Ein Morgen in Teheran

G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Etwas zu unspezifisch allgemein - paßt auf jede Millionenstadt zwischen Marokko und Nordindien.
Wobei in fast allen, vor allem den persischen, blaue, türkisene, grüngolden verbrämte Kuppelknospen knospen.
 

Tula

Mitglied
Hallo
Mir fehlt hier - sorry, die Stadt kann ich nicht unpolitisch betrachten, auch nicht lyrisch - so etwas wie eine Hinrichtung, Zeichen öffentlicher, religiös-faschistischer Propaganda o.ä. Das Gedicht erscheint mir dahingehend wie eine Romantisierung eines menschenverachtenden politischen Systems, dessen Zeit schon lange abgelaufen ist.

LG
Tula
 

Mimi

Mitglied
Hochhäuser wuchern weiter hinauf in die Berge

Und hinaus in die weiten Steppen Persiens.



01.06.2019, Teheran
So wirklich will dein Teheran-Bild nicht zu der Stadt passen.
Nun, ich weiß nicht, was du so aus dem Hotelfenster (ich gehe mal davon aus) wahrgenommen hast... Fakt ist Teheran oder Tehran versinkt im Smog, typisch Großstadtmoloch, uralte Autos verpesten die Luft mit Abgasen und stehen dabei Peking in nichts nach, und das schon am Morgen.
(Hast du in Teheran schon mal eine 8 spurige Straße überquert? - Indien ist auch eine Hausnummer - nur hier ist es fast schon ein Weltwunder, das heile und ohne Blessuren zu überstehen ( als Europäer oder Touri)

Die Steppen Persiens.... hhmm, im Norden liegen die gewaltigen Elbus-Gebirge , dahinter das Kaspische Meer
( du hattest kein Fernrohr oder Teleskop dabei?)...
Dann gibt es da noch den Damawand (eigentlich ein Vulkan) und der höchste Berg des Landes... ja und sonst?? Natürlich die vielen Vororte der Stadt.

Steppen Persiens? Aus einem Hotelfenster mitten in Teheran? Ich habe sie noch nicht entdecken können! ( muss aber nichts heißen)

Ohne die "Steppen Persiens " könnte es für mich auch Beirut sein oder Kuala Lumpur oder Peking oder sonst irgendeine Stadt auf der Welt ...

Hallo
Mir fehlt hier - sorry, die Stadt kann ich nicht unpolitisch betrachten, auch nicht lyrisch - so etwas wie eine Hinrichtung, Zeichen öffentlicher, religiös-faschistischer Propaganda o.ä. Das Gedicht erscheint mir dahingehend wie eine Romantisierung eines menschenverachtenden politischen Systems, dessen Zeit schon lange abgelaufen ist.
... ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen, lieber Tula, ich finde es aber ausgesprochen schade.
Die meisten Menschen des Landes ( vor allem die Menschen in der Hauptstadt Teheran, die ohnehin eine sehr hohe Bevölkerungsdichte hat ) hungern förmlich nach Demokratie.
Gerade die jungen Leute, die Intellektuellen, die Kulturschaffenden, die Schriftsteller, die Künstler und Philosophen haben einen spürbaren Drang nach einem Regime- Wechsel, hin zu Demokratie und Freiheit.
Die letzten Demonstration sind Zeugnisse dieses Aufbegehrens in der Gesellschaft, die mittlerweile auch ein Querschnitt der iranischen Bevölkerung darstellt.
Meines Erachtens ist es zu undifferenziert, diese Stadt nur aus diesem Blickwinkel zu sehen.
Ich finde Teheran ( eine der drittgrößten Metrople im ganzen Nahen Osten) ist trotzdem eine wunderschöne Stadt, jenseits vom Regime und seiner Unmenschlichkeit.
Die vielen historischen Gebäude oder Bauwerke, die sehenswerten Museen z.B das Museum des antiken Iran in der Innenstadt, die schönen Paläste, wie der Saadabed Komplex und natürlich die Menschen selbst, die unter der Herrschaft des Regiems am meisten zu leiden haben.
Dieser Hunger nach Demokratie ist auch nicht, wie das Regime immer gerne behauptet, vom bösen Westen ausgelöst, nein - es ist der legitime und nachvollziehbare innere Drang nach Freiheit und nach einem menschenwürdigen Leben...

Liebe Grüße an euch

Mimi
 
Interessantes Feedback! ich verstehe, was Ihr meint.
Aber vielleicht könnt Ihr die Wörter auch als Metaphern sehen: Grundrauschen, Sonnenglut lastet über den Dächern, in die Berge wuchernde Hochhäuser und das alte Persien. Das sind Gegensätze. Das ist die Bandbreite momentaner Empfindung. Und es geht doch um die Menschen in einem faszinierend vielschichtigen Land voller Kultur und Geschichte. Ich habe diese als demokratiehungrig und extrem gastfreundlich erlebt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Bei den "Steppen" habe ich mich auch am Kopf gekratzt.

Im Osten des Iran diese gewaltige bunte Salzwüste, menschenleer.
 



 
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