Leoxxxnxxxie
Mitglied
Ein kleiner Abendspaziergang
Heute Abend war ein totaler Reinfall. Ich hatte gehofft, dass wir einfachmal wieder unter Freunden abhängen könnten und den ganzen Stress vergessen könnten, aber nein. Irgendjemand musste ja davon anfangen, dass wir ja bald unser Abi haben und dann der Ernst des Lebens losgeht und wie toll jeder sein Leben doch schon geplant hat: Erst mal ein Auslandsjahr, dann im Studium volldurchstarten, einen super Job bekommen und am besten vor dreißig schon ein Eigenheim und Familie. Wie sich schon anhöret. Als ich dann dran war mit Erzählen, habe ich Bauchschmerzen vorgetäuscht und bin nach Hause gegangen. Ich will nicht über meine Zukunft reden. Ich habe doch keine Ahnung was ich später studieren möchte oder wie mein Hamster heißen soll! Ich will auch keinen Hamster. Wieso haben wir überhaupt über Hamster geredet? Ich will jetzt einfach nur noch nach Hause und in mein Bett.
Was war das für ein Geräusch? War wahrscheinlich nur in dem Lied, das ich gerade anhöre. Ich weiß, dass es unklug ist, nachts alleine nach Hause zu gehen mit beiden Kopfhörern im Ohr. Aber ich habe die Hoffnung, dass ich meine Gedanken nicht hören muss, wenn ich nur laut genug Musik höre.
Aber ich weiß wirklich nicht, was aus mir in Zukunft werden soll. Um ehrlich zu sein habe ich auch ein bisschen Angst davor. Auch wenn Mama und Papa immer sagen, dass ich mir noch ein bisschen Zeit lassen kann mit meiner Zukunftsplanung, denke ich, haben sie schon ihre eigenen Pläne für mich. Natürlich wollen sie keine Versagertochter. Ich muss aufhören daran zu denken.
Da ist schon wieder ein Geräusch. Ich bilde mir das doch nur ein.
Warum fühlt sich der Weg nach Hause auf einmal so lange an? Vielleicht hätte ich doch jemanden bitten sollen, mich nach Hause zu bringen. Aber dann wäre ich bestimmt über meine nicht vorhandene Zukunft ausgefragt worden. Lieber so. Alleine.
Da ist kein Geräusch. Das ist alles nur meine Vorstellungskraft und trotzdem mache ich meine Kopfhörer raus und drehe mich kurz um. Ich benehme mich albern. Da ist doch niemand. Aber in dem Krimi, den ich erst letztens angesehen habe, gab es doch genau die gleiche Szene. Das ahnungslose erste Mordopfer geht gedankenverloren eine dunkle Gasse entlang. Worüber sie wohl nachgedacht hat? Ob ihr Leben auch so stressig war? Ob ihr ihre Zukunft auch Angst eingejagt hat?
Ich bin doch verrückt! Ich bin nicht das Mädchen. Ich laufe nicht eine dunkle Gasse entlang und ich habe auch keine Angst vor meiner Zukunft. Und es ist auch erstrecht niemand hinter mir.
Trotzdem beschleunige ich meine Schritte. Irgendwie ist heute ziemlich wenig los. Es ist doch noch gar nicht so spät. Andererseits ist erst Mittwoch. Wenn so wenig los ist, dann gibt es auch wenigstens niemand, der sieht wie albern ich mich benehme… oder wie ich umgebracht werde.
Okay, ich muss jetzt echt damit aufhören! Hier bin nur ich. Ich bin in keinem Krimi oder Horrorfilm oder sonst irgendwas. Ich bin einfach nur ich und weiß nicht, was aus mir werden soll. Und das sind auch nicht Schritte von einer anderen Person, die ich da höre.
Vielleicht sollte ich doch noch einen Zahn zulegen, ich muss nur noch bis zur nächsten Straßenecke und dann nach rechts, dann bin ich gleich Zuhause. Ich hole schon einmal meine Schlüssel aus meiner Tasche. In Filmen benutzen die doch auch manchmal ihre Schlüssel als Waffen. Aber ich benötige keine Waffe. Das ist alles nur in meinem Kopf. Ich bin gleich Zuhause und morgen werde ich über mein Benehmen lachen. Dann gehe ich in die Schule und muss mich meinen Freunden und meiner Zukunft stellen.
