(Mit dem Auto in Urlaub fahren bedeutet immer, dass man Unmengen von Kleidung mitnimmt, die man letztendlich nicht anzieht und am Ende der Reise daheim wieder in den Schrank räumen könnte …….., wenn man nicht das Gefühl hätte, es wäre nicht reinlich. Also wäscht man Berge von Hosen und Shirts, bügelt sie und verstaut sie wieder ordentlich im Kleiderschrank, wo sie vermutlich lange Zeit auf ihren nächsten Einsatz warten werden.
Wir Frauen können dann wahrhaftig klagen: Erst stundenlang Koffer packen und zwei Wochen später wieder stundenlang aus- und wegpacken, um die alte, gewohnte Ordnung daheim wieder genießen zu können.)
In diesem Jahr haben mein Mann und ich eine spontane Reise gebucht in ein Land, welches wir noch nicht bereist hatten, und zwar nur in Begleitung eines Rucksackes mit minimalem Bekleidungsinhalt.
Angekommen in diesem Land freuten wir uns auf sieben Tage unbeschwerte Freiheit in einer traumhaften wilden Landschaft, die wir durchwandern wollten. Die einzigen technischen Hilfsmittel, die wir uns gönnten, waren mein Handy und ein alter Kompass aus den Pfadfinderzeiten meines Mannes. Auf einer kleinen Landkarte konnten wir verfolgen, wo wir uns in etwa befanden und welche landschaftlichen Besonderheiten es um uns herum gab.
Zwei Tage kamen wir gut voran auf ebenen Wegen, vorbei an sanft durch hohes Gras und uns unbekanntem Gesträuch sich schlängelndem Wasserlauf. Doch am dritten Tag änderte sich die Vegetation schlagartig. Es gab keinen sichtbaren Weg mehr, die Büsche, Bäume, Gehölze wurden dichter, höher, dunkler. Laut Karte und Kompass befanden wir uns aber auf geplanter Route.
Durch die veränderte Luftfeuchtigkeit, die das Atmen mehr und mehr erschwerte, und durch das anstrengende Gehen in zunehmend unwegsamerem Gelände kamen wir an jenem Tag gefühlt keine 300 Meter voran. Laut brummende Mücken, Monsterspinnen und anderes unsympathisches Krabbelgetier empfingen uns hinter jedem Gestrüpp und jeder Riesenblattansammlung, so, als hätten sie nur darauf gewartet, auf unsere Körper zu fallen oder zu springen. Leider konnte ich kein Foto von alledem machen. Mein Handy hatte schon am zweiten Tag „Tschüss“ gesagt und war in hohem Bogen in eine steile enge Schlucht hinuntergestürzt, als ich ein Foto von einem abgehäuteten hasenähnlichen Tier am Rande des Abgrunds schießen wollte. Wer hatte diese blutige Metzelei wohl veranstaltet?
Menschen begegneten uns nie. Einmal glaubten wir, Stimmen zu hören. Instinktiv warfen wir uns schnell hinter einen bemoosten Baumstumpf und konnten aus sicherer Entfernung eine Horde winziger Wesen beobachten. Gekrümmt schlichen sie mehr, als dass sie normal gingen. Sie grunzten und knurrten unverständliche Laute. Um ihre Leiber waren dicht aneinander Schnüre und Kordeln geschlungen. In meinem Kopf hatte ich die Vorstellung von Raupen kurz vor der Verpuppung.
So schnell diese Wesen aufgetaucht waren, so schnell waren sie auch wieder verschwunden, und wir setzten unseren Weg fort, wenn auch nicht mehr ganz so unbeschwert wie zu Beginn unserer Reise.
In den nächsten Tagen ernährten wir uns von Pilzen, Beeren und Kräutern und tranken Wasser, das wir aus tiefen Pfützen mit der hohlen Hand schöpften.
Am sechsten Tag unserer körperliche Höchstleistung fordernden Wanderung verschwand unser Kompass. Ich weiß nicht, auf welchem Wege. War es nachts während unseres todesähnlichen Schlafes geschehen? Durch eine Riesenechse entwendet oder etwa durch einen der schon länger nicht angetroffenen Kreaturen? Keine Ahnung. Und ich werde es auch nie in meinem Leben erfahren. Leider.
Seit nunmehr drei Tagen liege ich mit gebrochenem Fuß, verstauchtem Arm und schwindeligem Kopf in einer Erdvertiefung. Beim Übersteigen einiger ungeordnet aufgeschichteter Holzäste war ich plötzlich in die Tiefe gefallen. Glücklicherweise war mein Mann hinter mir geblieben und nicht mit mir zusammen abgestürzt. Ich hoffe inständig, dass er Hilfe für mich holen kann. Ich erinnere mich schwach, dass ich sein Gesicht gegen den hellen Himmel über mir sah, wie er mich anlächelte und dann verschwand. Komisch, was pendelte nur an einer Schnur um seinen Hals? Es sah aus wie sein Kompass.
