Einmal nahm er sie mit nach Hause. Sie waren beide ein bisschen angetrunken, er mehr als sie, und hatten Hunger. Er wohnte im vierten Stock, ohne Lift, so dass sie ganz auẞer Atem gerieten, bis sie oben ankamen. Während er sich zum Schlüsselloch bückte und mit unsicheren Fingern seine Schlüssel einen nach dem andern ausprobierte, schaute sie ihm über die Schulter und kicherte.
Er lieẞ sie vorangehen. Auf dem Boden im Flur standen leere Wein- und Bierflaschen aufgereiht, an den vergilbten Wänden hingen gerahmte Fotos. Alte Fotos. Benny als junger Bursche, lachend, braungebrannt.
Nachdem er sich umständlich Jacke und Schuhe ausgezogen hatte – auch die gestrickten Socken, die er schon die ganze Woche getragen haben musste – ging er barfuẞ zur Küche.
Unter übertriebenem Geächze griff er nach einer staubbedeckten Flasche Rotwein, die neben einem Regal auf dem Boden stand, und stellte sie auf ein Tischchen in der Mitte des Raumes. Er redete ununterbrochen. Sie ging aufs Klo. Um es zu erreichen, musste sie vor der Waschmaschine über einen Berg schmutziger Wäsche steigen.
Das ehemals weiẞe Waschbecken hatte einen bräunlichen Belag. Fast war sie überrascht, dass das Wasser klar aus dem Hahn kam.
Er suchte immer noch nach dem Zapfenzieher, hatte aber schon die Herdplatte auf mittlere Hitze eingeschaltet und wärmte in einem gusseisernen Topf ein gestriges Gericht. Sein einziger, sagte er. Bei ihm gebe es immer Eintopf.
Sie schaute sich inzwischen um. Die Möbel waren alle aus Naturholz und sahen irgendwie unfertig aus. Überhaupt hatte das Logis etwas von einer Werkstatt. Auf dem Tisch im Wohnzimmer lag nebst anderem Gerümpel eine Beiẞzange und am Boden ein längliches Stück Holz. Natürlich, er war Schreiner.
Auf einem Gestell an der Wand, dem man ansah, dass es mit viel Herzblut gezimmert worden war, stand ein übervoller Aschenbecher. Sie nahm ihn mit zur Küche und leerte ihn in den überquillenden Abfallsack neben der Tür, bevor sie ihn wieder zurückstellte.
Benny kam mit der Flasche und zwei matten Gläsern nach, setzte sich in den einzigen Sessel, einen umgebauten Autositz, und schenkte ein. Als er bemerkte, dass sie immer noch stand, deutete er auf das schmale Bett an der gegenüberliegenden Wand. Sie solle es sich bequem machen. Das habe ein ehemaliger Mitbewohner da gelassen.
Auf einer dünnen Matratze lag eine filzige Wolldecke mit Mottenlöchern, in der Ecke saẞ eine vergammelte Marionette.
Benny zündete sich eine Zigarette an und stellte die immer noch nackten Füẞe vor sich auf einen gepolsterten Schemel. Als sie ihm ein Kompliment über die Möbel machte, fing er an, von seiner Arbeit zu erzählen. Sie legte sich auf dem schmalen Bett seitlich hin, indem sie den Kopf auf den angewinkelten Ellbogen stützte, und schloss die Augen.
Das Zischeln, das seine raue Stimme begleitete, nahm sie nur am Rande wahr. Es kam nicht von ihm. Allmählich wurde es stärker. Vielleicht ein Nachbar, der das Wasser laufen lieẞ?
Ihr Kopf war schwer. Sie legte ihn auf den ausgestreckten Arm. Benny redete jetzt über Politik und war richtig in Fahrt, doch mit der Zeit sprach er immer undeutlicher und verworrener, machte öfter Pausen. In den Pausen hörte sie ein Blubbern. Das Blubbern schläferte sie ein.
Als sie erwachte, wusste sie zuerst nicht, wo sie war.
Jemand schnarchte laut, und es stank nach verbranntem Essen.
Er lieẞ sie vorangehen. Auf dem Boden im Flur standen leere Wein- und Bierflaschen aufgereiht, an den vergilbten Wänden hingen gerahmte Fotos. Alte Fotos. Benny als junger Bursche, lachend, braungebrannt.
Nachdem er sich umständlich Jacke und Schuhe ausgezogen hatte – auch die gestrickten Socken, die er schon die ganze Woche getragen haben musste – ging er barfuẞ zur Küche.
Unter übertriebenem Geächze griff er nach einer staubbedeckten Flasche Rotwein, die neben einem Regal auf dem Boden stand, und stellte sie auf ein Tischchen in der Mitte des Raumes. Er redete ununterbrochen. Sie ging aufs Klo. Um es zu erreichen, musste sie vor der Waschmaschine über einen Berg schmutziger Wäsche steigen.
Das ehemals weiẞe Waschbecken hatte einen bräunlichen Belag. Fast war sie überrascht, dass das Wasser klar aus dem Hahn kam.
Er suchte immer noch nach dem Zapfenzieher, hatte aber schon die Herdplatte auf mittlere Hitze eingeschaltet und wärmte in einem gusseisernen Topf ein gestriges Gericht. Sein einziger, sagte er. Bei ihm gebe es immer Eintopf.
Sie schaute sich inzwischen um. Die Möbel waren alle aus Naturholz und sahen irgendwie unfertig aus. Überhaupt hatte das Logis etwas von einer Werkstatt. Auf dem Tisch im Wohnzimmer lag nebst anderem Gerümpel eine Beiẞzange und am Boden ein längliches Stück Holz. Natürlich, er war Schreiner.
Auf einem Gestell an der Wand, dem man ansah, dass es mit viel Herzblut gezimmert worden war, stand ein übervoller Aschenbecher. Sie nahm ihn mit zur Küche und leerte ihn in den überquillenden Abfallsack neben der Tür, bevor sie ihn wieder zurückstellte.
Benny kam mit der Flasche und zwei matten Gläsern nach, setzte sich in den einzigen Sessel, einen umgebauten Autositz, und schenkte ein. Als er bemerkte, dass sie immer noch stand, deutete er auf das schmale Bett an der gegenüberliegenden Wand. Sie solle es sich bequem machen. Das habe ein ehemaliger Mitbewohner da gelassen.
Auf einer dünnen Matratze lag eine filzige Wolldecke mit Mottenlöchern, in der Ecke saẞ eine vergammelte Marionette.
Benny zündete sich eine Zigarette an und stellte die immer noch nackten Füẞe vor sich auf einen gepolsterten Schemel. Als sie ihm ein Kompliment über die Möbel machte, fing er an, von seiner Arbeit zu erzählen. Sie legte sich auf dem schmalen Bett seitlich hin, indem sie den Kopf auf den angewinkelten Ellbogen stützte, und schloss die Augen.
Das Zischeln, das seine raue Stimme begleitete, nahm sie nur am Rande wahr. Es kam nicht von ihm. Allmählich wurde es stärker. Vielleicht ein Nachbar, der das Wasser laufen lieẞ?
Ihr Kopf war schwer. Sie legte ihn auf den ausgestreckten Arm. Benny redete jetzt über Politik und war richtig in Fahrt, doch mit der Zeit sprach er immer undeutlicher und verworrener, machte öfter Pausen. In den Pausen hörte sie ein Blubbern. Das Blubbern schläferte sie ein.
Als sie erwachte, wusste sie zuerst nicht, wo sie war.
Jemand schnarchte laut, und es stank nach verbranntem Essen.
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