Ich glaube, ich habe Angst. Mein Herz schlägt wie verrückt. Das kommt bestimmt nur davon, dass ich gerade wie bescheuert renne.
«Hey, Alice»
Alice, wie in Alice im Wunderland? Oder wie mein Name?
Ich glaube ich kenne die Stimme. Ich drehe mich um.
Autsch! Was war das? Warum ist seine Hand so nahe? Wieso läuft da was Warmes an meinem Bauch hinab? Warum tut das so weh?
Dieser Schmerz! Ich kann an nichts anderes denken. Er raubt mir den Atem.
In meinem Rücken blüht ein Zwillingsschmerz auf.
Werde ich gerade umgebracht? Bin ich doch das ahnungslose Mädchen aus der ersten Szene im Film?
Der Schmerz wird immer schlimmer. Ich glaube, ich bin auf den Boden gefallen.
Der Schmerz. Er hört auf. Stehe ich unter Schock?
Mir ist kalt, aber um mich herum ist es so schön warm. Wir haben Frühling. So warm ist es doch nicht im Frühling. Bald sollte ich mein Abi schreiben. Danach würde meine Zukunft auf mich warten. Jetzt wohl nicht mehr. Jetzt muss ich mir keine Sorgen mehr um meine Zukunft machen. Jetzt wache ich nicht mehr weinend auf, einer Panikattacke nahe.
Trotzdem fühle ich, wie eine Träne über mein Gesicht läuft. Es kitzelt ein bisschen. Es fühlt sich gut an, etwas zu spüren. Ich kann nur die Träne auf meinem Gesicht spüren, der Rest meines Körpers ist taub. Was bedeutet das, Mama und Papa? Sterbe ich jetzt? Es tut mir leid. Bitte seid nicht zu traurig.
Ich hätte doch jemand bitten sollen, mich zu begleiten….
Heute Abend war ein totaler Reinfall. Ich hatte gehofft, dass wir einfachmal wieder unter Freunden abhängen könnten und den ganzen Stress vergessen könnten, aber nein. Irgendjemand musste ja davon anfangen, dass wir ja bald unser Abi haben und dann der Ernst des Lebens losgeht und wie toll jeder sein Leben doch schon geplant hat: Erst mal ein Auslandsjahr, dann im Studium volldurchstarten, einen super Job bekommen und am besten vor dreißig schon ein Eigenheim und Familie. Wie sich schon anhöret. Als ich dann dran war mit Erzählen, habe ich Bauchschmerzen vorgetäuscht und bin nach Hause gegangen. Ich will nicht über meine Zukunft reden. Ich habe doch keine Ahnung was ich später studieren möchte oder wie mein Hamster heißen soll! Ich will auch keinen Hamster. Wieso haben wir überhaupt über Hamster geredet? Ich will jetzt einfach nur noch nach Hause und in mein Bett.
Was war das für ein Geräusch? War wahrscheinlich nur in dem Lied, das ich gerade anhöre. Ich weiß, dass es unklug ist, nachts alleine nach Hause zu gehen mit beiden Kopfhörern im Ohr. Aber ich habe die Hoffnung, dass ich meine Gedanken nicht hören muss, wenn ich nur laut genug Musik höre.
Aber ich weiß wirklich nicht, was aus mir in Zukunft werden soll. Um ehrlich zu sein habe ich auch ein bisschen Angst davor. Auch wenn Mama und Papa immer sagen, dass ich mir noch ein bisschen Zeit lassen kann mit meiner Zukunftsplanung, denke ich, haben sie schon ihre eigenen Pläne für mich. Natürlich wollen sie keine Versagertochter. Ich muss aufhören daran zu denken.
Da ist schon wieder ein Geräusch. Ich bilde mir das doch nur ein.
