Ein irrer Hauch von Leichtigkeit

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Aufschreiber

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"Du spinnst!", kichert Darlene und mustert Corben amüsiert. Wie soll man auch sonst reagieren, wenn einem der Freund gerade erklärt hat, er könne fliegen, besonders, wenn der Freund ... nicht gerade dünn ... ist?
'Naja', denkt sich die junge Frau. 'Das war ja klar."
Corben, das ist der typische Verrückte, der Außenseiter, Eckensteher, letztenendes sogar ein bisschen Freak. Darlene hätte sich auch garantiert nie mit dem abgegeben, wenn er nicht ... Ihre Gedanken schweifen, durch einen grau-bunten Nebel hindurch, in die Vergangenheit:

Der Abend war lustig gewesen. Brenda und Darlene, beste Freundinnen ever, waren herumgezogen, als sie des Window-Shoppings müde geworden waren, hatten sie sich in eine Bar verkrochen und sich den einen und auch manchen anderen Drink genehmigt. Die Fröhlichkeit nahm mit jedem Getränk zu, was auch zwei Typen anlockte, die das Portemonnaie entlasteten, weil sie Spendierhosen trugen. Brenda hatte als erste genug gehabt, war mit graugrünem Gesicht auf der Toilette verschwunden. Tobias, der Kerl, der sich ihr besonders "gewidmet" hatte, schnappte sich kurzerhand ihre Tasche und zog den Ausweis hervor. Er erbleichte.
"Scheiße!", hauchte er, stopfte den Ausweis zurück und griff seine Jacke. Dann zerrte er an Franks Ärmel und murmelte: "Die sind 17!"
Da war auch der zweite junge Mann aufgesprungen. Beide eilten zur Theke, zahlten und verließen die Bar, als sei der Teufel hinter ihnen her.
Irgendwann war Brenda wiedergekommen, matt und ein wenig taumelig, aber offenbar klar genug, dass sie ihre Rechnung begleichen und sich ein Taxi zum anderen Ende der Stadt rufen konnte.
Darlene, die nicht weit von der Bar entfernt wohnte, hatte sich zu Fuß aufgemacht. Aber sie war nicht weit gekommen. Der Gleichgewichtssinn war hin, was den ebenen Fußweg zu einer Art wogender Achterbahn machte, die darauf bedacht zu sein schien, ihre Benutzerin schnellstmöglich abzuwerfen.
Und das gelang ihr an der übernächsten Straßenecke. Mitten im Schritt zog der Bordstein Darlene seine Kante unter den Füßen weg und sie landete mit einem mächtigen Krach auf der Fahrbahn.
"Mist!", jammerte sie und versuchte aufzustehen. Aber das ging überhaupt nicht, woran nicht nur der Alkohol, sondern auch der verstauchte Knöchel schuld war.
Die Tränen, die über ihr Gesicht rannen, machten das letzte Bisschen von dem coolen Make-Up zunichte, das sie in mühsamer Kleinarbeit angelegt hatte.

"Na, Schnecke!", ertönte eine Männerstimme neben ihr.
"Soll das eine Anmache werden?", lallte sie.
"Ne! Danke!" Ohne weitere Worte trat der Fremde heran und warf sich das Bündel Elend über die Schulter. "Wohin?"
"Canary, Ecke Phoenix, Nummer 1123", brachte sie hervor - und einen Schwall ihres Mageninhalts, der sich über den Rücken und die Jeans ihres Trägers ergoß.
Der ließ sich nicht stören, marschierte drauflos und legte sie nach unbestimmter Zeit vor der Haustür ab. Dann klingelte er und verschwand, aber nicht ohne ihr noch eine Visitenkarte in die Tasche zu stecken und zu brummeln: "Ruf mal an, wenn du nüchtern bist!"

Das hat sie nicht getan, schon deshalb, weil sie von dem Typen nur die Erinnerung an die vollgekotzte Jeans hatte. Aber so wird man einen Corben Dunsby natürlich nicht los. Ein paar Tage später hat er sie einfach im Gang angequatscht: "Na, Schnecke! Alles wieder gut?"
Naja, seitdem ist er eben ihr weltallerbester Freund, ever. 

