Der verschwundene Weihnachtsbaum
Eine Adventsgeschichte in 24 Teilen
15.Dezember
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15.Dezember
„Das gibt es doch nicht! Eben war er noch hinter uns!“, rief Emanuel verblüfft aus.
Der Kobold war verschwunden.
Mit aller Lautstärke, die ihre Stimmen hergaben, riefen sie nach Gamma.
Aber es kam keine Antwort.
„Was sollen wir jetzt tun? Vielleicht sollten wir lieber zum Schloss zurück gehen.“, sagte Emanuel ängstlich.
„Ich denke, wir suche erst einmal nach Spuren von Gamma.“, antwortete sein großer Bruder Justin.
Sein Gespür für Kriminalfälle war geweckt, schließlich hatte er schon viel Bücher mit den fünf Detektiven gelesen.
„Den Karren mit dem Baum lassen wir am besten hier stehen.“
Vor zwei Stunden waren sie mit der Karte des Magiers aufgebrochen um zur Höhle mit dem Taxipulver zu gehen, gefolgt von dem selbstfahrenden Karren mit dem Weihnachtsbaum und den Geschenken, die trotz aller Neugier noch eingepackt waren.
„DU BLEIBST HIER STEHN UND WIRST NICHT MIT UNS GEHN!“, befahl Emanuel dem Karren.
Den Spruch hatte er von Minius gelernt, so wie der Magier ihm noch einige andere Sprüche und Zaubertricks beigebracht hatte.
Justin war in der Zwischenzeit schon ein Stück zurück gegangen und untersuchte den Boden.
„Ich kann leider nichts entdecken. In den Büchern erscheint alles immer so einfach.“, sagte er bedauernd.
„Aber ich habe etwas gefunden!“, rief Emanuel seinem Bruder zu.
Er hatte ein Zeichen gesehen, das in einen Baum geschnitzt war.
Justin kam zu ihm und sie betrachteten das Zeichen.
In den Baum war ein Pfeil geritzt, der in eine Richtung zeigte.
Unter dem Pfeil waren Zeichen, allerdings ergaben die Zeichen keinen Sinn.
Sie sahen zwar aus wie Buchstaben waren jedoch seltsam verdreht.
„Ich glaube das ist eine fremde Sprache. Gamma hat bestimmt den Pfeil gesehen und ist ihm gefolgt.“, vermutete Justin.
„Aber warum hat er uns nichts gesagt und ist allein gegangen?“, fragte Emanuel.
„Ich hab keine Ahnung. Aber vielleicht wollte er erst schauen was dort ist und uns dann rufen. Wir sollten auch mal sehen wohin uns der Pfeil führt.“
Obwohl Emanuel noch Bedenken hatte, folgte er tapfer seinem großen Bruder.
Der Wald war an dieser Stelle mit viel Gebüsch bewachsen und man konnte kaum zwei Meter im Voraus erkennen.
Plötzlich lichtete sich das dichte Gebüsch und dort stand der Kobold.
„Gamma, da bist du ja. Warum hast du nicht geantwortet?“, fragte Emanuel und lief auf den Kobold zu.
Justin, der schon bei Gamma stand, tippte diesen an und schüttelte den Kopf.
„Das hat keinen Sinn. Gamma bewegt sich nicht und kann uns auch keine Antwort geben.“
Auch Emanuel klopfte jetzt mit den Fingern an den Kobold.
„Wie aus Stein!“, rief er erstaunt aus.
„Kennst du nicht einen Zauberspruch um ihn zu befreien?“
„Ich kann es ja mal versuchen.“, sagte Emanuel und konzentrierte sich.
„LÖS AUF DEN STEIN, BEWEG DEIN BEIN!“
Dabei machte er große Bewegungen mit seinen Armen.
Doch nichts geschah.
„Schau mal da, auf dem Boden!“, rief Justin plötzlich und zeigte nach unten.
Erst jetzt war es ihm aufgefallen das Gamma in einem Kreis, der am Boden in den Staub gemalt war, stand.
Der Kreis war gerade groß genug für Koboldfüße.
Unter dem Kreis waren wieder die geheimnisvollen Buchstaben zu sehen.
„Ich glaube das hier ist ein Zauberkreis der stärker ist als mein Spruch.“, gab Emanuel zu.
„Dann versuchen wir eben ihn mitzunehmen und mit dem selbstfahrenden Karren zum Magier zu bringen.“, sagte Justin und umgriff die Hüfte des Kobolds.
Aber selbst mit Emanuels Hilfe gelang es den Beiden nicht Gamma aus dem Kreis zu bewegen.
Plötzlich raschelte es überall im Gebüsch.
Lautes Lachen drang aus allen Richtungen und es hörte sich an, als ob sich eine ganze Armee nähern würde.
„Was ist das?“, fragte Emanuel und griff nach der Hand seines Bruders.
Wer hat Gamma festgesetzt?
Sind sie in eine Falle geraten?
Fortsetzung folgt am 16.Dezember