Gherkin
Mitglied
Ich konnte es kaum fassen. Das Luxus-Restaurant >L´Auberge de jeunesse au vieux tatou< (kein Gericht unter 120 Euro!) bietet für nur 1 Euro ein 6-Gänge-Menü an. Ich sofort hinein in das Nobel-Etablissement, prall gefüllt mit allerlei Gästen, die man sonst hier eher nicht vermutet hätte. Ein extrem freundlicher, sehr gut gelaunter Herr bedient mich. „Das Angebot, der Herr? Gerade heute sehr zu empfehlen! Nur heute, am 16.07.2020.“
„O ja, sehr gern. Wirklich nur 1 Euro? Wo ist der Haken?“ „Kein Haken, mein Herr!“ Ich erhalte eine wahrlich vorzügliche Vorspeise (Ziegenkäse-Sesam-Brûlée an Feigen-Chutney), einen unvergleichlich opulenten Hauptgang (Saltim Bocca vom Eifeler Lamm an Wildgraupen-Pilz-Risotto, Rote Bete-Espuma und Mandel-Rosenkohl), und hernach diverse Köstlichkeiten als Dessert (Ein Zimtparfait, an groben Schokoladenspänen mit eingelegten Kerschtn). In den fünf Pausen gab es, neben dem exzellenten Wein und einem wunderbar wohlschmeckenden Baguette mit zart gesalzener Butter, auf Olivenholzbrett serviert, Flammkuchen Reblochon mit Blumenkohl, Shiitake, Pesto, Zucchini - und natürlich Reblochon, Salade de Lyon, mit Wolfsbarsch, geschmorten Fenchel und Feigen-Chutney. Außerdem gab es gefüllten Radicchio mit Zucchini-Ziegenkäse-Tarte. Wein? Superb! Es war ein Château Montrose 2010, Saint-Estèphe, ein so herrlicher Bordeaux aus Frankreich, dass ich gleich die ganze Flasche austrank. Aperitif: Sekt mit schwarzem Beeren-Likör. Ständig wurde Käse gereicht - und ab und an sehr edles Tafelwasser, Espresso, starker Kaffee und schließlich auch noch Obstwasser vom Bodensee.
Puh, so satt bin ich schon lange nicht mehr gewesen. Ich betrachte all die Berge von Tellern, Schüsselchen und Töpfchen. Du meine Güte. Allein der Wein hätte mich gute 400 Euro gekostet. Alles in allem hätte ich wohl einen Betrag von rund 1200 Euro auf der Rechnung wiedergefunden. Mindestens! Stets war ich am Edel-Restaurant L´Auberge de jeunesse au vieux tatou vorüber gegangen, schmachtend. Nie hätte ich es auch nur in meiner Fantasie für möglich gehalten, dort einmal solchermaßen opulent tafeln zu dürfen.
Dieses 6-Gänge-Menü würde ich niemals vergessen. Nie speiste ich so gut, so üppig, feudal und billig. 1 Euro wechselte den Besitzer, 2 Euro gab ich als Trinkgeld. Man sagt ja, es reichen etwa 10 %. In diesem Fall jedoch wollte ich mich generös geben. Das Festmahl war einfach zu gut. An allen 18 Tischen wurde getafelt, opulent und gewaltig. Kein Wunder! Für nur EINEN Euro? Wer sagt denn da NEIN? „Wie war der Wein, mein Herr?“ „Vorzüglich, danke. Aber, sagen Sie bitte: Wo ist der Chef des Hauses? Ich möchte mich bei diesem Menschenfreund, bei dem wunderbaren Menschen ganz herzlich bedanken. Und ihn befragen, wie er das denn nur macht, ich meine, wie ist all das zu diesem Preis nur möglich? Kann ich den Chef, falls er abkömmlich ist, kurz sprechen?“
„Nun, werter Herr, das ist leider heute nicht möglich. Er penetriert gerade... meine Gattin. In der Zeit, so trug er mir auf, möge ich doch bitte sein Restaurant leiten... Und nun frage ich Sie, mein Herr (verschmitzt sieht mich der gute Mann an): Wer wird wohl zuerst damit aufhören? Höchst wahrscheinlich doch mein Chef! Beehren Sie uns gerne jederzeit wieder! Und ein herzliches Dankeschön auch!“
Würde der Gute seine Ehe retten können? Seinen Job? Würde der Chef sein Restaurant retten können? Würde die Geliebte für ihn den Ehemann verlassen? Ach, Fragen über Fragen. Und wir finden hier weder die Zeit noch den Raum, all diese Fragen zu beantworten. Man liest sich.
