Ein Schwabe im Himmel

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Ironbiber

Foren-Redakteur
Gottfried Schäuffele war pensionierter Eisenbahner und lebte, ganz wie seine Väter und Großväter zuvor, mit seiner Frau Berta zusammen in einem selbstgebauten "Häusle" am Fuße der Schwäbischen Alb, als ihn aus heiterem Himmel der Schlag traf, er zu Boden sank und verschied.
In seiner aktiven Zeit lenkte er "s’Bähnle", wie er es liebevoll nannte, zuverlässig und immer pünktlich von Sigmaringen nach Ulm und wieder zurück – dreimal am Tag, bei Sonnenschein, Regen und Schnee. Unfallfrei, fünfzig Jahre lang, stets gut gelaunt und täglich mit einer Brotzeit von Berta gut versorgt.

Gottfried, der also über die Landschaft zwischen Stuttgart, Bodensee, Schwarzwald und dem Allgäu niemals rausgekommen war, stand jetzt unvermittelt vor einem steinernen Tor, einer Pforte, in dessen Peripherie sich eine gewaltige Landschaft von himmlischer Schönheit und ewigem Frieden ausdehnte.
Ein weißhaariger alter Mann mit rauschigem Bart trat aus dem Zollhäuschen, musterte ihn wohlwollend und streckte ihm segnend seine Hände entgegen.

„Mir gebbet nix!“ rief ihm Gottfried zu.

Er kannte das Gebettle der Armen auf den Bahnhöfen zu gut und war immer kurz angebunden gewesen, wenn sich ihm Hände entgegenstreckten:

„Muschd halt selber mol was schaffe! Hosch wohl nix gscheids glernt?“

„Sei willkommen Gottfried. Ich will nichts, nein ich gebe. Petrus, mein Name. Der Herrgott hat mich gebeten, dir einen schönen Platz im Himmelreich zuzuweisen. Du warst stets arbeitsam, gottesfürchtig und hast nur einmal beinahe deine angetraute Gattin betrogen. Als die hübsche Tochter deines Fahrdienstleiters in deinen Führerstand geklettert war, um ohne Fahrkarte aus ihrer spießbürgerlichen Umgebung auszubrechen, hast du sie ja umgehend gemeldet und dem Bahnvorsteher übergeben. Du bist ein guter Mensch, deine Tatkraft hat über die böse Macht deiner Gedanken gesiegt! Ein Vorbild, ein wackrer Schwabe!

Komm mit mir. Dort drüben steht ein kleines Häuschen mit einem Garten voller Obstbäume. Du darfst dir deinen eigenen Most pressen und ein Dienstenglein wird dir jeden Mittag deine Leibspeisen, Kässpätzle mit Zwiebeln oder geschmälzte Maultaschen, zubereiten.“

„Horch Petrussle! I muss zruck! Morga isch Schoofkopfa im greena Baum und an zeischdig (dienstags) kommt dr Eugen, mei Bruder, auf B’such aus Stuaget. Hab koi Zeit für Engla und so‘n Scheiss.“

„Tut mir unendlich leid, lieber Gottfried, aber deine Uhr ist abgelaufen. Eine Reinkarnation kann ich dir im Moment auch nicht anbieten. Habe nur noch einen Platz als späteres Boxenluder in Hockenheim zu vergeben“.

Petrus blätterte aber nochmals in seinem großen Buch und sprach:

„Wenn du noch drei Tage warten könntest! Am Montag wird ein Kind geboren, das in fünfzig Jahren Bahnchef werden wird. Du hast doch Ahnung von dieser Materie und bist leidenschaftlich bei der Sache. Hier schau! Hier steht’s: Danach wirst du noch eine Airline leiten und ein riesiges Flughafenprojekt begleiten, um nach dessen Fertigstellung im Jahre des Herrn 2025, deinen wohlverdienten Ruhestand antreten können. Es wird dir in deinem Leben an nichts mangeln. Politisch, gesellschaftlich und finanziell wirst du in der allerersten Liga spielen und fährst immer Erster Klasse!“

„Gott noi! Wie war des nomol mit dem Boxenluder in Hockenheim?“
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
holla!

is det etwa ne Anschpielung uff den Balina Fluchhafn?

Spaß beiseite - wie alt ist die gute Berta, wenn bereits seine Väter und Vorväter mit ihr lebten?
kichernd grüßt
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Na, der Satz mit den Vätern und Großvätern ist leicht daneben. Ich werde ihn nochmal frisch aufsetzen müssen. Er passt in seiner katastrophalen Konstruktion aber gut zu dem gedachten Flughafen, dessen Namen und Standort ich hier jedoch nicht preisgeben werde.

