Der verschwundene Weihnachtsbaum
Eine Adventsgeschichte in 24 Teilen
19.Dezember
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19.Dezember
Emanuel und Justin staunten nicht schlecht, als ihr Weihnachtsbaum auf einmal anfing zu reden.
Das heißt eigentlich war es kein reden, sondern eher ein flöten, das dort aus der Tanne kam.
Der Weihnachtsbaum hatte, genau wie die letzte Tanne von Zambo, eine Art Blockflöte gebildet aus der die Töne herauskamen.
Außerdem stand der Baum nicht mehr in einem Ständer auf dem Boden, sondern auf zwei hölzernen Beinen.
Dem letzten Tannenbaum lief vor lauter Aufregung und Freude das Harz aus allen Ritzen.
„Tannenbruder!“, rief er und umschlang mit seinen Ästen den Weihnachtsbaum, der allerdings so ohne Kugeln und Lametta nicht mehr ganz so weihnachtlich aussah.
„Ich weiß gar nicht was passiert ist, als hätte ich lange geschlafen.“, sagte der Baum, nachdem die große Tanne ihre Äste zurückgenommen hatte.
„Du bist unser Weihnachtsbaum und ich hab auch keine Ahnung warum du auf einmal denken und reden kannst.“, staunte Justin.
„Aber ich weiß es!“, krächzte eine Stimme aus dem ehemaligen Weihnachtsbaum.
Aus dem Baum kam ein schwarzer Vogel geflogen und setzte sich auf den Boden vor Gamma und den Kindern.
„Abrax!“, riefen die Drei gleichzeitig.
Es war schon eine große Überraschung den weisen Raben hier in Wald anzutreffen.
Von Abrax hatten sie damals die Karte, die sie dann zum Magier Minius führte, erhalten.
„Was machst du denn hier?“, fragte Gamma, beugte sich runter und ließ den Vogel auf seine Hand springen.
„Ich muss zugeben das ich euch heimlich bis hierher verfolgt habe, weil ich wusste das ihr einen Weihnachtsbaum sucht“, gab Abrax zu.
„Aber warum hast du uns nie geholfen wenn wir in Not waren?“, fragte Emanuel enttäuscht.
„Ich gebe immer nur Ratschläge und bilde Hexen und Magier aus. Außerdem ward ihr nie in Lebensgefahr.“, antwortete der Rabe, so als wäre es das selbstverständlichste in der Welt.
„Mich interessiert mehr warum du uns gefolgt bist und was es damit auf sich hat.“, meinte Gamma.
„Es fängt eigentlich mit der Tanne hier an. Ich habe damals, als das Feuer die letzten Tannen von Zambo bedrohte, ihren Gedankenhilferuf empfangen und bin zu ihnen geflogen. Leider konnte ich nichts machen außer dem letzten noch lebenden Tannenbaum Beine und eine Art Mund zu geben. Damit gelang es der Tanne vor dem Feuer zu fliehen.Ich hatte nicht bedacht, dass sie jetzt auch ständig vor anderen Wesen fliehen musste, da sie einzigartig war. Ich verlor ihre Spur und habe gehofft das ihr mich zu ihr führt. Das habt ihr ja schließlich auch getan.“, erklärte Abrax.
„Aber warum hast du das selbe nun mit unserem Weihnachtsbaum gemacht?“, wollte Justin wissen.
„Nun ja, ich wollte sehen ob euer Baum ähnlich ist wie eine Tanne bei uns. Das ist der Fall. Nun könnten die zwei Tannen sich in der Erde einpflanzen und einen neuen Forst bilden. In ein paar Jahren hätten wir dann wieder jede Menge Tannenbäume auf Zambo. Aber es ist euer Baum, Emanuel und Justin, ihr müsst darüber entscheiden.“
Nachdem die zwei Brüder sich kurz beraten hatten, verkündete Justin:“Wir haben ja schon keine Kugeln und kein Lametta mehr, deshalb können wir auch auf den Baum verzichten. Außerdem wollen wir jetzt so schnell wie möglich Nachhause.“
*
Nach einer Übernachtung bei den Kobolden im Wald, machten sich Emanuel, Justin, Abrax und die zwei Tannen, gefolgt von dem Karren mit den Geschenken, auf den Weg zu einem versteckten Tal, ganz in der Nähe der Höhle mit dem Taxistaub.
Gamma blieb, als neuer Koboldkönig, natürlich bei seinen Untertanen, und der Abschied von ihm fiel den zwei Brüdern am schwersten, da er der erste war, den sie auf Zambo kennen gelernt hatten.
Es war schon Mittag und die Sonne brannte sehr heiß an diesem Tag, als sie das gut versteckte Tal erreichten.
„Jetzt könnte ich eine schöne Dusche vom Waschelefant gebrauchen.“, sagte Emanuel und wischte sich den Schweiß ab.
Die beiden Tannenbäume standen in der Mitte des Tals und Abrax sprach seinen Zauberspruch.
„IHR KÖNNT JETZT NICHT MEHR WEITER GEHEN UND BLEIBT FÜR IMMER AN DIESEM ORT HIER STEHEN“
Sofort bildeten sich die Beine des zwei Bäume zurück und es kamen Wurzeln aus den Stämmen heraus, die sich in die Erde bohrten.
Auch die „Blockflöten“ zur Verständigung verschwanden.
„Mein Werk ist getan und ich fliege jetzt wieder zurück. Ihr habt ja die Karte zu der Höhle und es ist auch nicht mehr weit. Ihr könnt in drei Stunden dort sein. Auf Wiedersehen Emanuel und Justin, besucht uns mal wieder.“, krächzte der Rabe zum Abschied und hob sich in die Lüfte.
„Wir sollten unter den Tannen ein kleines Mittagsschläfchen machen, es ist im Moment viel zu heiß um weiter zu gehen.“, schlug Justin vor.
Doch schon nach einer Stunde Mittagsschlaf wurde Emanuel von einem beißenden Geruch geweckt.
Er schlug die Augen auf, sah das Unglück und rief laut:“ FEUER“
Können die Beiden das Feuer löschen?
Hat es jemand absichtlich gelegt?
Fortsetzung folgt am 20.Dezember