*
Ein Negerkönig, nach eigenem Bekunden ehemals fröhlich beheimatet auf einer abgelegenen Südseeinsel, klopfte heute an meine Tür und bat um Asyl.
Das ist um so erstaunlicher, als dass ich tief in den borealen Wäldern des Nordens hause - hier klopft sonst höchstens mal Fräulein Specht, die ich, soviel Offenheit zwischen Fichten und Birken sei gestattet, nicht abweise, sondern stets einlasse.
Natürlich habe ich Obhut für um Asyl nachsuchende Negerkönige, und auch eine Pilzsuppe, eine Decke, einen Kakao und Socken für die kalten schwarzen Füße.
Ich sei doch Schriftsteller (was natürlich Unsinn ist), ob ich denn nicht eine neue Heimat für ihn arrangieren könnte, man habe ihn aus einem Buch geschüttelt. Vielleicht als Gärtner eines Protagonisten oder so - ein für einen Negerkönig recht bescheidener Wunsch ...
Ich sinnierte kurz.
Nein, ich schriebe zwar hin und wieder, aber eine Geschichte mit Gärtnern als Protagonisten, die sich von Negern, zumal blaublütigen, bei allzu mühseligen Arbeiten assistieren lassen, das sei nun nicht so meine Richtung. Auch solle er sich seines Standes
erinnern, mahnte ich und bot an, ihn in einem Gedicht unterzubringen, einstweilen, so als vorübergehende Notunterkunft, es müsse ja nicht für die Ewigkeit sein.
Höflich dankend nahm der Negerkönig das Angebot an, löffelte seine Pilzsuppe aus, trank den Becher leer, wusch sich die Füße und machte sich zeilenfertig.
Zum Lenz
Grün quillt 's aus allen busen bar
Die luft erfüllt von rasendem gelüst
Der dunklen reise ende nah
Mich hat ein negerkönig geküsst!
Fräulein Specht, die Tags darauf anklopfte, fand, dass das mit dem Kakao nun wirklich etwas bedenklich gewesen sei, ich ansonsten aber einen vernünftigen Ausweg gefunden habe.
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Ein Negerkönig, nach eigenem Bekunden ehemals fröhlich beheimatet auf einer abgelegenen Südseeinsel, klopfte heute an meine Tür und bat um Asyl.
Das ist um so erstaunlicher, als dass ich tief in den borealen Wäldern des Nordens hause - hier klopft sonst höchstens mal Fräulein Specht, die ich, soviel Offenheit zwischen Fichten und Birken sei gestattet, nicht abweise, sondern stets einlasse.
Natürlich habe ich Obhut für um Asyl nachsuchende Negerkönige, und auch eine Pilzsuppe, eine Decke, einen Kakao und Socken für die kalten schwarzen Füße.
Ich sei doch Schriftsteller (was natürlich Unsinn ist), ob ich denn nicht eine neue Heimat für ihn arrangieren könnte, man habe ihn aus einem Buch geschüttelt. Vielleicht als Gärtner eines Protagonisten oder so - ein für einen Negerkönig recht bescheidener Wunsch ...
Ich sinnierte kurz.
Nein, ich schriebe zwar hin und wieder, aber eine Geschichte mit Gärtnern als Protagonisten, die sich von Negern, zumal blaublütigen, bei allzu mühseligen Arbeiten assistieren lassen, das sei nun nicht so meine Richtung. Auch solle er sich seines Standes
erinnern, mahnte ich und bot an, ihn in einem Gedicht unterzubringen, einstweilen, so als vorübergehende Notunterkunft, es müsse ja nicht für die Ewigkeit sein.
Höflich dankend nahm der Negerkönig das Angebot an, löffelte seine Pilzsuppe aus, trank den Becher leer, wusch sich die Füße und machte sich zeilenfertig.
Zum Lenz
Grün quillt 's aus allen busen bar
Die luft erfüllt von rasendem gelüst
Der dunklen reise ende nah
Mich hat ein negerkönig geküsst!
Fräulein Specht, die Tags darauf anklopfte, fand, dass das mit dem Kakao nun wirklich etwas bedenklich gewesen sei, ich ansonsten aber einen vernünftigen Ausweg gefunden habe.
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