Nur eins ist sicher: Wenn der gute Willy das noch erleben könnte, wäre der nächste Kniefall sicher. Diesmal aber aus Verzweiflung und mindestens einmal am Tag.

Grüße vom Ironbiber
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Gottfried Schäuffele war pensionierter Eisenbahner und lebte mit seiner Frau Berta in einem selbstgebauten "Häusle" am Fuße der Schwäbischen Alb, als ihn aus heiterem Himmel der Schlag traf, er zu Boden sank und verschied.
In seiner aktiven Zeit lenkte er "s’Bähnle", wie er es liebevoll nannte, zuverlässig und immer pünktlich von Sigmaringen nach Ulm und wieder zurück – dreimal am Tag, bei Sonnenschein, Regen und Schnee. Unfallfrei, fünfzig Jahre lang, stets gut gelaunt und täglich mit einer Brotzeit von Berta gut versorgt.

Gottfried, der also über die Landschaft zwischen Stuttgart, Bodensee, Schwarzwald und dem Allgäu niemals rausgekommen war, stand jetzt unvermittelt vor einem steinernen Tor, einer Pforte, in dessen Peripherie sich eine gewaltige Landschaft von himmlischer Schönheit und ewigem Frieden ausdehnte.
Ein weißhaariger alter Mann mit rauschigem Bart trat aus dem Zollhäuschen, musterte ihn wohlwollend und streckte ihm segnend seine Hände entgegen.

„Mir gebbet nix!“ rief ihm Gottfried zu.

Er kannte das Gebettle der Armen auf den Bahnhöfen zu gut und war immer kurz angebunden gewesen, wenn sich ihm Hände entgegenstreckten:

„Muschd halt selber mol was schaffe! Hosch wohl nix gscheids glernt?“

„Sei willkommen Gottfried. Ich will nichts, nein ich gebe. Petrus, mein Name. Der Herrgott hat mich gebeten, dir einen schönen Platz im Himmelreich zuzuweisen. Du warst stets arbeitsam, gottesfürchtig und hast nur einmal beinahe deine angetraute Gattin betrogen. Als die hübsche Tochter deines Fahrdienstleiters in deinen Führerstand geklettert war, um ohne Fahrkarte aus ihrer spießbürgerlichen Umgebung auszubrechen, hast du sie ja umgehend gemeldet und dem Bahnvorsteher übergeben. Du bist ein guter Mensch, deine Tatkraft hat über die böse Macht deiner Gedanken gesiegt! Ein Vorbild, ein wackrer Schwabe!

Komm mit mir. Dort drüben steht ein kleines Häuschen mit einem Garten voller Obstbäume. Du darfst dir deinen eigenen Most pressen und ein Dienstenglein wird dir jeden Mittag deine Leibspeisen, Kässpätzle mit Zwiebeln oder geschmälzte Maultaschen, zubereiten.“

„Horch Petrussle! I muss zruck! Morga isch Schoofkopfa im greena Baum und an zeischdig (dienstags) kommt dr Eugen, mei Bruder, auf B’such aus Stuaget. Hab koi Zeit für Engla und so‘n Scheiss.“

„Tut mir unendlich leid, lieber Gottfried, aber deine Uhr ist abgelaufen. Eine Reinkarnation kann ich dir im Moment auch nicht anbieten. Habe nur noch einen Platz als späteres Boxenluder in Hockenheim zu vergeben“.

Petrus blätterte aber nochmals in seinem großen Buch und sprach:

„Wenn du noch drei Tage warten könntest! Am Montag wird ein Kind geboren, das in fünfzig Jahren Bahnchef werden wird. Du hast doch Ahnung von dieser Materie und bist leidenschaftlich bei der Sache. Hier schau! Hier steht’s: Danach wirst du noch eine Airline leiten und ein riesiges Flughafenprojekt begleiten, um nach dessen Fertigstellung im Jahre des Herrn 2025, deinen wohlverdienten Ruhestand antreten können. Es wird dir in deinem Leben an nichts mangeln. Politisch, gesellschaftlich und finanziell wirst du in der allerersten Liga spielen und fährst immer Erster Klasse!“

„Gott noi! Wie war des nomol mit dem Boxenluder in Hockenheim?“
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Gottfried Schäuffele war pensionierter Eisenbahner und lebte mit seiner Frau Berta in einem selbstgebauten "Häusle" am Fuße der Schwäbischen Alb, als ihn aus heiterem Himmel der Schlag traf, er zu Boden sank und verschied.
In seiner aktiven Zeit lenkte er "s’Bähnle", wie er es liebevoll nannte, zuverlässig und immer pünktlich von Sigmaringen nach Ulm und wieder zurück – dreimal am Tag, bei Sonnenschein, Regen und Schnee. Unfallfrei, fünfzig Jahre lang, stets gut gelaunt und täglich mit einer Brotzeit von Berta gut versorgt.

