am abend dann mit rotem wein
im le petite louise
bin ich verliebt und
fernwehsehnsuchtsschwer
bei dem gedanken an den gare l‘est
und an den zug zurück
 

Ubertas

Mitglied
Liebe Charlotte,
wie eindringlich und situativ du die Szenerie beschreibst! Ich fühle mich glatt eingetaucht in ihre Wirklichkeit. Das Begehren, seine Erotik, die Hoffnung, das Wiederholende - im bitteren café noir an jedem Morgen. Dazwischen ein Jonglieren mit Tassen und Wünschen.
Eine Illusion, die den Zug zurück nehmen soll. Ein Abschied, der sich wieder verliebt. Ich wandele gerade mit Pfennigabsätzen über regennasses Kopfsteinpflaster. Mitten in Paris. Und ich glaube "Gott" trägt hier nur hohe Schuhe, um sich selbst näher zu kommen. Ich bin beeindruckt.
Dein Gedicht hebelt alle vorangedachten Prinzipien aus. Wunderschön ist ein karges Wort dafür.
Liebe Grüße einer andächtigen ubertas.
 

petrasmiles

Mitglied
Liebe Schwarzer Lavendel,

mir fehlt jetzt Ubertas sprudelnde Begeisterung - völlig berechtigt übrigens - aber ich möchte Dich doch wissen lassen, dass Du mich mit Deinen Zeilen in jene Situationen geführt hast, in denen man sich mit einem Ort auseinandersetzt, der vertraut, aber doch nicht eigen ist - und den man wieder verlassen muss.

Liebe Grüße
Petra
 



 
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