Warum fühlt sich der Weg nach Hause auf einmal so lange an? Vielleicht hätte ich doch jemanden bitten sollen, mich nach Hause zu bringen. Aber dann wäre ich bestimmt über meine nicht vorhandene Zukunft ausgefragt worden. Lieber so. Alleine.
Da ist kein Geräusch. Das ist alles nur meine Vorstellungskraft und trotzdem mache ich meine Kopfhörer raus und drehe mich kurz um. Ich benehme mich albern. Da ist doch niemand. Aber in dem Krimi, den ich erst letztens angesehen habe, gab es doch genau die gleiche Szene. Das ahnungslose erste Mordopfer geht gedankenverloren eine dunkle Gasse entlang. Worüber sie wohl nachgedacht hat? Ob ihr Leben auch so stressig war? Ob ihr ihre Zukunft auch Angst eingejagt hat?
Ich bin doch verrückt! Ich bin nicht das Mädchen. Ich laufe nicht eine dunkle Gasse entlang und ich habe auch keine Angst vor meiner Zukunft. Und es ist auch erstrecht niemand hinter mir.
Trotzdem beschleunige ich meine Schritte. Irgendwie ist heute ziemlich wenig los. Es ist doch noch gar nicht so spät. Andererseits ist erst Mittwoch. Wenn so wenig los ist, dann gibt es auch wenigstens niemand, der sieht wie albern ich mich benehme… oder wie ich umgebracht werde.
Okay, ich muss jetzt echt damit aufhören! Hier bin nur ich. Ich bin in keinem Krimi oder Horrorfilm oder sonst irgendwas. Ich bin einfach nur ich und weiß nicht, was aus mir werden soll. Und das sind auch nicht Schritte von einer anderen Person, die ich da höre.
Vielleicht sollte ich doch noch einen Zahn zulegen, ich muss nur noch bis zur nächsten Straßenecke und dann nach rechts, dann bin ich gleich Zuhause. Ich hole schon einmal meine Schlüssel aus meiner Tasche. In Filmen benutzen die doch auch manchmal ihre Schlüssel als Waffen. Aber ich benötige keine Waffe. Das ist alles nur in meinem Kopf. Ich bin gleich Zuhause und morgen werde ich über mein Benehmen lachen. Dann gehe ich in die Schule und muss mich meinen Freunden und meiner Zukunft stellen.
Ich glaube, ich habe Angst. Mein Herz schlägt wie verrückt. Das kommt bestimmt nur davon, dass ich gerade wie bescheuert renne.
«Hey, Alice»
Alice, wie in Alice im Wunderland? Oder wie mein Name?
Ich glaube ich kenne die Stimme. Ich drehe mich um.
Autsch! Was war das? Warum ist seine Hand so nahe? Wieso läuft da was Warmes an meinem Bauch hinab? Warum tut das so weh?
Dieser Schmerz! Ich kann an nichts anderes denken. Er raubt mir den Atem.
In meinem Rücken blüht ein Zwillingsschmerz auf.
Werde ich gerade umgebracht? Bin ich doch das ahnungslose Mädchen aus der ersten Szene im Film?
Der Schmerz wird immer schlimmer. Ich glaube, ich bin auf den Boden gefallen.
Der Schmerz. Er hört auf. Stehe ich unter Schock?
Mir ist kalt, aber um mich herum ist es so schön warm. Wir haben Frühling. So warm ist es doch nicht im Frühling. Bald sollte ich mein Abi schreiben. Danach würde meine Zukunft auf mich warten. Jetzt wohl nicht mehr. Jetzt muss ich mir keine Sorgen mehr um meine Zukunft machen. Jetzt wache ich nicht mehr weinend auf, einer Panikattacke nahe.
Trotzdem fühle ich, wie eine Träne über mein Gesicht läuft. Es kitzelt ein bisschen. Es fühlt sich gut an, etwas zu spüren. Ich kann nur die Träne auf meinem Gesicht spüren, der Rest meines Körpers ist taub. Was bedeutet das, Mama und Papa? Sterbe ich jetzt? Es tut mir leid. Bitte seid nicht zu traurig.
Ich hätte doch jemand bitten sollen, mich zu begleiten….