Gottfried, der also über die Landschaft zwischen Stuttgart, Bodensee, Schwarzwald und dem Allgäu niemals rausgekommen war, stand jetzt unvermittelt vor einem steinernen Tor, einer Pforte, in dessen Peripherie sich eine gewaltige Landschaft von himmlischer Schönheit und ewigem Frieden ausdehnte. Ein weißhaariger, alter Mann mit rauschigem Bart trat aus dem Zollhäuschen, musterte ihn wohlwollend und streckte ihm segnend seine Hände entgegen.

„Mir gebbet nix!“ rief ihm Gottfried zu.

Er kannte das Gebettle der Armen auf den Bahnhöfen zu gut und war immer kurz angebunden gewesen, wenn sich ihm Hände entgegenstreckten:

„Musch halt selber mol was schaffa! Hosch wohl nix gscheids glernt?“

„Sei willkommen Gottfried. Ich will nichts, nein, ich gebe. Petrus, mein Name. Der Herrgott hat mich gebeten, dir einen schönen Platz im Himmelreich zuzuweisen. Du warst stets arbeitsam, gottesfürchtig und hast nur einmal beinahe deine angetraute Gattin betrogen. Als die hübsche Tochter deines Fahrdienstleiters in deinen Führerstand geklettert war, um ohne Fahrkarte aus ihrer spießbürgerlichen Umgebung auszubrechen, hast du sie ja umgehend gemeldet und dem Bahnvorsteher übergeben. Du bist ein guter Mensch, deine Tatkraft hat über die böse Macht deiner Gedanken gesiegt! Ein Vorbild, ein wackrer Schwabe!

Komm mit mir. Dort drüben steht ein kleines Häuschen mit einem Garten voller Obstbäume. Du darfst dir deinen eigenen Most pressen und ein Dienstenglein wird dir jeden Mittag deine Leibspeisen, Kässpätzle mit Zwiebeln, saure Kutteln oder geschmälzte Maultaschen, zubereiten. Und eines Tages wirst du auch deine Berta dort wieder begrüßen können“

„Horch Petrussle! I muss zruck! Morga isch Schoofkopfa im greena Baum und an Zeischdig (dienstags) kommt dr Eugen, mei Bruder, auf B’such aus Stuaget. Hab koi Zeit für Engla und so‘n Scheiss.“

„Tut mir unendlich leid, lieber Gottfried, aber deine Uhr ist abgelaufen. Eine Reinkarnation kann ich dir im Moment auch nicht anbieten. Habe nur noch einen Platz als späteres Boxenluder in Hockenheim zu vergeben“.

Petrus blätterte aber nochmals in seinem großen Buch und sprach:

„Wenn du noch drei Tage warten kannst! Am Montag wird ein Kind geboren, das in fünfzig Jahren Bahnchef werden wird. Du hast doch Ahnung von dieser Materie und bist leidenschaftlich bei der Sache. Hier schau! Hier steht’s: Danach wirst du noch eine Airline leiten und ein riesiges Flughafenprojekt begleiten, um nach dessen Fertigstellung im Jahre 2025, deinen wohlverdienten Ruhestand antreten können. Es wird dir in deinem Leben an nichts mangeln. Politisch, gesellschaftlich und finanziell wirst du in der allerersten Liga spielen und fährst immer Erster Klasse!“

„Gott noi! Wie war des noamol mit dem Boxenluder in Hockenheim?“
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Gottfried Schäuffele war pensionierter Eisenbahner und lebte mit seiner Frau Berta in einem selbstgebauten "Häusle" am Fuße der Schwäbischen Alb, als ihn aus heiterem Himmel der Schlag traf, er zu Boden sank und verschied.
In seiner aktiven Zeit lenkte er "s’Bähnle", wie er es liebevoll nannte, zuverlässig und immer pünktlich von Sigmaringen nach Ulm und wieder zurück – dreimal am Tag, bei Sonnenschein, Regen und Schnee. Unfallfrei, fünfzig Jahre lang, stets gut gelaunt und täglich mit einer Brotzeit von Berta gut versorgt.

