Ein Tropfen Glück

Else Marie

Mitglied
Ein Tropfen Glück
Von Leuchtwinzlingen und anderen Lichtern in der Dunkelheit

Ein paar Leuchtwinzlinge hatten eine an einem Waldweg stehende Laterne erklommen und warfen vorfreudig ihr Angeln mit den spinnenfädendünnen Angelschnüren aus. Diese leuchteten ebenso blau, wie ihre zarten Körperchen. In der Dunkelheit lockte das Licht die Glücksflirrer an, die auf Staubkörnern durch die Luft reisten. Mit bloßem Auge waren sie nicht zu erkennen. Ab und zu mussten die Glücksflirrer jedoch ein Nickerchen halten und bevorzugten dazu ein Plätzchen mit ein wenig Licht, um in der Schwärze der Nacht nicht allzu viel von ihrem Glück zu verlieren. Und genau darauf warteten die Leuchtwinzlinge.

„Wenn si eines auf dein Haken setzt, dann ruf mi!“, sagte einer der Leuchtwinzlinge zu dem anderen.
„Ja, du hilfst mi ziehen, ja?“ Plötzlich hielt er inne und fragte erstaunt: „Wer is das da?“ Mit seinem Fingerchen deutete er nach unten.
Die Leuchtwinzlinge starrten auf den Weg. Der Wald, durch den er führte, war trotz des Laternenlichtes düster und schauderhaft. Es war ein Weg, auf dem nachts nie jemand umherwanderte. Schon gar niemand, der so groß war, denn nur ganz kleine Wesen hielten sich hier in der Dunkelheit auf.
Das Mädchen war aber gar nicht so groß, wie die Leuchtwinzlinge annahmen, zumindest nicht für einen Menschen. Beim letzten Mal, hatte ihre Mutter 1,23 Meter gemessen. Das war ganz passabel, aber eben noch lang nicht groß.

Ihr Name war Mia. Sie hatte aus ihrem Zimmerfenster seltsame blaue Lichter gesehen, war heimlich nach draußen gehuscht und ihnen gefolgt. Erst, als sie schon sehr weit gelaufen war, hatte sie bemerkt, dass sie nicht mehr wusste, wo sie war. Sie kannte den Wald nicht und wusste nicht, wohin der Weg führte. Und dann hatte die Dunkelheit den ganzen Wald überflossen und das Mädchen und alles um sie herum verschluckt.
Mia hatte schreckliche Angst, schlotterte am ganzen Körper und setzte verzweifelt einen Fuß vor den anderen. Nur das Licht der Laternen und die kleinen blauen Leuchtpunkte gaben ihr noch Mut und Grund zur Hoffnung.

Die Leuchtwinzlinge hatten Mitleid mit dem großen Wesen. Als ihnen ein Glücksflirrer an den Haken ging, zapften sie ein kleines bisschen Glück ab und flogen zu der zitternden Gestalt. Über ihr angekommen, ließen sie einen Tropfen Glück fallen. Plumps!
Da sah Mia zwischen den Bäumen helle Punkte flackern und ziellos herumschwenken. Taschenlampen!
„MIA!“, hörte sie jemanden rufen. „MIA!“ Es war die Stimme ihres Vaters.
„Hier! Hier bin ich!“, rief sie zurück. Den Tränen nah atmete das Mädchen erleichtert auf. Obwohl sie völlig erschöpft war, fühlte sie sich überglücklich.
Lächelnd flogen die Leuchtwinzlinge zurück zu der Laterne.
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Else Marie,

Hm, das ist jetzt keine Geschichte für Erwachsene.
Wenn du jetzt noch die Sprache kindgerecht bearbeitest, dann wird das eine tolle Geschichte für Kinder.

Liebe Grüße
Manfred
 

Else Marie

Mitglied
Das ist mir nach dem Hochladen auch aufgefallen... Ich denke das mache ich!
Ist dann unter den Kindergeschichten zu finden :)
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Da bin ich gespannt!
Vielleicht könntest du auch die Unterhaltungen mit der Sprache der Lichtwinzlinge noch etwas ausbauen. Das fasziniert Kinder am meisten.

Liebe Grüße
Manfred
 



 
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