Hallo Fettauge,
so wie Du es liest, kann ich diese Verse nicht lesen.
Die Rose und der Mensch sind zwei Lebewesen und in diesem Text stehen sie einander gegenüber. Der Mensch durchaus mit dem Wissen, dass die Rose ihn nicht in der gleichen Weise betrachten kann, wie er das mit ihr tut,
dennoch....er taucht ein in einen Moment, da er die Rose als ein ebenbürtiges Wesen betrachtet, sagen wir mal, es ist eine Art Meditation in der ihm das Wesen der Rose deutlich wird.
Und während dieser Meditation muss er ja erst einmal zu ihr hinfinden. Während dieser Suche "wägt" er dann auch, ob sie ihm zulächelt oder nicht. Die Alternative vom Zulächeln kann ja nur sein, dass sie ihm nicht zulächelt.
Der zweite Teil, den Du gerne gestrichen sähest ist mir aber ebenso wichtig. Nachdem das Lyri mit dem Wesen der Rose "verschmolzen" ist, kommt ihm narurgemäß der Gedanke, was es als der Mensch, der es ist, der Rose bedeuten kann. Und das Lyri sieht glasklar, dass die Rose ein anderes Wahrnehmungsvermögen besitzt als der Mensch und so lässt er ganz unbekümmert die Rose sie selbst sein.
Er aber ist ergriffen von ihr für länger als ein paar Minuten.
So kann man es aus dem Text herauslesen. Man könnte es aber auch noch übertragen auf die Beziehung zweier Menschen, in der jedenfalls einer von ihnen darum bemüht ist, mit aller Redlichkeit und Wahrhaftigkeit, den anderen "er selbst" sein zu lassen. Das ist natürlich ein bisschen weit hergeholt, wäre aber denkbar.
So sehe ich diesen Text.
Ich danke Dir sehr, dass Du ihn so aufmerksam gelesen hast und Dir bis hin zu Vorschlägen darüber Gedanken gemacht hast.
Mich selbst stört noch nicht einmal das doppelte "Schenken" so nahe beieinander, was ich sonst auch zu vermeiden suche. Hier aber passt es genau hin. Das Lyri "sammelt die Geschenke ein, eines nach dem anderen, wie eine Kette von Geschenken, wobei das Lyri zunächst gar nicht glauben kann, dass die Rose ihm ein Lächeln schenkt.
Noch einmal meinen herzlichen Dank!
Dein letzter Vorschlag ist ein ganz und gar neues Gedicht, das mir gut gefällt.
Liebe Grüße
Vera-Lena