Gottfried, der also über die Landschaft zwischen Stuttgart, Bodensee, Schwarzwald und dem Allgäu niemals rausgekommen war, stand jetzt unvermittelt vor einem steinernen Tor, einer Pforte, in dessen Peripherie sich eine gewaltige Landschaft von himmlischer Schönheit und ewigem Frieden ausstreckte. Ein weißhaariger, alter Mann mit rauschigem Bart trat aus dem Zollhäuschen, musterte ihn wohlwollend und streckte ihm segnend seine Hände entgegen.

„Mir gebbet nix!“, rief ihm Gottfried zu.

Er kannte das Gebettle der Armen auf den Bahnhöfen zu gut und war immer kurz angebunden gewesen, wenn sich ihm Hände entgegenstreckten:

„Musch halt selber mol was schaffa! Hosch wohl nix gscheids glernt?“

„Sei willkommen Gottfried. Ich will nichts, nein, ich gebe. Petrus ist mein Name. Der Herrgott hat mich gebeten, dir einen schönen Platz im Himmelreich zuzuweisen. Du warst stets arbeitsam, gottesfürchtig und hast nur einmal beinahe deine angetraute Gattin betrogen. Als die hübsche Tochter deines Fahrdienstleiters in deinen Führerstand geklettert war, um ohne Fahrkarte aus ihrer spießbürgerlichen Umgebung auszubrechen, hast du sie ja umgehend gemeldet und dem Bahnvorsteher übergeben. Du bist ein guter Mensch, deine Tatkraft hat über die böse Macht deiner Gedanken gesiegt! Ein Vorbild, ein wackrer Schwabe!

Komm mit mir. Dort drüben steht ein kleines Häuschen mit einem Garten voller Obstbäume. Du darfst dir deinen eigenen Most pressen und ein Dienstenglein wird dir jeden Mittag deine Leibspeisen, Kässpätzle mit Zwiebeln, saure Kutteln oder geschmälzte Maultaschen, zubereiten. Und eines Tages wirst du auch deine Berta dort wieder begrüßen können“

„Horch Petrussle! I muss zruck! Morga isch Schoofkopfa im greena Baum und an Zeischdig (dienstags) kommt dr Eugen, mei Bruder, auf B’such aus Stuaget. Hab koi Zeit für Engla und so‘n Scheiss.“

„Tut mir unendlich leid, lieber Gottfried, aber deine Uhr ist abgelaufen. Eine Reinkarnation kann ich dir im Moment auch nicht anbieten. Habe nur noch einen Platz als späteres Boxenluder in Hockenheim zu vergeben“.

Petrus blätterte aber nochmals in seinem großen Buch und sprach:

„Wenn du noch drei Tage warten kannst! Am Montag wird ein Kind geboren, das in fünfzig Jahren Bahnchef werden wird. Du hast doch Ahnung von dieser Materie und bist leidenschaftlich bei der Sache. Hier schau! Hier steht’s: Danach wirst du noch eine Airline leiten und ein riesiges Flughafenprojekt begleiten, um nach dessen Fertigstellung im Jahre 2025, deinen wohlverdienten Ruhestand antreten zu können. Es wird dir in deinem neuen Leben an nichts mangeln. Politisch, gesellschaftlich und finanziell wirst du in der allerersten Liga spielen und wirst immer Erster Klasse fahren!“

„Gott noi! Wie war des noamol mit dem Boxenluder in Hockenheim?“
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Gottfried Schäuffele war pensionierter Eisenbahner und lebte mit seiner Frau Berta in einem selbstgebauten "Häusle" am Fuße der Schwäbischen Alb, als ihn aus heiterem Himmel der Schlag traf, er zu Boden sank und verschied.
In seiner aktiven Zeit lenkte er "s’Bähnle", wie er es liebevoll nannte, zuverlässig und immer pünktlich von Sigmaringen nach Ulm und wieder zurück – dreimal am Tag, bei Sonnenschein, Regen und Schnee. Unfallfrei, fünfzig Jahre lang, stets gut gelaunt und täglich mit einer Brotzeit von Berta gut versorgt.