Wir Frauen können dann wahrhaftig klagen: Erst stundenlang Koffer packen und zwei Wochen später wieder stundenlang aus- und wegpacken, um die alte, gewohnte Ordnung daheim wieder genießen zu können.)
In diesem Jahr haben mein Mann und ich eine spontane Reise gebucht in ein Land, welches wir noch nicht bereist hatten, und zwar nur in Begleitung eines Rucksackes mit minimalem Bekleidungsinhalt.
Angekommen in diesem Land freuten wir uns auf sieben Tage unbeschwerte Freiheit in einer traumhaften wilden Landschaft, die wir durchwandern wollten. Die einzigen technischen Hilfsmittel, die wir uns gönnten, waren mein Handy und ein alter Kompass aus den Pfadfinderzeiten meines Mannes. Auf einer kleinen Landkarte konnten wir verfolgen, wo wir uns in etwa befanden und welche landschaftlichen Besonderheiten es um uns herum gab.
Zwei Tage kamen wir gut voran auf ebenen Wegen, vorbei an sanft durch hohes Gras und uns unbekanntem Gesträuch sich schlängelndem Wasserlauf. Doch am dritten Tag änderte sich die Vegetation schlagartig. Es gab keinen sichtbaren Weg mehr, die Büsche, Bäume, Gehölze wurden dichter, höher, dunkler. Laut Karte und Kompass befanden wir uns aber auf geplanter Route.
Durch die veränderte Luftfeuchtigkeit, die das Atmen mehr und mehr erschwerte, und durch das anstrengende Gehen in zunehmend unwegsamerem Gelände kamen wir an jenem Tag gefühlt keine 300 Meter voran. Laut brummende Mücken, Monsterspinnen und anderes unsympathisches Krabbelgetier empfingen uns hinter jedem Gestrüpp und jeder Riesenblattansammlung, so, als hätten sie nur darauf gewartet, auf unsere Körper zu fallen oder zu springen. Leider konnte ich kein Foto von alledem machen. Mein Handy hatte schon am zweiten Tag „Tschüss“ gesagt und war in hohem Bogen in eine steile enge Schlucht hinuntergestürzt, als ich ein Foto von einem abgehäuteten hasenähnlichen Tier am Rande des Abgrunds schießen wollte. Wer hatte diese blutige Metzelei wohl veranstaltet?
Menschen begegneten uns nie. Einmal glaubten wir, Stimmen zu hören. Instinktiv warfen wir uns schnell hinter einen bemoosten Baumstumpf und konnten aus sicherer Entfernung eine Horde winziger Wesen beobachten. Gekrümmt schlichen sie mehr, als dass sie normal gingen. Sie grunzten und knurrten unverständliche Laute. Um ihre Leiber waren dicht aneinander Schnüre und Kordeln geschlungen. In meinem Kopf hatte ich die Vorstellung von Raupen kurz vor der Verpuppung.
So schnell diese Wesen aufgetaucht waren, so schnell waren sie auch wieder verschwunden, und wir setzten unseren Weg fort, wenn auch nicht mehr ganz so unbeschwert wie zu Beginn unserer Reise.
In den nächsten Tagen ernährten wir uns von Pilzen, Beeren und Kräutern und tranken Wasser, das wir aus tiefen Pfützen mit der hohlen Hand schöpften.
Am sechsten Tag unserer körperliche Höchstleistung fordernden Wanderung verschwand unser Kompass. Ich weiß nicht, auf welchem Wege. War es nachts während unseres todesähnlichen Schlafes geschehen? Durch eine Riesenechse entwendet oder etwa durch einen der schon länger nicht angetroffenen Kreaturen? Keine Ahnung. Und ich werde es auch nie in meinem Leben erfahren. Leider.
Seit nunmehr drei Tagen liege ich mit gebrochenem Fuß, verstauchtem Arm und schwindeligem Kopf in einer Erdvertiefung. Beim Übersteigen einiger ungeordnet aufgeschichteter Holzäste war ich plötzlich in die Tiefe gefallen. Glücklicherweise war mein Mann hinter mir geblieben und nicht mit mir zusammen abgestürzt. Ich hoffe inständig, dass er Hilfe für mich holen kann. Ich erinnere mich schwach, dass ich sein Gesicht gegen den hellen Himmel über mir sah, wie er mich anlächelte und dann verschwand. Komisch, was pendelte nur an einer Schnur um seinen Hals? Es sah aus wie sein Kompass.
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