„O ja, sehr gern. Wirklich nur 1 Euro? Wo ist der Haken?“ „Kein Haken, mein Herr!“ Ich erhalte eine wahrlich vorzügliche Vorspeise (Ziegenkäse-Sesam-Brûlée an Feigen-Chutney), einen unvergleichlich opulenten Hauptgang (Saltim Bocca vom Eifeler Lamm an Wildgraupen-Pilz-Risotto, Rote Bete-Espuma und Mandel-Rosenkohl), und hernach diverse Köstlichkeiten als Dessert (Ein Zimtparfait, an groben Schokoladenspänen mit eingelegten Kerschtn). In den fünf Pausen gab es, neben dem exzellenten Wein und einem wunderbar wohlschmeckenden Baguette mit zart gesalzener Butter, auf Olivenholzbrett serviert, Flammkuchen Reblochon mit Blumenkohl, Shiitake, Pesto, Zucchini - und natürlich Reblochon, Salade de Lyon, mit Wolfsbarsch, geschmorten Fenchel und Feigen-Chutney. Außerdem gab es gefüllten Radicchio mit Zucchini-Ziegenkäse-Tarte. Wein? Superb! Es war ein Château Montrose 2010, Saint-Estèphe, ein so herrlicher Bordeaux aus Frankreich, dass ich gleich die ganze Flasche austrank. Aperitif: Sekt mit schwarzem Beeren-Likör. Ständig wurde Käse gereicht - und ab und an sehr edles Tafelwasser, Espresso, starker Kaffee und schließlich auch noch Obstwasser vom Bodensee.
Puh, so satt bin ich schon lange nicht mehr gewesen. Ich betrachte all die Berge von Tellern, Schüsselchen und Töpfchen. Du meine Güte. Allein der Wein hätte mich gute 400 Euro gekostet. Alles in allem hätte ich wohl einen Betrag von rund 1200 Euro auf der Rechnung wiedergefunden. Mindestens! Stets war ich am Edel-Restaurant L´Auberge de jeunesse au vieux tatou vorüber gegangen, schmachtend. Nie hätte ich es auch nur in meiner Fantasie für möglich gehalten, dort einmal solchermaßen opulent tafeln zu dürfen.
Dieses 6-Gänge-Menü würde ich niemals vergessen. Nie speiste ich so gut, so üppig, feudal und billig. 1 Euro wechselte den Besitzer, 2 Euro gab ich als Trinkgeld. Man sagt ja, es reichen etwa 10 %. In diesem Fall jedoch wollte ich mich generös geben. Das Festmahl war einfach zu gut. An allen 18 Tischen wurde getafelt, opulent und gewaltig. Kein Wunder! Für nur EINEN Euro? Wer sagt denn da NEIN? „Wie war der Wein, mein Herr?“ „Vorzüglich, danke. Aber, sagen Sie bitte: Wo ist der Chef des Hauses? Ich möchte mich bei diesem Menschenfreund, bei dem wunderbaren Menschen ganz herzlich bedanken. Und ihn befragen, wie er das denn nur macht, ich meine, wie ist all das zu diesem Preis nur möglich? Kann ich den Chef, falls er abkömmlich ist, kurz sprechen?“
„Nun, werter Herr, das ist leider heute nicht möglich. Er penetriert gerade... meine Gattin. In der Zeit, so trug er mir auf, möge ich doch bitte sein Restaurant leiten... Und nun frage ich Sie, mein Herr (verschmitzt sieht mich der gute Mann an): Wer wird wohl zuerst damit aufhören? Höchst wahrscheinlich doch mein Chef! Beehren Sie uns gerne jederzeit wieder! Und ein herzliches Dankeschön auch!“
Würde der Gute seine Ehe retten können? Seinen Job? Würde der Chef sein Restaurant retten können? Würde die Geliebte für ihn den Ehemann verlassen? Ach, Fragen über Fragen. Und wir finden hier weder die Zeit noch den Raum, all diese Fragen zu beantworten. Man liest sich.