Gottfried, der also über die Landschaft zwischen Stuttgart, Bodensee, Schwarzwald und dem Allgäu niemals rausgekommen war, stand jetzt unvermittelt vor einem steinernen Tor, einer Pforte, in dessen Peripherie sich eine gewaltige Landschaft von himmlischer Schönheit und ewigem Frieden ausdehnte. Ein weißhaariger, alter Mann mit rauschigem Bart trat aus dem Zollhäuschen, musterte ihn wohlwollend und streckte ihm segnend seine Hände entgegen.

„Mir gebbet nix!“, rief ihm Gottfried zu.

Er kannte das Gebettle der Armen auf den Bahnhöfen zu gut und war immer kurz angebunden gewesen, wenn sich ihm Hände entgegenstreckten:

„Musch halt selber mol was schaffa! Hosch wohl nix gscheids glernt?“

„Sei willkommen Gottfried. Ich will nichts, nein, ich gebe. Petrus ist mein Name. Der Herrgott hat mich gebeten, dir einen schönen Platz im Himmelreich zuzuweisen. Du warst stets arbeitsam, gottesfürchtig und hast nur einmal beinahe deine angetraute Gattin betrogen. Als die hübsche Tochter deines Fahrdienstleiters in deinen Führerstand geklettert war, um ohne Fahrkarte aus ihrer spießbürgerlichen Umgebung auszubrechen, hast du sie ja umgehend gemeldet und dem Bahnvorsteher übergeben. Du bist ein guter Mensch, deine Tatkraft hat über die böse Macht deiner Gedanken gesiegt! Ein Vorbild, ein wackrer Schwabe!

Komm mit mir. Dort drüben steht ein kleines Häuschen mit einem Garten voller Obstbäume. Du darfst dir deinen eigenen Most pressen und ein Dienstenglein wird dir jeden Mittag deine Leibspeisen, Kässpätzle mit Zwiebeln, saure Kutteln oder geschmälzte Maultaschen, zubereiten. Und eines Tages wirst du auch deine Berta dort wieder begrüßen können“

„Horch Petrussle! I muss zruck! Morga isch Schoofkopfa im greena Baum und an Zeischdig (dienstags) kommt dr Eugen, mei Bruder, auf B’such aus Stuaget. Hab koi Zeit für Engla und so‘n Scheiss.“

„Tut mir unendlich leid, lieber Gottfried, aber deine Uhr ist abgelaufen. Eine Reinkarnation kann ich dir im Moment auch nicht anbieten. Habe nur noch einen Platz als späteres Boxenluder in Hockenheim zu vergeben“.

Petrus blätterte aber nochmals in seinem großen Buch und sprach:

„Wenn du noch drei Tage warten kannst! Am Montag wird ein Kind geboren, das in fünfzig Jahren Bahnchef werden wird. Du hast doch Ahnung von dieser Materie und bist leidenschaftlich bei der Sache. Hier schau! Hier steht’s: Danach wirst du noch eine Airline leiten und ein riesiges Flughafenprojekt begleiten, um nach dessen Fertigstellung im Jahre 2025, deinen wohlverdienten Ruhestand antreten zu können. Es wird dir in deinem neuen Leben an nichts mangeln. Politisch, gesellschaftlich und finanziell wirst du in der allerersten Liga spielen und wirst immer Erster Klasse fahren!“

„Gott noi! Wie war des noamol mit dem Boxenluder in Hockenheim?“
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hehe, sehr amüsant, auch wenn ich das Schwäbische nicht verstehe, nicht einmal dann, wenn ich es laut lese. Aber das erhöht den Spaßfaktor des Textes.
Und was sind Kutteln?! Kenn nur Kutten.

Übrigens - niemand hat die Absicht, einen Flughafen zu errichten!
:)

Liebe Grüße an Petrus,

Doc
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Liebe Frau Doktor,

Wenn du einen starken Magen dein Eigen nennst und gegenüber fremdländischer Kost weitgehend tolerant und resistent bist, darfst du dir mal diesen Artikel auf Wikipedia durchlesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Saure_Kutteln

Aber als treusorgender, verantwortungsvoller Redakteur und gelernter Schwabe möchte ich dich trotzdem warnen: Nur lesen – nicht probieren!

Zur Mundart: Habe schon überlegt, eine Übersetzung mitzuliefern. Aber es muss auf der LL auch noch Geheimnisse geben, die nur von einer Hand voll Erleuchteter richtig gedeutet werden können. :eek:

Grüße vom Ironbiber
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Lieber Biber, mein Entsetzen findet kaum Worte. Ich bin ausländischer Küche gegenüber tolerant, probiere viel, aber Kutteln - NAIN!
Ich ahnte es, die Schwaben sind komische Leute.
Da lob ich mir mein Rosinenbrot mit Käse und Senf drauf. Hm, lecker.