Corben, das ist ... eine Naturgewalt, wenn man ihn erstmal kennt. Der ist sich für nichts zu schade, fürchtet niemanden. Und seinen Respekt, den muss man sich verdienen. - Womit Darlene das geschafft hat, weiß sie nicht. Vielleicht ist sie ja auch nur Corbens "Schützling"? Egal! Mit ihm ist immer was los...
Aber das mit dem Fliegen, nein, das ist selbst für Corben Dunsby eine Nummer zu wild!
"Echt mal! Du bist ein totaler Spinner! - Meinst du etwa, du könntest jetzt so einfach, ganz ohne irgendwelche Hilfsmittel und ohne Anlauf ...? Wie soll denn das gehn?"

Der massige junge Mann grient. Gleich wird er irgendeinen coolen Spruch bringen, so nach dem Motto: "Wollte nur mal sehen, ob du mir auch glaubst."
Aber das tut er nicht. Er fasst sich nachdenklich an die Nase und erklärt ganz ruhig und gelassen: "Also, richtig Fliegen ist das nicht, mehr so schweben. Ich träume das schon seit einigen Jahren. Heute früh bin ich aber mitten in so einem "Levitationstraum" erwacht und konnte mich genau an das Gefühl erinnern. Und als ich dann im Badezimmer war und die Zähne polierte"
Darlene kichert wieder, des Ausdrucks wegen.
"Da hab ich mir genau dieses Gefühl vorgestellt", fährt Corben fort. "Und dann ist das ... passiert."
Er schaut Darlene ernst an und hebt vom Boden ab, nicht viel, vielleicht zehn Zentimeter hoch. Aber er schwebt!

Darlene stößt einen überraschten Schrei aus, macht kehrt und rennt davon. Corben, der wieder zu Boden geglitten ist, folgt ihr und ruft:
"He! Mach doch nicht son Theater! Vielleicht kannst du das ja auch!" Er holt sie ein, ergreift ihren Arm und dreht sie zu sich um. "Glaubst du mir jetzt?", keucht er.

Darlene hat sich inzwischen ein bisschen gefangen. Sie schaut in das runde Gesicht und seufzt: "Mach das nie, nie, niemals wieder!"
Corben nickt und lässt ihren Arm los. "Willst du heute Abend was anstellen?", fragt er verschämt.
"Ne, lass mal! Ich muss das erstmal verdauen. Womöglich zeigst du mir ja dann, dass du auch noch Feuer speien kannst!", antwortet Darlene und mustert ihre Schuhe. Er nickt und winkt kurz ab, ehe er sich umdreht und davon schlendert.

Als sie den Blick wieder hebt und Corben nachschaut, sieht sie, dass seine Füße den Boden nicht berühren. Sie muss nun auch grinsen.
"Spinner!", sagt sie und geht nach Hause.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Aufschreiber,

eine Zeitlang war es still um Dich. Aber jetzt haust Du wieder ein paar witzige Geschichten raus.

Zuerst zur Textarbeit. Ein paar Kleinigkeiten sind mir aufgefallen. Hat da vielleicht die Formatierung beim Umsetzen Murks gemacht?

"Na, Schnecke!", ertönte eine Männerstimme neben ihr. Zeilenumbruch "Soll das eine Anmache werden?", lallte sie.
"Ne! Danke!" Ohne weitere Worte trat der Fremde heran und warf sich das Bündel Elend über die Schulter. kein Zeilenumbruch
"Wohin?"

Ein paar Tage später hat er sie einfach im Gang angequatscht: kein Zeilenumbruch
"Na, Schnecke! Alles wieder gut?"
Naja Na ja ...

... erklärt ganz ruhig und gelassen: kein Zeilenumbruch
"Also, richtig Fliegen ist das nicht, mehr so schweben.

Darlene stößt einen überraschten Schrei aus, macht kehrt und rennt davon. Zeilenumbruch Corben, der wieder zu Boden geglitten ist, folgt ihr und ruft: kein Zeilenumbruch
"He! Mach doch nicht son Theater! Vielleicht kannst du das ja auch!" kein Zeilenumbruch
Er holt sie ein, ergreift ihren Arm und dreht sie zu sich um. kein Zeilenumbruch
"Glaubst du mir jetzt?", keucht er.

Dieser Corben ist ja ein echt verrückter Typ ... ;)

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 

Aufschreiber

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Hallo Rainer,

ich war nicht freiwillig still. Mitunter macht einem das Herz einen Strich durch Pläne ;o)
Deine Anmerkungen hab ich umgesetzt. Vielen Dank dafür!

Beste Grüße,
Steffen
 



 
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