Ein Ober spricht vom jüngsten Gericht

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Ralf Langer

Mitglied
Ein Versuch,

die ersten zwei strophen da bin ich ganz glücklich

der zweite teil, da bin ich mir nicht sicher,
gehört von meinem gedankengang aus gesehen dazu.

ist aber vielleicht zu sehr richtung kalauer.

und wenn dem so wäre, würde es nicht passen.

nun ja, meinungen bitte.

lg
ralf
 
C

cellllo

Gast
Wirklich nur,
weil hier ausdrücklich Meinungen gefragt sind,
wage ich meine Meinung zu sagen :
Vorab betone ich meine ehrliche Begeisterung :
Sehr wichtiges Thema
enorm vielsagend und sarkastisch verarbeitet !
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


Nun genauso ehrliche Fragen bzw. kleine Bedenken :

"Der Ober....." fänd ich besser.
evtl. sogar
"Der Ober erläutert das jüngste Gericht"

Das Wort "aus der Mode" finde ich in diesem makaber
gastronomischen Zusammenhang eher irreführend...
eher vielleicht :

"Seelen sind
nicht mehr gefragt
..............."

??????????????????????????????????????????????????

" ist das Gehirn

hat den Platz "

diese beiden Zeilen
= Deutsch in absichtlicher Zerreißprobe ?
Versteh ich ehrlichgesagt nicht :-(

????????????????????????????????????????????????????

"Gott ? - was Sie alles fragen :
Der Koch ist nicht tot !
............................"
Hier müsste Sie unbedingt groß geschrieben sein finde ich !
Gott ? - Der Ober kennt/versteht nur Koch ! = Soooo treffend !!!
Und wie vielsagend und geschickt hier zugleich
auf das berühmte "Gott ist tot" angespielt wird.......
Und dann diese Ausrottung aller Apfelbäume.....

SUPER und einzigartig kommt der Götze Bauch zu Tage,
das jüngste Gericht als neustes Menu
Gott bzw. Spirituelles sind missverstandene Fremdworte....
Und dann diese hilflose sinnlos verspätete Kurzschlusshandlung
Gottes bzw. des Kochs...
= IRRE GUT GEMACHT !!!
Zum Heulen und Lachen zugleich !


Nur mir zum Spaß hab ich´s spontan ein wenig umgeschrieben.
BITTE NICHT ÜBELNEHMEN ! Nur als ein weiterer Versuch :


[blue]Der Ober erläutert das jüngste Gericht :


"Seelen sind
nicht mehr gefragt.

Das Gehirn
finden Sie auf der Karte
zwischen Himmel und Erde
und der hausgemachten Götterspeise.

Gott ? - Was Sie alles fragen :
Der Koch ist nicht tot !
Er ist nur hinaus
in seinen Garten
und gräbt und wühlt
mit Hacke und Spaten
alle Apelbäume
aus."
[/blue]

cellllo
 
C

cellllo

Gast
Sorry
ich hab´s erst jetzt kapiert :

Seelen sind
aus der Mode
(gekommen)

gekommen
ist das Gehirn

hat den Platz
... bekommen


alles klar !
Sorry !
cellllo
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo cellllo,

herzlichen dank für den enthusiasmus.
ebenso schön das du den cliffhanger meines satzbaus überwunden hast.

über deinen vorschlag aus "einem" ober "den" ober zu machen werde ich nachdenken.

gut auch, das du betonst es ist "sarkastisch" und nicht kalauerisch, weil - wie ich schon sagte - ich in diese richtung nicht tendierte.

lg
ralf
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo Ralf Langer,
ich schreib mal, was ich lese:

die seele ist aus der mode, und hirn. dennoch findet dies seinen platz zwischen himmel & hölle und götterspeise. der ober blafft den gast an: gott, was sie alles wissen wollen. nein, der koch ist nicht tot, der läutet gerade den weltuntergang ein, draußen im obst ...

je mehr ich mich mit dem text befasse, umso näher komme ich wenigstens einem gut. schön mehrdeutig aufgezäumt ist das ganze. an speisen und gerichten bis zu den angegriffenen apfelbäumen, die mich an luther´s zitat, bzw. adams fall erinnern, luther pflanzt welche angesichts des unterganges, dergottisttoteslebederkoch reißt sie aus.
zwar ziemlich hoffnungslos, die lage, dennoch das zwischendenzeilen, das du durch die skuril/bizarr gezeichnete szene erreichst, scheint dem drohenden schicksal eine lange nase ziehen zu wollen. feiner dunkler humor, sag ich mal.

interessant, wie du die gelenke in strophe 1 und als überleitung zu strophe 2 setzst. hab das auch schon mal probiert und kassierte jeweils einen vernichtenden verriß dafür. etablierte sprachschule hin oder her, mir gefällt das ausgezeichnet hier an dieser stelle. bin also sehr gespannt darauf, was die kritik hier diesbezüglich zu sagen hat.

... soweit mal entlang dem text, wie ich den lese.

lg
die dohle
 

Ralf Langer

Mitglied
hi dohle nur ganz kurz:
du schreibst
"himmel und Hölle"

ich aber
"Himmel und Erde"

was ein rheinisch westfälisches Gericht ist( wie du sicherlich weißt, naja ebenso die Götterspeise ein Nachtisch)

ansonsten ersteinmal herzlichen dank

ralf
 
D

Die Dohle

Gast
ja, hast recht, da ist der untergang mit mir durch, die hölle droht uiuiui ... ;-)

lg
die dohle
 
O

orlando

Gast
Hermes Trismegistos in ein Restaurantgeschehen verlagert. Das mag ich!
Denn tatächlich spiegeln sich menschliche Weisheiten in der Götterspeise ebenso wider wie in einem denktrainierten Philosophenhirn.
Jedenfalls für den, der zu schauen und zu schmecken vermag.
Perfekt, wie (gut zubereitete) Allerweltsmahlzeiten in einen kosmischen Zusammenhang gebracht werden, selbst die drohende Apokalypse und deren Folgen werden nicht ausspart.
Ich finde das Gedicht perfekt und wünsche mir keine Veränderung. Gerade in der unbestimmten Form "ein Ober, was sie alles fragen" leuchtet in meinen Augen das Allgemeingültige auf; Himmel und Erde finden einen Augenblick lang zusammen. [Celllos Ansichten möchte ich damit keineswegs schmähen.]
Ein Kellner muss sich den ganzen Tag über allerlei Gelaber anhören, macht sich Gedanken darüber, die aber natürlich nicht laut geäußert werden dürfen, vor allem nicht dem gottgleichen Sternekoch gegenüber ...
Umgekehrt ist der Ober als Oberer denkbar, der Dienende als eigentlicher Weltenherrscher.
Kurzum: originell und supergut!
orlando
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo heidrun,

da mußte ich doch erste inmal googlen welcher götterbote genau
gemeint war. danke, schon wieder etwas wesentliches über die vermischung der götterwelten gelernt( die mir ja im moment nahe sind)

ich freue mich wirklich, denn ich hatte bedenken das der text - ich wiederhole mich - kalauerisch wirken könnte.

na ja, ich entspanne mich und geniesse die warmen worte...

lg
ralf
(der sich freut das anscheinend wieder lyrische ruhe in die LL eingekehrt "zu seien scheint" ( lieber doppelter konjunktiv))
 



 
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