LG Doc
 

Hagen

Mitglied
Hallo mein Eisenbiber,

und alle, die diesen Text auch mit Vergnügen gelesen haben, so wie ich.

Apropos ‚Kutteln‘, das musste selbst ich in der ‚Heiligen Schrift, die da heißt Wikipedia‘ recherchieren. Mit Deiner Warnung hast Du recht, das ist ja schlimmer als ein Hirtensalat!
Ich werde es trotzdem mal antesten und meiner lieben Frau mal kredenzen, wenn wir uns mal gestritten haben sollten, was allerdings selten aber doch mal vorkommt.

Deinen Schwaben kann ich gut verstehen; - nur warum hast Du das Ding bei Humor und Satire eingestellt?

In diesem Sinne!

Viele Grüße
Yours Hagen

_________________
Beginne den Tag mit einem Lächeln,
dann hast Du das wenigstens hinter Dir!
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Hallo mein Experimentierhagen,

Mutig, mutig! Ich darf dir verraten, dass ich mir so bis zu viermal in der warmen Jahreszeit das Vergnügen leiste, gut gemachte saure Kutteln bei Mesmers Karle im Biergarten zu verkosten. Er besitzt ein schwäbisches Ausflugslokal und wird gern von Touristen auf der Durchfahrt nach Österreich oder Italien angesteuert.

Erst streife ich durch die Reihen der Biertische und lausche der individuellen Dialektik, die an mein Ohr dringt. Wenn ich Töne höre, die auf Besucher hindeuten, die klar jenseits des 48. Breitengrades beheimatet sind, bitte ich höflich an deren Tisch Platz nehmen zu dürfen und zwinkere Helma, der Bedienung, zu.

Die weiß dann, was zu tun ist. Während der Wartezeit biete ich gern den Weitgereisten meine Dienste als Dolmetscher an, da die Speisekarten gänzlich in Schwäbisch gehalten sind und ich nun mal ein multilingualer Kosmopolit bin (ich erröte). Meist empfehle ich den Ratlosen dann Kässpatzen oder eine Lumpensuppe. Das verzückt auch fremde Gaumen und mit dieser Empfehlung kann man nie nichts falsch machen.

Wenn Helma mir dann meinen Teller mit den sauren Kutteln bringt, kommt mein großer Auftritt. Jedes Mal werde ich gefragt, was das wohl sei. Detailliert erkläre ich die Ingredienzien und die Zubereitung. Es ist einfach eine Freude zuzuschauen, wie die Gesichter länger und länger werden und die ganz Sensiblen wortlos aufstehen, um sich einen anderen Tisch bei Ihresgleichen zu suchen. Als Faustregel gilt: Je weiter nördlich, desto entsetzter der Blick.

Nur die Mitteldeutschen kann man damit nicht schockieren. Ich hatte sogar mal eine sächsische Familie mit am Tisch, die sofort stornierte und auch "saare Gutteln" bestellte. Danach waren sie happy und verrieten mir, dass sie auf der Rückfahrt wieder hier einkehren werden. Den Karle und die Helma wird es freuen.

Grüße vom Ironbiber
 

molly

Mitglied
Hallo Ironbiber,

Hier sage ich mit T. Troll: "Deutschland, deine Schwaben."

„Mir gebbet nix!“,

Da höre ich meinen schwäbischer Onkel: "Mir brauche nix, mir hond elles."

Ich habe Deine Geschichte genossen. Die badischen Kutteln sehen allerdings anders aus als die schwäbischen. Meine Mutter hat sie in einer hellen, feinen Soße gekocht und dafür gesorgt, dass wir sie nicht essen mussten. Kutteln sind eben Kutteln.

Herzliche Grüße

Monika
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Dank dir fürs Lesen, liebe Molly.

Bin immer wieder froh, wenn die Entgleisungen der Schwäbischen Küche, Sprache und Psyche beim Leser nicht sofort zu Ohnmachtsanfällen führt.

Du kennst ja den berühmten Satz: „Mir kennet elles, außer Hochdeutsch“.
Da kann ich nur ergänzend hinzufügen: „Mir esset elles, was d’Sau au mag. Da kommt nix weg, ond d'Sau selber scho glei garnet“.

Heftig winkend und grüßend: Der Ironbiber
 



 
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